Bulgaren-Duo provoziert Abschied

Kurz vor dem dritten Advent brennt beim FC Energie Cottbus der Baum. Vor dem letzten Hinrundenspiel am Samstag bei Bayer Leverkusen haben die bulgarischen Nationalspieler Dimitar Rangelow und Stanislaw Angelow über Medien ihres Landes die Führung des Fußball-Bundesligisten massiv attackiert und ihren Abschied provoziert. Beide wollen den Club schon zur Winterpause verlassen, obwohl sie bis 2011 (Rangelow) und 2010 (Angelow) Verträge besitzen. Auslöser für die offensichtlich in ihrer Eitelkeit gekränkten Bulgaren war die Geldstrafe von je 10 000 Euro, die sie wegen des vorzeitigen Verlassens der Vereins-Weihnachtsfeier kassiert hatten.

«Dimitar hat früher einen Mitspieler (Skela - die Red.) verprügelt und damals 5000 Euro Strafe bekommen und ich werde für nichts mit 10 000 Euro bestraft», empörte sich Angelow in der Sendung «Centar Ring TV» des Fernsehsenders «TV2». Und: «Wir wurden beleidigt». Rangelow war Dritter bei der Wahl zum «Energie-Fußballer des Jahres» geworden, aber wie Angelow zum Zeitpunkt der Ehrung gar nicht mehr anwesend. «Ich habe versucht, diesen Leuten zu erklären, dass ich, wenn ich von der Preisverleihung gewusst hätte, trotz aller meiner Probleme geblieben wäre», sagte Angelow. «Ich wusste doch nicht, dass eine Weihnachtsfeier so wichtig ist. Vor mir war die Hälfte des Teams auch gegangen, aber keiner hat sich über die anderen aufgeregt», sagte Rangelow der Zeitung «Trud», die in ihrer Freitag- Ausgabe titelt: «Skandal bei Energie». Sie zitiert Rangelow zudem so:
«Die haben uns auf dem Kieker, weil wir keine Duckmäuser sind». Im Blatt wird gemutmaßt, dass die Bulgaren suspendiert werden sollen, was bei Energie bestritten wird. «Die Vereinsstrafe für die beiden war ausreichend hoch. Wir wollen jetzt zur Tagesordnung übergehen. Beide haben sich in dieser Woche im Training professionell verhalten», sagte Manager Steffen Heidrich. Tatsächlich trainiert das Duo am Freitag mit dem Team, als hätte es die Vorfälle nicht gegeben.
«Ich sehe überhaupt keine Zukunft für mich hier. Wenn ich könnte, würde ich sofort zurück nach Bulgarien gehen», sagte Angelow auf «TV2». Auch Rangelow will nichts wie weg. «Ich kann mich hier nicht weiterentwickeln», meinte er in der Zeitung «Tema Sport». Der Riss zwischen Clubspitze und beiden Profis scheint nicht mehr zu kitten zu sein. Die Tageszeitung «Standart» kommentierte: «Durch ein einziges Vergehen wurden Dimitar Rangelow und Stanislaw Angelow von den beliebtesten zu den verhassten Fußballspielern bei Energie Cottbus.»
Immerhin kehrt der in Cottbus zuletzt suspendierte Abwehrspieler Igor Mitreski mit sofortiger Wirkung in den Profikader zurück. «Er hat sich im Training der U23 professionell und vorbildlich verhalten», begründete Heidrich. Der Mazedonier war Anfang November nach seiner öffentlichen Kritik an Mitspielern und Trainer suspendiert und mit einer Geldstrafe von 10 000 Euro belegt worden.
Q:dpa