Transfers und Saisonvorbereitung SC Freiburg
Zunächst zu den Transfers. Christian Streich wollte trotz internationalem Geschäft keine großen Investitionen oder Veränderungen am Kader vornehmen. Viel eher muss trotz Mehreinnahmen aus den Wettbewerben noch auf das Budget geachtet werden. Der Vorstand verlangt für diese Spielzeit sogar Verkürzungen im Gehalt und daher sah sich der SC gezwungen auch Speieler zu verkaufen. Der ohnehin auf der Transferliste stehende Florian Niederlechner, der nie seinen Ansprüchen, aber auch nicht den Ansprüchen des SC Freiburg gerecht werden konnte, schließt sich kurz nach Öffnung des Tranferfensters dem spanischen Erstligisten Málaga an. Dafür wandern 7,5 Millionen Euro in den Breisgau. Dann kam ein überraschendes Angebot des Bundesliga-Absteigers Union Berlin: Man sei an Manuel Gulde interessiert. Letztlich konnten sich beide Parteien auf eine Summe von rund 5 Millionen Euro einigen, Gulde wird also nun als Leistungsträger (?) am Projekt "Wiederaufstieg" in der Hauptstadt teilnehmen. Durch diesen Verkauf wurde aus dem Kampf zwischen Gulde und Bianchetti ein Freifahrtsschein für den Italiener. Am gleichen Tag konnte mit Cuisance ein langjähriger Wunschspieler von Christian Streich nach Freiburg gelotst werden. Die Borussia aus Mönchengladbach willigte bei einer Summe von 7,5 Millionen Euro für den wechselwilligen Spielmacher ein. Der Franzose erhält einen Vierjahresvertrag und ist als erste Alternative für Koziello im kreativen Mittelfeldpart eingeplant. Damit hat das rund zweijährige Buhlen um den jungen Franzosen ein Ende.
Saisonvorbereitung in Spanien
Trotz der Qualifikation für den internationalen Wettbewerb waren die Einladungen zu Vorbereitungsturnieren doch recht enttäuschend für den SC. Kaum hochkarätig besetzte Teams schienen sich für diese Art der Saisonvorbereitung entschieden zu haben. Daher setzte Christian Streich ein Trainingslager in Andalusien an, dessen Höhepunkt dann das angesprochene Turnier war, das in der Hauptstadt ausgetragen wurde. Spielstätten waren dabei die großen Stadien der Stadtrivalen, das Santiago Bernabéu von Real und das Wanda Metropolitano von Atlético Madrid. Gastgeber war allerdings der Vorstadtklub Getafe. In der Gruppe A traf der SCF auf Udinese aus der Serie A, Osasuna, der Aufsteiger aus Pamplona sowie Antalyaspor aus der Süper Lig.
SC Freiburg : Udinese Calcio 3:1 (0:0)
Tore: 1:0 - Haberer, 2:0 - Meffert, 2:1 - Coppolaro, 3:1 Höler
Gleich im ersten Gruppenspiel harmonierten die Deutschen hervorragend. Neuzugang Pledl machte seine Sache auf der rechten Seite ordentlich, hat aber noch Potenzial nach oben. Weiterhin stand Gikiewicz im Tor, die Viererkette bildeten von rechts Ignjovski, Söyüncü, Kempf und Günter, davor Abrashi und Koziello, links Hernández, zentral offensiv Haberer sowie Petersen im Sturmzentrum. Die Überlegenheit konnte in der zweiten Hälfte dann auch in Tore umgemünzt werden. Haberer und die eingewechselten Meffert und Höler besorgten die drei ersten Punkte. Der durchaus mit Ambitionen angereiste Bundesligist wechselte oft durch und war 90 Minuten überlegen, ganz nach dem Geschmack des Trainers.
CA Osasuna : SC Freiburg 1:1 (0:0)
Tore: 1:0 - Winter, 1:1 - Xisco
Auch im zweiten Spiel des Turniers zeigte eine allerdings runderneuerte Elf aus dem Breisgau eine ansprechende Leistung. Zwar war die Absprache und das Kombinationsspiel merklich ausbaufähig, aber mit viel Motivation, Kampfgeist und Spielfreude kreierte die junge Truppe einige Chancen. Das Team war zwar komplett getauscht worden, im Tor stand Pollersbeck, hinten von rechts starteten Kübler, Koch, Bianchetti und Föhrenbach, davor Meffert sowie Sierro, auf den Seiten Davies und Bulut und im zentral offensiven Bereich Wolf für Haberer und Höler für Petersen. Trotz des couragierten und überlegenen Auftritts sowie eines Traumtors des eingewechselten Jungendspieler Tim Winter (Sturm) kamen die Spanier aus der Stadt der "Stierhatz" in der letzten Sekunde noch zum schmeichelhaften Ausgleich.
SC Freiburg : Antalyaspor 2:2 (2:1)
Tore: 1:0 - Haberer, 1:1 - Kadah, 2:1 - Pledl, 2:2 - Jevtovic
Im letzten Gruppenspiel tat sich der SC ein wenig schwerer. Es lief bis auf ein, zwei Änderungen die "erste Elf" auf und kam nicht wie gewohnt mit Dynamik in Richtung des generischen Strafraums. Die physisch starken Türken standen defensiv sehr stabil und zeigten gefällige Kombinationen im Mittelfeld, Streich ging mit einem spielstarken, aber offensiv orientierten Mittelfeldduo Koziello/ Cuisance viel Risiko und büßte vor allem in puncto Zweikämpfe im Zentrum an Überlegenheit ein. Es war ein Traumtor von Haberer aus 25 Metern, das eine Drangphase einläutete. Allerdings wurde diese jäh durch ein Kontertor von Kadah unterbrochen. Kurz vor der Pause stellte Pledl nach butterweicher Flanke von Cuisance auf 2:1. Nach der Pause waren beide Teams bemüht und nach Einwechslungen hatte Freiburg drei Hochkaräter, um den Sack zuzumachen. Da dies aber nicht gelang, gab es zehn Minuten vor Schluss den Denkzettel. Dieser hatte allerdings keine weiteren Konsequenzen und man war für das Halbfinale qualifiziert. Dort wartete mit Sporting Gijon ein weiterer Aufsteiger.
SC Freiburg : Sportin Gijón 4:0 (2:0)
Tore: 1:0 - Kleindienst, 2:0 - Kleindienst, 3:0 - Cordero (ET), 4:0 - Braun (Jugendspieler)
Freiburg fand gut ins Spiel und die ein oder andere Änderung bewährte sich. Streich setzte auf Ignjovski als Rechtsverteidiger, Bulut kam für Pledl hinein, der sich im letzten Gruppenspiel verletzt hat und rund drei Wochen fehlen wird, Meffert rückte für Abrashi n die Startelf, Davies bekam seit Spiel zwei den Vorzug vor Hernández und Kleindienst stürmte für Petersen. Hinten ließ man nichts anbrennen und konnte mit viel Platz die Angriffe initiieren. Das 4:0 ist unterm Strich in der Höhe vollkommen verdient und man zog ins Finale ein, in dem überraschenderweise der Zweitligist Teneriffa wartete.
Teneriffa : SC Freiburg 0:3 (0:2)
Tore: 0:1 - Kleindienst, 0:2 - Cuisance, 0:3 - Haberer
Auch das Finale war eine klare Sache. Teneriffa war in allen Belangen unterlegen und bekam vor allem Davies auf Linksaußen sowie Cuisance, der für Koziello im Zentrum agierte überhaupt nicht in den Griff. Kleindienst konnte erst eine Vorlage nach guter Einzelaktion von Davies verwerten, Cuisance schlenzte einen Abpraller von der Strafraumgrenze in den Winkel und legte kurz nach der Pause bei einer Ecke für Haberer auf, der wuchtig einköpfte. Damit konnte man das Turnier letztlich souverän gewinnen.
Gewinner und Verlierer der Vorbereitung
Gewinner: Bei den Gewinnern ist an erster Stelle Cuisance zu erwähnen. Er fand sich auf Anhieb ins System ein und glänzte besonders im Finale mit einem Tor, einer Vorlage, sowie butterweichen Zuspielen und enormen Laufaufwand. Das "arbeitende Kreativgehirn" wie es sich der Trainer gewünscht hat. Gleich darauf folgt Tim Kleindienst. Der Stürmer überholte nicht nur einen behäbig auftretenden Lucas Höler, sondern stellte auch Nils Petersen in den Schatten. Mit drei Toren in drei Spielen und viel Aufwand hat er eine ernstzunehmende Bewerbung für einen Startplatz "verfasst". Weiterhin ist im engeren Kreis Alphonso Davies zu nennen. Der Kanadier war seit des zweiten Gruppenspiels für den uninspirierten Hernández in der Startelf und verhalf dem Team mit vier Vorlagen in vier Spielen zum Turniersieg. Im weiteren Kreis der Gewinner sind Haberer, Meffert, Föhrenbach, Wolf und Jugenspieler Tim Winter zu nennen.
Auf der Verliererseite ist es schon etwas enttäuschender. Nummer eins der Liste ist mit Abstand Amir Abrashi. Der Kapitän, der in der vergangenen Spielzeit noch absoluter Dauerbrenner, Leader und Erfolgsgarant war, wirkte durchgehend überfordert und alles andere als fit, geistig wie körperlich. Meffert hat ihm zum Schluss deutlich den Rang abgelaufen. Muss sich enorm steigern, um seinen Platz zu halten. Danach folgt Pollersbeck. Eigentlich sollte der junge Keeper zu dieser Saison Gikiewicz nach und nach als Stammkeeper ablösen, seine Leistungen sprechen allerdings eine andere Sprache. Hier glänzte der "Oldie", der "Youngster" patzte. Damit bleibt Gikiewicz vorerst die Nummer eins. Im weiteren Kreis der Verlierer sind die Innenverteidiger Söyüncü und Koch zu nennen, die beide alles andere als Sattelfest wirkten und Koch außerdem noch durch enorme Schnelligkeitsdefizite auffiel. Als letztes muss über Nils Petersen nachgedacht werden. Die Vereinsikone war meist nicht am Spiel beteiligt und hatte in drei Einsätzen keinen einzigen Torschuss oder auch nur eine Chance zu verzeichnen. Er blieb also ohne Treffer und wirkte abwesend. Trotzdem ist man der Meinung, dass sich Petersen aufrgund seiner Erfahrung wieder seigern wird. Weiterhin sind Günter, Koziello und Kempf zu nennen, die durchaus solide agiert haben, allerdings der Anpruch ein anderer sein sollte. Auch hier ist aber eine Steigerung zu Saisonbeginn zu erwarten.
Wünsche allen eine schöe Woche
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