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DZehn (15.03.2016)
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Sigurður! Wenn mans schon mit den isländischen Buchstaben nicht hat, dann wenigstens Sigurthur, aber nicht Sigurdur
Das Lob nehme ich dann einfach Mal gerne zur Kentniss
Und auch wenn mir solche fb-Bettelei gegen den Strich geht, hab ich mal bei dir was dagelassen
Och, das Chaos kommt schon noch
Danke für dein Lob
Danke für dein FB, Spacko
Und das geht an euch beide:
Konstanz ist der Schlüssel zum Erfolg, auf jeden Fall. Aber bei Vorgabe Nichtabstieg bin ich auch zufrieden, wenn es am Ende nicht ganz für den Aufstieg reicht
Ähm... Dafuq did i just read?
Ich kann es nicht glauben, dass ich hier der einzige erwachsene zu sein scheine
Und wenn man flucht, dann rutscht einem halt schonmal was in der Muttersprache raus. Hoffe, irgendwer nimmt sich wenigstens die Mühe, das zu übersetzen
Sigurður ist King
Zur neuen Saison sage ich nix
Aber danke für dein FB
@ALL: Neues Kapitel coming
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Nach zuletzt drei Heimspielen in Serie stand am 29. Spieltag wieder ein Auswärtsspiel für uns an: Auf der Alm ging es gegen die Bielefelder Arminia. Doch nachdem wir in die letzten Spiele immer gut gestartet waren und meist noch innerhalb der ersten zehn Minuten in Führung gingen, gingen wir dieses Mal nach allen Regeln der Kunst baden. Christoph Hemlein bekam den Ball von Mittelstürmer Fabian Klos in den Lauf gespielt, ließ Maximilian Wittek aussteigen und legte den Ball in die Mitte zurück. Dort kam der Franzose David Ulm an den Ball, stoppte ihn einmal kurz – wozu er aus mir unerfindlichen Gründen auf Höhe unseres Strafraums Zeit, Platz und Geduld hatte – und jagte ihn dann unhaltbar für Stefan Ortega unter die Latte. „So ein Dreck!“ schrie ich und schlug wütend mit meinem Gehstock gegen die Bank. „Christopher an die Bank?“ fragte Niels und stand auf. Ich nickte nur und wartete darauf, mich mit dem Innenverteidiger und Abwehrchef kurz abzusprechen. Das schien einerseits Wirkung zu zeigen, andererseits aber tierisch nach hinten loszugehen: Einen Angriff später spitzelte Dennis Mast den Ball vom linken Flügel nach innen in Richtung Fabian Klos. Christopher Schindler, der diesmal besser antizipierte, ging dazwischen und grätschte den Ball aus der Gefahrenzone. Unglücklicherweise landete der Ball genau auf dem Fuß von David Ulm, der den Ball diesmal direkt nahm und unhaltbar für Ortega ins Kreuzeck schweißte – 0:2 und das nach noch nicht einmal zehn Minuten. Wieder konnte ich mir einen Fluch nicht verkneifen und wieder musste Niels mir ein paar Gesprächspartner an die Bank holen – diesmal jedoch mit Daniel Adlung, Dominik Stahl und Andreas Pereira das Dreiermittelfeld und nicht, um sie einen Kopf kürzer zu machen, sondern, um taktisch neu zu justieren: Anstelle des 4-1-4-1-Systems, welches wir seit der Winterpause quasi ununterbrochen spielten, stellte ich um auf ein 4-2-3-1 und zog Daniel Adlung auf die Sechs zurück. Teils der Systemumstellung, teils aber sicherlich auch der Zufriedenheit der Gastgeber geschuldet beruhigte sich das Spiel in der Folge, Bielefeld kam nicht mehr wirklich zum Zug und kurz vor der Pause hatten wir dann sogar die erste wirklich große Ausgleichschance: Daniel Adlung spielte aus der Tiefe einen Ball in den rechten Halbraum, Krisztian Simon erlief das Leder, umspielte Sebastian Schuppan und zog ab – scheiterte aber am glänzend parierenden Wolfgang Hesl. Doch nach dem Seitenwechsel und der Einwechslung von Romuald Lacazette als echtem Sechser neben Dominik Stahl wurden wir endgültig zur besseren Mannschaft. Erst konnte sich Hesl gegen Marius Wolf abermals auszeichnen, doch nach knapp einer Stunde gelang uns der Anschlusstreffer: Wolf bediente Wittek im linken Rückraum, der Juniorennationalspieler flankte den Ball gefährlich in die Mitte und genau im richtigen Moment stieg Rubin Okotie hoch, setzte sich gegen den bis dato souveränen Julian Börner durch und traf per Kopf zum 1:2. Danach schien es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis wir den Ausgleich erzielten – doch Wolfgang Hesl schien unüberwindlich und nachdem der erfahrene Keeper gegen Lacazette (65'), Andreas Pereira (67'), Rubin Okotie (70' und 77') und Maximilian Wittek (74') einige schier unmenschliche Paraden auspackte, schwand bei uns ein wenig die Zuversicht und es machte sich die Frage breit, ob die Zeit noch reichen würde. Doch letztlich sollte die Einzelaktion eines Spielers, der in der zweiten Liga eigentlich nichts mehr verloren hatte, uns den Punkt sichern: Andreas Pereira holte sich von Daniel Brinkmann den Ball, setzte sich mit einem kurzen Antritt von diesem ab und zeigte eines seiner Kabinettstückchen: Aus einer eigentlich ungewinnbaren 1-gegen-3-Situation gegen Peer Kluge, Julian Börner und Stephan Salger ging er als Sieger hervor und behielt auch gegenüber Wolfgang Hesl die Nerven und überwand den Schlussmann der Arminen mit einem überlegten Schlenzer. Zwar wäre nach so einer Schlussphase eigentlich auch ein Sieg verdient gewesen, doch dazu reichte die Zeit leider nicht mehr und so mussten wir uns damit abfinden, gegen den Vorletzten der Tabelle nur einen Punkt geholt zu haben – und das ausgerechnet vor dem Duell mit dem seit der Winterpause ungeschlagenen 1. FC Kaiserslautern.
Doppeltorschütze David Ulm war heute einer der entscheidenden Faktoren
Auf dem Betzenberg stellte ich personell nur einmal um: Daniel Adlung musste wie so oft für Michael Liendl rotieren – es blieb also beim 4-1-4-1 und ich behielt mir vor, das 4-2-3-1 abermals nur als Notoption zu nutzen. Zwar war es eigentlich mein Lieblingssystem und in Hobro war ich damit erfolgreich gewesen, aber in einem Verein, in dem man einen Kai Bülow oder Romuald Lacazette dafür in die Startelf beordern musste, war das keine naheliegende Option. Für den Sommer hatte ich mir jedoch fest vorgenommen, Daniel Adlung zum Sechser umzuschulen, aber für den Moment musste das 4-1-4-1 zum Klassenerhalt reichen. Kaiserslautern hatte andere Zielvorstellungen: Nachdem man zur Winterpause auch noch akut in Abstiegsgefahr war, hatte man sich im Winter für insgesamt 4.000.000€ verstärkt, seitdem eine beeindruckende Serie hingelegt, war bis auf Rang 5 vorgestoßen und liebäugelte nun mit den Aufstiegsplätzen. Entsprechend selbstbewusst traten die Pfälzer auf, hatten mehr Ballbesitz und bald auch die erste Chance: Ruben Yttegård Jenssen bediente Kacper Przybyłko, der ehemalige polnische Juniorennationalspieler ließ Rodnei aussteigen und zog von der Strafraumkante ab – doch Michael Ortega hatte aufgepasst und konnte den Schuss des Sturmtanks parieren. Einen Angriff später war aber auch er machtlos: Mateusz Klich behauptete den Ball im Mittelfeld gegen zwei Gegenspieler und bediente abermals Ruben Yttegård Jenssen auf dem linken Flügel. Der Norweger spielte Gary Kagelmacher aus und zog nach innen, nahm aus 25 Metern Maß und schlenzte den Ball perfekt in die lange Ecke – es war die mehr als verdiente Führung zu diesem Zeitpunkt, und leider änderte ich auch nach dem Gegentreffer nichts am Spielverlauf. Angriffswelle für Angriffswelle kamen die Pfälzer auf unser Tor zu und einzig Ortega im Kasten und dem in Zweikämpfen absolut unnachgiebigen Abwehrchef Christopher Schindler war es zu verdanken, dass wir kurz vor dem Seitenwechsel noch überhaupt im Spiel waren – und dann kam unsere Chance auf den Lucky Punch. Klich suchte mit einem Steilpass Marcel Gaus auf dem rechten Flügel. Wittek ging dazwischen, bediente Rubin Okotie am Mittelkreis und der leitete den Ball direkt weiter in den Lauf von Michael Liendl. Der Österreicher zog zwei Gegenspieler auf sich und legte den Ball genau im richtigen Moment weiter in den Lauf von Andreas Pereira, der damit frei durch war und alleine auf das Tor von Marius Müller zulief. Kurz vor dem Strafraum nahm der Brasilianer mit belgischen Wurzeln etwas Tempo aus seinen Bewegungen, ließ Müller ihm entgegenkommen und schob den Ball schließlich mit Übersicht nach links, wo Marius Wolf zur Stelle war und aus kurzer Distanz ins leere Tor einschießen konnte. In der Kabine war daher die Marschroute klar: Weiter dagegenhalten, weiter die Offensive suchen und durch mehr Spielanteile die Chancen zum Führungstreffer erarbeiten und natürlich nutzen – allein, es half nichts. Kaiserslautern hatte das Zepter weiter in der Hand, gerade die millionenschweren Neuzugänge Kachunga und Vrancic, der für Klich in die Partie gekommen war, lieferten uns einige Probleme. Immer wieder schafften es die Gastgeber, Kachunga mit Steilpässen in Laufduelle gegen unsere beileibe nicht besonders schnellen Innenverteidiger zu bringen und immer wieder hatte der Deutsch-Kongolese gute Gelegenheiten, scheiterte aber an Michael Ortega. Knapp eine Viertelstunde vor dem Ende war dieser aber abermals überwunden: Vrancic bediente den in die Mitte gestarteten Marcel Gaus, der schüttelte Gary Kagelmacher ab und setzte den Ball aus spitzem Winkel schließlich unhaltbar unter die Latte. Wir warfen zwar in der Schlussphase nochmal alles nach vorne und agierten sogar in einem 4-4-2 mit Mugosa als zweitem Stürmer neben Rubin Okotie, doch es half nichts und am Ende war die Niederlage verdient und besiegelt.
Als nächster Gegner stand wieder ein Verein mit personell stärkerem Kader auf der Matte: Der Absteiger aus Freiburg gastierte in der Allianz Arena, und auch wenn der Sportclub mit hohen Ambitionen gestartet war, so hieß die bittere Realität im Breisgau 'Abstiegskampf'. Doch der SC gab sich kämpferisch und begann mit viel Offensive, hatte nach wenigen Minuten die erste Chance: Vincenzo Grifo setzte sich halblinks ab und bediente Mittelstürmer Nils Petersen, der sich gegen Rodnei durchsetze und abzog, jedoch zu hoch zielte. Danach hatten wir zwei gefährliche Angriffe, abgeschlossen von Daniel Adlung und Marius Wolf. Doch danach entwickelte sich die Partie zu einem klassischen Schlauchboot-auf-Riff-Spiel: Die Luft war schnell raus. Und am Rand stand ich als hilfloser Isländer mit einem Paddel in der Hand. Und durfte dann noch mit ansehen, wie der für den schwachen Kagelmacher startende Vladimir Kovac das Boot endgültig zum kentern brachte: Mats Møller Dæhli überspurtete den Slowaken und der hielt diesen mit dem Arm an der Hüfte fest – rote Karte und Elfmeter waren die logische Konsequenz. „Vladimir! Was sollte das!“ schrie ich über den halben Platz, doch der vom Platz gestellte beachtete mich gar nicht und stampfte wütend an mir vorbei in den Spielertunnel. „Vladimir!“ schrie ich ihm noch hinterher – vergeblich, und mehr als ein halb geflüstertes, halb geschrienes „Tak kurva špina!“ konnte ich aus seiner Richtung nicht ausmachen. „Niels, hol mir Kai an die Bank.“ instruierte ich meinen Co-Trainer – doch ehe Kai Bülow, seines Zeichens gelernter Innenverteidiger, sich als neuer Rechtsverteidiger anstelle von Daniel Adlung auf den Platz machte, war der Elfmeter fällig: Nils Petersen trat an, schickte Mchael Ortega in die rechte Ecke und setzte den Ball flach in die Tormitte. Ich fluchte, wusste aber, dass wir auch in Unterzahl weiter nach vorne würden spielen müssen – was uns aber bis zur Pause nicht gelang. Erst hatte der Deutschitaliener Vincenzo Grifo per Distanzschuss die Gelegenheit, zielte jedoch knapp am langen Pfosten vorbei. Kurz darauf kam der zweite Stürmer Maximilian Philipp nach einem Konterversuch zum Abschluss, doch Ortega konnte den zentralen Schuss relativ mühelos parieren. Erst nach dem Seitenwechsel änderten sich die Verhältnisse dann etwas: Erst köpfte Rubin Okotie eine Hereingabe von Andreas Pereira vom Rechten Fünfmetereck über die Latte, kurz danach kam Marius Wolf nach Steilpass des Brasilianers aus aussichtsreicher Position zum Abschluss, scheiterte aber an Alexander Schwolow. Die Partie spitzte sich immer mehr zu und auch wenn der Unparteiische Tobias Welz sich mühte, das Spiel im Rahmen der Fairness zu halten – es uferte aus. Binnen Minuten sahen mit Torrejón, Schuster, Okotie, Simon und Stahl fünf Spieler eine in jedem Fall gerechtfertigte Verwarnung – doch keiner der Spieler ließ sich in Gefahr einer Ampelkarte bringen. Dann aber kam mir ein Einfall und ich wies Niels an, mir Andreas Pereira an die Bank zu holen. Der wirkte zwar etwas überrascht, tat aber wie geheißen. „Also Andreas, hör zu. Ihr spielt das gut, ohne Frage. Aber in Unterzahl knacken wir die nicht. Geh mehr über links, geh in Dribblings mit Møller Dæhli – und tu, was nötig ist.“ sagte ich und sah im eindringlich in die Augen. Andreas schien zu verstehen, denn nach kurzem Zögern nickte er schließlich und machte sich wieder auf auf den Platz. Und tatsächlich, keine drei Minuten später war es so weit: Andreas Pereira spielte einen Doppelpass mit dem eingewechselten Jannik Bandowski, tunnelte Mats Møller Dæhli und als dieser im Umdrehen die Hand an Pereiras Arm legte, nahm die Schwerkraft überhand. Kein böses Foul mit Sicherheit, aber nach den DFB-Regularien eine klare gelbe Karte. Dies schien auch der Norweger, der bereits im ersten Durchgang verwarnt wurde, zu wissen, und machte sich schnellstmöglich aus dem Staub – doch vergeblich, der Referee bedachte ihn korrekterweise mit einer Ampelkarte. Freiburg konnte nicht mehr wechseln und so durfte nach dem ausgewechselten Lukas Kübler und dem behelfsmäßig eingesprungenen Mats Møller Dæhli nun für die letzten zehn Minuten mit Nicolas Höfler der dritte Rechtsverteidiger in diesem Spiel ran. Das brachte Unsicherheit in die Abwehr der Gäste und so kamen wir dann doch noch zum Ausgleich: Pereira bediente Jannik Bandowski, der von Höfler sträflich allein gelassen wurde. Die Leihgabe aus Dortmund zog ab und zwang Schwolow zu einer Fußabwehr, der Ball trudelte jedoch genau in die Füße von Rubin Okotie und ehe Torrejón oder Kempf eingreifen konnten, hielt dieser den Fuß in den Ball und schob ihn zum verdienten Ausgleich über die Linie.
Alexander Schwolow sah beim Gegentreffer eher suboptimal aus
Quellen: Ulm, Schwolow
Geändert von Nashornborusse (13.03.2016 um 22:30 Uhr)
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Tak kurva, špina! Spinnt er? Wer denn, Sigurður, Niels, oder der Schiri?
Sehr geil geschrieben, ergebnismäßig nimmst du dir damit die letzte theoretische Chance, vielleicht noch das Playoff zu erreichen. Noch eine Saison zweite Liga scheint 1860 aber eh nicht schlecht zu bekommen, ich meine 2;2 gegen Bielefeld, verständlich, dass du deinen Frust an Darmstadt auslässt, aber lass Zlatko da gefälligst raus! Btw, ich versteh die Widmung nicht.
Geändert von RichardBarcelona (15.03.2016 um 00:04 Uhr)
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Durch den Abschlussgruß gibt es heute kein Feedback.
@Richard: Das stimmt so nicht. Da steht "Hier steht nichts drinnen" drin. Also ist die Aussage, dass da nichts drin steht eigentlich falsch. #kaboom
2. FPLVSC - SIEGER [IRLAND] || 3. FPLVSC - SIEGER [IRLAND]
4. FPL MANAGERLIGA SIEGER HEDEBY VIKINGS
FREE STEVE-O
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Kein Sieg aus drei Spielen - wird schon realistischer.
Text muss ich nachher in Ruhe durchlesen, grad keine Zeit...
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Diese Spoiler geraten außer Kontrolle
Er hat es übersetzt
Widmung is nich so wichtig Nur haben mich halt diese absichtlich Provozierten Karten auf den Gedankengang gebracht, das so zu inszenieren gegen Freiburg. Nehme mal an, dass mich das auch n paar FB gekostet hat diesmal - seis drum
Ähm... Danke?
Joa, alles gewinnen wär ja lame
@ALL: Neuer Teil kommt bald
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Es war ein schöner Mittwochnachmittag in München, die Sonne schien durch das Bürofenster und erfüllte weite Teile des Raums mit Licht. Ich saß da, hinter dem kleinen Schreibtisch, und wartete darauf, dass Niels das Büro betrat. Knapp eine halbe Stunde zu spät war er dran – normalerweise machte er Mittagspause bis 13:00, mittlerweile zeigte die Uhr über der Tür 13:26. Doch dann – endlich – öffnete sich die Tür.
„Hi.“ sagte ich freundlich und hob die Hand zum Gruß.
Niels sah mich nur verwirrt an und lieb in der Tür stehen. Er drehte sich langsam zur Tür um, dann wieder zu mir. „Komisch...“ sagte er schließlich. „Jemand muss die Tür ausgetauscht haben, da steht eindeutig 'Niels Madsen' dran und nicht 'Sigurður Mikaelsson', wie kann das sein?“ fragte er mich und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Kein Irrtum. Ich fand es hier nur gerade sehr schön.“ sagte ich.
„Na gut. Wenn ich dich frage, was du in meinem Büro tust – ist dann eine vernünftige Antwort zu erwarten?“ fragte er.
„Versuchs doch!“ patzte ich ihm entgegen und stand auf, um ihm seinen Stuhl anzubieten.
„Ich denke nicht.“ erwiderte Niels. „Und wenn ich dich frage, was du mit Andreas letztes Spiel abgesprochen hast, habe ich dann Chancen auf eine Antwort?“ fügte er an und sah mich mit prüfendem Blick an.
„Ich könnte es dir sagen.“ sagte ich und legte eine bedeutungsvolle Pause ein. „Aber dann müsstest du mich beim DFB melden. Und du würdest bei der Sitzung vor dem Disziplinarausschuss neben uns sitzen.“ ergänzte ich.
Niels schwieg und schien zu überlegen. „Nun, ich schätze, dann lasse ich hier einfach mal die Unschuldsvermutung gelten. Aber trotzdem – gute Arbeit, aber lass da lieber kein Muster erkennen.“ gab er zu bedenken.
Ich nickte nur schweigend und stieß den Schreibtischstuhl an, so dass er in Richtung von Niels rollte. Der sah mich nur fragend an und ich bedeutete ihm gestenreich, sich zu setzen. Der tat wie geheißen und sah mich erwartungsvoll an.
„Also?“ fragte er schließlich.
„Was denn?“ gab ich mit Unschuldsmine zurück.
„Du weißt, was.“ gab Niels angenervt zurück. „Was willst du?“
„Ach ja, natürlich doch.“ lenkte ich ein und spielte den Eindruck, als hätte ich es vergessen gehabt. „Ich hab da 'n Video für dich.“ sagte ich und griff in die Innentasche meines Anzugs.
„Wenn das wieder von dir und Amanda ist, dann –“
„Ist es nicht.“ beschwichtigte ich Niels, der schon halb wieder aufgestanden war. „Und das würde ich nie als DVD brennen. Das war ein Mail-Anhang und es war ein Versehen.“
„Natürlich, ein Versehen.“ erwiderte Niels genervt. „Solche Mails verschickt man an niemanden!“ fügte er hinzu. Ich zuckte nur beiläufig mit den Schultern und legte die DVD in den PC ein.
„Mir ist schon mal peinlicheres passiert. Ich hab' mal ein Bild von meinem Gemächt an mein ganzes Adressbuch geschickt.“ sagte ich.
„Ok, das ist peinlich.“ stimmte Niels zu.
„Das ist nicht nur peinlich gewesen, das hat mich auch ein Vermögen an Briefmarken gekostet.“ korrigierte ich ihn und konnte nicht umhin, den verstörten Ausdruck in Niels' Gesicht zu genießen.
Der ging nicht weiter darauf ein, denn eine andere Frage schien ihm auf der Zunge zu liegen. „Was in Gottes Namen hattet ihr eigentlich mit der Schlagsahne vor?!“ fragte Niels verwirrt und ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Du hättest weiter gucken sollen.“ antwortete ich nur und sah ihn vielsagend an. „Hättest noch was lernen können.“
„Ich will gar nicht –“
„Klappe.“ fuhr ich dazwischen und deutete auf den Monitor. „Sieh es dir an und sag mir, was du siehst.“ sagte ich und drückte auf 'Play'.
Niels folgte meinem Blick und nahm das Videomaterial unter die Lupe. „Was schaue ich mir da an?“ fragte er unsicher. „U23?“ ergänzte er unsicher.
„U19.“ antwortete ich. „A-Junioren Bundesliga, Staffel Süd/Südwest.“
„Gegen Freiburg, wie es scheint.“ ergänzte Niels und verfolgte mit zusammengekniffenen Augen das Geschehen im Zusammenschnitt.
„Merk' dir die Rückennummern. Ich hab die Szenen zusammenschneiden lassen, nach spätestens der fünften Szene will ich wissen, wen ich meine.“ sagte ich und versuchte zu erahnen, ob Niels den richtigen Akteur ins Auge gefasst hatte, während ich ihm eine nach Nummern sortierte Spielerliste vorlegte. Der schien das nicht zu bemerken und verfolgte weiter aufmerksam das Spiel: Erste Szene war ein schöner Distanzschuss von Moritz Heinrich nach Doppelpass mit Alexander Avdijaj, zweite Szene das 1:0 durch Christoph Daferner. Gerade als die dritte Szene anlief, in der Luca Plattenhardt aus bester Position das 2:0 vergeben würde, rief Niels dazwischen.
„Stopp!“ sagte er und überflog die Liste. „Nummer 5... Alexander Avdijaj.“ sagte er und zeigte mit dem Finger auf betreffenden Akteur. Ich lächelte zufrieden und ließ die Szene weiterlaufen. Moritz Heinrich legte den Ball nach innen, wo Avdijaj ihn gegen zwei Mann abschirmte und dann zur Seite auf Plattenhardt ablegte. Der nahm den Ball mit, zog mit einem Haken nach außen und schoss aus kürzester Distanz an den Außenpfosten.
„Er hat die erste Szene vorbereitet. Den Raum mit seinem Stellungsspiel geöffnet, genau im richtigen Moment das Anspiel gesucht und den Ball gut weitergeleitet. Und beim 1:0 hat er den entscheidenden Schnittstellenpass vor der Flanke gespielt.“ erklärte er seine Wahl und ich nickte.
„Du solltest ihn live sehen. Der Junge ist grandios.“ pflichtete ich ihm bei.
„Und warum gucken wir uns das an?“ fragte Niels nach.
„Er ist grandios!“ wiederholte ich mich. „Und das sehe nicht nur ich so.“ fügte ich grummelnd hinzu.
„Wer noch?“ fragte Niels und blätterte in seinen Unterlagen.
„Die Frage sollte lauten – wer nicht?“ gab ich verärgert zu.
„Sigurður.“
„Der VfB Stuttgart und Bayern München, das hat uns der Spielerberater heute gesagt. Angeblich auch Borussia Dortmund und Werder Bremen.“ sagte ich mürrisch.
„Alles Erstligisten...“ murmelte Niels.
„Ach Tatsache? Ich wusste doch da gab es eine Gemeinsamkeit – wie lange hältst du das schon geheim?!“ fragte ich gereizt, doch Niels schien mir gar nicht zuzuhören.
„...und Stuttgart, Dortmund und Bremen spielen mit der U23 in der dritten Liga und nicht bloß Regionalliga. Bayern nächste Saison auch, wenn sie jetzt nicht komplett einbrechen und die Play-Offs nicht verlieren.“
„Ich weiß!“ sagte ich verärgert. „Das macht es nicht gerade besser, von möglichen Interessenten aus dem Ausland ganz zu schweigen.“
„Nun, gegen das Ausland können wir nichts tun, aber im Inland ist das ein Vorteil.“ sagte Niels und erntete einen verwirrten Blick. „Na gut, es ist ein Nachteil, aber den können wir zu einem Vorteil machen.“ korrigierte er sich und ich nickte.
„Geringeres Liganiveau heißt größere Chance auf Einsätze.“ führte ich seinen Gedanken aus.
„Die Beispiele sind da, gerade in jüngster Vergangenheit.“ pflichtete Niels mir bei. „Ott, Neudecker, Taffertshofer, Weigl –“
„– Wittek, Wolf, Wood, Maier, Vollmann, Wannenwetsch.“ führte ich die Liste fort. „Und wenn man etwas weiter zurückblickt Volland, Leitner, Mlapa, Strobl, Schindler, Gebhart, Jungwirth, Baumgartlinger und was-weiß-ich-wer noch.“
Niels nickte zustimmend.
„Und wenn ihn das nicht überzeugt, kommen wir ihm mit den Gegenbeispielen. Walther, Strohmaier, Burger. Spielen alle noch immer nur Regionalliga und nicht besonders viel. Einzig Pledl hat es halbwegs geschafft.“ ergänzte ich.
„Sehr gut.“ stimmte Niels zu.
„Gut, dann mach dir 'n Gesprächskonzept.“
„Bitte was?“
„Um 14:30 ist der Spieler mit seinem Berater in Konferenzraum C.“
„Es gibt keinen Konferenzraum C.“
„Nicht? Steht aber in der E-Mail.“
„Welche E-Mail?“
„Die, in der ich den Spielerberater um den Termin gebeten habe.“
„Warte, du hast um den Termin gebeten?!“ fragte Niels und wurde lauter. „Wann wolltest du mir das sagen?!“
„Hab ich doch gerade gemacht.“ gab ich beiläufig zurück. „Und ich musste um den Termin bitten, um ihm zu zeigen, dass es uns ernst ist. Wir sitzen nun einmal am kürzeren Hebel und je eher die wissen, dass wir das auch wissen, desto besser.“
„Ernsthaft? Das ist dein Plan? Kein waghalsiger Bluff?“ fragte Niels und zog eine Augenbraue hoch. „Die Liebe macht dich weich.“ sagte er und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
„Kommen wir mal zurück zu den wichtigen Themen? Du sagtest, es gibt keinen Konferenzraum C!“ rief ich und blätterte hektisch durch den Gebäudeplan.
„Oh, die finden schon was. Dein schmelzendes Herz hat Priorität.“ antwortete Niels.
„Das ist zu offensichtlich, hier kann man nicht bluffen. Und was das andere angeht –“ ich hob beiläufig den Stock mit der linken Hand, während ich mit der rechten immer noch den Plan durchforstete und schlug ihm mit voller Wucht gegen den Oberschenkel „– bin ich dir immer noch zu weich?“ fragte ich nebenbei.
Niels sah mich mit offenem Mund an und schien nicht ganz zu wissen, wie er reagieren sollte.
„Also gut, es gibt einen Konferenzraum C. Drüben im linken Flügel, den Flur runter und dann rechts. Wir treffen uns um 14:15 da.“ sagte ich und machte mich auf den Weg zur Tür. „Nächste Woche ist Länderspielpause, dann ist er wieder mit der U19 unterwegs. Die spielen gegen Mazedonien und Polen, da kann er mit etwas Glück richtig was zeigen. Und jedes internationale Spiel, in dem er Scorerpunkte sammelt, schwächt unsere Ausgangslage.“ sagte ich noch im gehen und sah Niels langsam nicken.
Keine Dreiviertelstunde später trafen wir beide uns vor dem entsprechenden Konferenzraum wieder – der Spieler und Spielerberater waren noch nicht da, so dass uns noch kurz die Möglichkeit blieb, unsere Strategie ein letztes Mal durchzusprechen. Doch die Verhandlungen liefen dann gänzlich anders als erwartet: Der Spielerberater – ein Angestellter der Firma SportsTotal, die neben einigen vielversprechenden Talenten wie Arianit Ferati, Jonas Meffert, Luca Waldschmidt oder Nicolai Rapp auch Weltklasseakteure wie Marco Reus, Toni Kroos und Mario Götze vertrat – hatte uns direkt zu verstehen gegeben, dass sein Klient sich mit einem Wechsel in die erste Liga zu diesem Zeitpunkt der Karriere nicht ernsthaft beschäftigte und so war die Sache nach kurzen Verhandlungen vom Tisch: Avdijaj unterzeichnete einen ab der kommenden Saison geltenden Dreijahresvertrag, der ihm zunächst 25.000€ Jährlich bescherte – zudem würde er bereits in dieser Saison vereinzelt an Trainingseinheiten mit der ersten Mannschaft teilnehmen.
Quellen: Avdijaj 1860, Avdijaj DFB
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Sehr cool geschrieben. Bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob das dein eigener Jugendspieler ist, oder du ihn von einem anderen Verein abgeworben hast, klingt aber interessant. Jaja, die Schlagsahne, er guckt also nicht nur bei Charly sondern auch bei Allan ab.
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Erhalten: 658 Vergeben: 26 |
Mensch da hast du ja einen richtig bodenständigen Jungen unter Vertrag genommen. Heutzutage wollen die doch alle immer direkt zur WM und die CL gewinnen. Ging am Ende ja sehr einfach. Da hätte es vielleicht ein wenig kniffliger werden können. Aber gut. Die Dialoge waren auf jeden Fall wieder super.
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