Die Nacht vom 27. Juli 2013 in Brooklyn, New York war die bisher größte Nacht in meinem Leben. Gemeinsam mit der Familie saß ich in dieser Nacht in der Greenbox und betete das große Ticket zu bekommen, das was einem eine Reise über den großen Teich ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten bringt. Endstation: Stärkste und größte Basketball-Liga der Welt. Ein Traum für jeden Fan des orangen Ball. Kurz vor Schluss der ersten Runde des Drafts kam dann mein großer Augenblick: NBA-Commissioner David Stern gab den Pick #26 von den Minnesota Timberwolves bekannt und der war ein 22 Jähriger Point Guard aus Cologne, Germany namens Chris Schier. Ich hatte es tatsächlich offiziell in eine NBA-Franchise geschafft. Ein lauter Jubel in der Greenbox, Tränen flossen, Umarmungen wurden ausgetauscht und das Handy klingelte ununterbrochen. Erst als ich auf die Bühne kam und Mr. Stern mir die Hand schüttelte, die obligatorische Team-Cap aufgesetzt wurde, wusste ich was gerade eigentlich passiert ist: Ich bin ein offizieller Teil der NBA.

Dabei hatte alles so untypisch angefangen. 2005 an einer Realschule im Kölner Norden, ich war zarte 14 Jahre jung und hatte mich nie wirklich mit Basketball beschäftigt. Hier und da schaute ich ein Spiel der großen NBA, fand den Point-Guard der Sixers Allen Iverson derbe cool, und kannte die Regeln. Das war's. Eines Tages kam im Schulfach Sport nun der orange Ball ins Spiel, mein Feuer war entfacht. Unser Sportlehrer besorgte uns pro Heimspiel durch eine Zusammenarbeit mit der RheinEnergie mehrmals Karten für das ansässige Team RheinEnergie Köln, nun hatte ich endgültig Blut geleckt. Nach der absolut grandiosen Meisterschaft 2006, in der ich kein Spiel verpasste, meldete ich mich beim Basketball-Verein DJK Köln Nord an und von dort aus ging es nach nur einer Spielzeit in die Jugend der nun umbenannten Köln 99ers. Als 2008 die Lichter in Köln endgültig ausgeknipst wurden, ging für mich nicht nur als Spieler die Welt unter, nein auch als Fan dieses Klubs. Durch meine talentierten Auftritte in der U-19 fand ich einen neuen Klub in ALBA Berlin, ausgerechnet die Albatrosse kann man sagen. In der Hauptstadt schaffte ich den Sprung in den Profikader und stand neben meinem "nationalen" Idol Immanuel McElroy auf dem Parkett, was ein unbeschreibliches Gefühl war. Nach einem Euroleague Run in der Top 16 und einer verkorksten Playoff-Serie gegen den FC Bayern München Basketball sollte mein nächstes Ziel der NBA Draft 2013 sein und dieses Ziel wurde erreicht..