03 Die Lage der Liga (Teil II)
[Nachdem wir uns im vergangenen Teil um die ersten zehn Mannschaften der diesjährigen Drittligasaison gekümmert haben, sind heute die restlichen zehn Mannschaften dran. Diesmal geht es um die Teams, die wir eher in der unteren Tabellenhälfte sehen.
Unter den Vereinen, die sich in den vergangenen Jahren in der dritten Liga etabliert haben, hat der FC Hansa Rostock mit Abstand den größten Umbruch erlebt. Von der letztjährigen Hansa Mannschaft ist so gut wie nichts mehr übrig geblieben. Trainer Pavel Dotchev hatte im Sommer die schwierige Aufgabe der Mannschaftsfindung zu bewältigen. Eine Einschätzung ist bei der Kogge daher ganz schwierig, vom Abstiegskandidaten bis hin zum Geheimfavoriten auf den Aufstieg ist an der Ostsee alles möglich.
Der Drittliganeuling aus Lotte galt im vergangenen Jahr als Abstiegskandidat Nummer Eins. Doch die Mannschaft von Trainer Ismail Atalan schaffte relativ souverän den Klassenverbleib. Doch Atalan verließ Lotte nun in Richtung VfL Bochum. Ob sein Nachfolger Oscar Corrachano dies wiederholen kann bleibt abzuwarten. Der Etat wurde bei den Sportfreunden aber erhöht und die Abstiegssorgen sollten gering bleiben.
Auch die SG Sonnenhof Großaspach musste sich auf die Suche nach einem neuen Trainer machen. Sascha Hildmann hat nun die Aufgabe auch in der vierten Spielzeit in Folge den Klassenverbleib in der Dritten Liga zu erreichen. Trotz einiger namhaften Abgängen sollte das aber mehr als nur im Bereich des Möglichen liegen.
Das Hauptthema beim Halleschen FC in der Sommervorbereitung waren die Unstimmigkeiten mit dem sportlichen Leiter Stefan Böger. Der Kader konnte dennoch weitesgehend zufriedenstellend aufgestellt werden. Große Sprünge nach oben sind an der Saale aber nicht zu erwarten, man wird sich wohl im Tabellenmittelfeld einpendeln.
Der FSV Zwickau legte als Aufsteiger eine sensationelle Saison hin und stand am Ende auf dem fünften Tabellenplatz. Doch in Sachsen ist allen Verantwortlichen bewusst, dass man weit über seinen Möglichkeiten gespielt hat und es in der kommenden Saison dagegen sehr schwer werden könnte. Besonders schmerzhaft sind natürlich die Abgänge von Flügelstürmer Göbel und und Innenverteidiger Acquistapace.
Jena setzte sich als Meister der Regionalliga Nordost gegen den Meister der Regionalliga West (Viktoria Köln) durch und kehrte damit nach fünfjähriger Abstinenz in die Dritte Liga zurück. Ob man es den Vorgängern Magdeburg und Zwickau gleich machen und direkt im oberen Feld mitmischen kann, ist aber zu bezweifeln. Ein Platz im hinteren Mittelfeld scheint mit dieser Mannschaft aber realistisch.
Der nächste Aufsteiger kommt aus der Regionalliga Nord. Die Meppener setzten sich nach zwei torlosen Spielen dramatisch im Elfmeterschießen gegen den SV Waldhof Mannheim durch. In der Regionalliga dominierten sie aber und holten sich mit einem großen Punktepolster Vorsprung die Meisterschaft. Auch der dritte Aufsteiger geht nicht als klassischer Abstiegskandidat in die Spielzeit. Das Auftaktsprogramm hat es aber in sich und man wird wohl nach den ersten fünf Spielen sagen können ob es bei Meppen für höhere Ziele als den Klassenverbleib reicht.
Zwei Punkte trennten die Südstädter in der letzten Saison vom (eigentlichen) Abstiegsplatz 18. Auch in dieser Saison kann es für die Kölner nur um den Klassenerhalt gehen. Die individuelle Klasse fällt im ligainternen Vergleich schon ein wenig ab. Verwunderlich ist das aber nicht bei der mäßigen Unterstützung von Sponsoren und dem niedrigen Zuschauerschnitt. Hoffnung macht die Verlängerung mit Hamdi Dahmani, aber ob das am Ende reichen wird?
Die vergangene Saison schloss man auf einem ordentlichen 14. Tabellenplatz ab, doch im Sommer verließen zahlreiche Stammspieler den Club, schlossen sich teilweise Regionalligisten an, weil offensichtlich selbst dort besser gezahlt wird als bei den Erfurtern. Die Neuzugänge versetzen die Konkurrenz dagegen nicht in Schrecken. Trainer Stefan Krämer hat eine wahre Hercules Aufgabe vor sich mit diesem Team die Klasse zu sichern.
Die Bremer sind das einzig verbleibende Reserveteam in der Dritten Liga. Traditionell zählt man sie zu den Abstiegskandidaten. Eine Einschätzung fällt aber schwer, da gerade die Bremer gerne mal formschwache, angeschlagene oder aussortierte Profis aus dem Bundesligateam in der zweiten Mannschaft Spielpraxis einräumt. Die Verletzung von Hoffnungsträger Justin Eilers tut Werder weh. Unterm Strich sind die Bremer aber Topanwärter auf die Regionalliga und können in dieser Saison nur überraschen.
So, hier nun also der zweite Teil der Saisonprognose. Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass ich versucht habe möglichst die realistische Ausgangslage vor der Saison darzustellen und aktuelle Ergebnisse im Real Life außen vor zu lassen. Bestes Beispiel ist da Fortuna Köln, die sensationall die Liga aufmischen und aktuell auf Platz 2 stehen.
Als Nächstes geht es dann auch los mit der Saison!
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