ChesterHight
07.11.2008, 14:08
Deutschland-Cup: Wichtiger denn je
Der Deutschland-Cup ist für die DEB-Auswahl dieses Jahr ein echter Härtetest. In Mannheim und Frankfurt geht es für deutsche Nationalmannschaft (http://www.sportal.de/sportal/generated/article/eishockey/2008/11/07/11131100000.html#) in den letzten Testspielen vor der Olympia-Qualifikation gegen die Eidgenossen aus der Schweiz, Team Kanada und die Slowakei. Sportal.de verrät, was Sie über das Turnier wissen müssen.
Uwe Krupp wirkt dieser Tage angespannt, noch angespannter, als er eh schon immer wirkt. Der Eishockeybundestrainer hat ein schweres Stück Arbeit vor sich und das weiß niemand besser als er selbst.
Der 19. Deutschland-Cup (7. - 9. November) steht vor der Tür - und spielt dieses Jahr im Terminkalender der deutschen Nationalsauswahl eine bedeutendere Rolle als je zuvor. Während das regelmäßig stattfindende Vorbereitungsturnier in einer normalen Saison eine von vielen Möglichkeiten ist, für die in jedem Frühjahr anstehenden Weltmeisterschaften zu testen, birgt es diesmal besondere Brisanz.
Die Zeit wird knapp
Nur noch die drei Deutschland-Cup-Vergleiche gegen die Slowakei, Team Kanada und die Schweiz bleiben Krupp, um seine Mannschaft für Hannover zu finden. Denn dort geht es im Februar um Wichtiges: Da die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) auf Grund verlorenerer Plätze in der Weltrangliste nicht direkt für die Olympischen Spiele 2010 in Vancouver qualifiziert ist, muss das Krupp-Team den Umweg über das Qualifikationsturnier gehen. Und dieses wird zum Ende des Winters eben in der niedersächsischen Landeshauptstadt ausgetragen.
Erfreut war der Nationaltrainer im Vorfeld wenig über die knappe Vorbereitungszeit. Immer wieder haderte er mit dem engen DEL-Ligaspielplan, der nicht mehr Zeit zum Testen einräumt. Verständlich, immerhin geht es für Krupp und sein Team darum, ein Ticket (http://www.sportal.de/sportal/generated/article/eishockey/2008/11/07/11131100000.html#) für die Olympischen Spiele zu lösen, um Deutschland bei einem der größten Events der Sportwelt zu repräsentieren.
Zudem hat Krupp auch ein ganz persönliches Interesse an einem erfolgreichen Abschneiden in Hannover. Zwar genießt der 43-Jährige weiterhin volle Rückendeckung und auch wenn das Minimalziel "Nicht-Abstieg" bei den vergangenen Weltmeisterschaften erreicht wurde, hatte man sich damals im deutschen Lager insgeheim mehr erhofft. Eine verpasste Olympia-Qualifikation würde dem Bundestrainer vermutlich die ersten ernsten Erklärungsnöte seiner Amtszeit bescheren.
Neuer Standort soll Deutschland-Cup auf die Beine helfen
Vielleicht hilft dem DEB-Team wenigstens das neue Umfeld die kurze Vorbereitungszeit optimal zu nutzen. In den Vorjahren fristete der Deutschland-Cup in Hannover ein kümmerliches Dasein: Mit leeren Rängen, deprimierender Stimmung und wenig Akzeptanz hatte das Turnier in Niedersachsen zu kämpfen. Dieses Jahr wird viermal in Mannheim und zweimal in Frankfurt dem Puck nachgejagt. Der DEB will dem Turnier damit neues Leben einhauchen und gleichzeitig den Standort Mannheim für die im eigenen Land ausgetragene Weltmeisterschaft (http://www.sportal.de/sportal/generated/article/eishockey/2008/11/07/11131100000.html#) 2010 testen.
Der Standortwechsel scheint sich auszuzahlen: Bereits vor dem Turnier sind mehr Karten an den Mann gebracht worden, als in Hannover am ganzen Wochenende. Mit Bauhaus konnte der DEB zudem den zweiten Namenssponsor der Turniergeschichte präsentieren.
Neben dem neuen Umfeld lässt auch das mittlerweile obligatorische Deutschland-Cup-Vorbereitungsduell mit Team Kanada Krupps Mannen positiv auf das anstehende Turnier blicken. Gegen die bis auf eine Ausnahme mit DEL-Legionären besetzten Kanadier reichte es in der Kölner Lanxess-Arena zu einem lockeren 3:0-Erfolg für die Mannschaft von Uwe Krupp.
Auch wenn das deutsche Team durch den Sieg Selbstvertrauen für die anstehenden Aufgaben in Mannheim und Frankfurt tanken durfte, war der Triumph über die von Frankfurt-Lions-Coach Rich Chernomaz trainierte kanadische Auswahl dennoch im Hinblick auf Hannover ein Muster ohne allzu großen Wert. So sah Krupp zwar ein "insgesamt gutes Spiel" seiner Mannschaft, war sich aber sicher "wenn wir die Kanadier das nächste Mal sehen, werden sie anders auftreten".
Viel Unerfahrenheit im DEB-Dress
Einer, der sich gegen Team Kanada besonders in den Vordergrund spielen konnte, war Debütant Richard Mueller von den Hamburg Freezers. Der Deutsch-Kanadier hinterließ bei seinem ersten Auftritt mit dem Adler auf der Brust einen hervorragenden Eindruck.
Neben seiner atemberaubenden Geschwindigkeit überzeugte der wieselflinke 26-Jährige auch mit einer im Liga-Alltag oftmals vermissten Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Kasten und traf gleich doppelt. Mueller will sich beim Deutschland-Cup für weitere Auftritte im DEB-Dress empfehlen und ist dabei nicht der einzige.
Nationalcoach Krupp gibt einmal mehr einer Reihe von Neulingen und Jungspunden die Möglichkeit, sich im deutschen Nationaltrikot auszuzeichnen. Insgesamt berief Krupp neben Mueller vier weitere Debütanten in sein Team, dazu kommen mit Jens Baxmann, Alexander Weiss (beide Berlin), Kai Hospelt (Wolfsburg), Marcel Müller, Moritz Müller (beide Köln), Andre Reiss (Hannover) und Patrick Hager (Krefeld) sieben Spieler, die weniger als 10 Länderspielen auf dem Buckel haben , noch am dem Anfang ihrer Karriere stehen und somit fest entschlossen sind, die sich bietende Chance auf internationalem Level zu nutzen.
Zwei deutsch-kanadische Debütanten mit höchst unterschiedlicher Vita
Zu den Debütanten gehören neben Mueller Dennis Endras (Augsburg), Nikolai Goc (Hannover) und zwei weitere Deutsch-Kanadier mit interessanten Laufbahnen, die unterschiedlicher nicht hätten verlaufen können. Verteidiger Sven Butenschön von den Adler Mannheim wird erstmalig den Defensivverbund der DEB-Auswahl verstärken, im Sturm soll der Straubinger Bill Trew für Durchschlagskraft sorgen. Bis auf ihre doppelte Staatsbürgerschaft haben die beiden Personalien jedoch wenig gemein.
Butenschön ist in Itzehoe geboren, im Alter von zwei Jahren wanderten seine Eltern mit ihm nach Kanada aus, wo er fortan aufwuchs und sich zu einem gestandenen Eishockey-Spieler entwickelte. Nach zahlreichen Profijahren in Nordamerika, in denen es der baumlange Verteidiger auf beachtliche 144 NHL-Spiele brachte, wechselte Butenschön 2004 in sein Geburtsland und lief während des NHL-Lockouts erstmals für die Adler Mannheim auf.
Da sich der 32-Jährige jedoch weiter Chancen auf einen endgültigen NHL-Durchbruch machte, wechselte er nach der Lockout-Saison nochmals zurück über den großen Teich. In der folgenden Saison durfte Butenschön jedoch nur noch achtmal in der besten Eishockeyliga der Welt ran, womit für ihn das Kapitel NHL (http://www.sportal.de/sportal/generated/article/eishockey/2008/11/07/11131100000.html#) endgültig abgeschlossen war und er sich für eine Rückkehr nach Mannheim entschied.
Da Spieler mit einer doppelten Staatsbürgerschaft laut Regularien des Internationalen Eishockeyverbands IIHF erst zwei komplette aufeinander folgende Spielzeiten in einer Profiliga des Landes absolviert haben müssen, für dessen Nationalmannschaft sie auflaufen möchten, fand das Butenschön-Debüt im Bundesadler-Dress erst jetzt nach zwei weiteren Jahren in Mannheim statt.
Krupp erwartet sich von seinem neuen Verteidiger nicht nur gutes Defensivspiel, sondern auch Akzente im Powerplay. Während Butenschön in Mannheim hauptsächlich in der eigenen Zone für Ruhe sorgen soll, hat er bereits in seiner Nordamerika-Zeit Stärken in der Offensive gezeigt, auf die er sich nun in der Nationalmannschaft zurückbesinnen soll.
Nichts anders machen als im Verein soll hingegen Bill Trew. Der gebürtige Kanadier ist in der laufenden Spielzeit zum Topscorer der Straubing Tigers avanciert und so hofft Krupp, dass Trew da weitermacht, wo er zuletzt in der Liga aufgehört hat: Mit Drang nach vorne und Toren am Fließband. Der 34-Jährige wandelt dabei auf den Spuren so namenhafter Nationalcracks wie Wayne Hynes, Len Soccio oder Mark MacKay. Alle vier Spieler verbindet eine Gemeinsamkeit: Keiner von ihnen konnte sich in Nordamerika durchsetzten, so dass es alle frühzeitig auf den alten Kontinent verschlug, wo sie schließlich nach vielen Jahren auf deutschem Eis ihr Debüt in der DEB-Auswahl feiern durften.
Trew spielt mittlerweile in der zehnten Spielzeit für Straubing und schaffte mit dem bayerischen Club sowohl den Aufstieg von der Ober- in die 2. Bundesliga (http://www.sportal.de/sportal/generated/article/eishockey/2008/11/07/11131100000.html#), als auch den Sprung von der Zweit- in die Erstklassigkeit und ist damit in Straubing Urgestein par excellence. Selbst in seinem hohen Alter scheint der aus Port-Hope stammende Stürmer noch nicht ausgelernt zu haben, macht weiter Fortschritte und hat so in der aktuellen Saison ein neues Karrierehoch erklommen.
Bekannte Gesichter auf der Gegenseite
Wie in Köln treffen Trew und die übrigen Deutsch-Kanadier am Sonntag in Mannheim erneut auf ihr eigentliches Heimatland und damit ebenso auf bekannte Gesichter aus den DEL-Arenen des Landes. Bis auf den in Österreich spielenden Mario Scalzo laufen alle Kanadier in Deutschlands Eliteliga auf und so liest sich der Kader mit Spielern wie Robin Regehr, Nathan Robinson (beide Berlin), Stephane Julien (Köln), Rob Collins (Düsseldorf) oder Rene Corbet (Mannheim) dementsprechend wie ein Who-is-Who der DEL-Stars.
Trotz Testspielsieg - in der Vergangenheit hatten die DEB-Akteure immer reichlich Probleme mit ihren Ligakollegen. So mussten sich die Deutschen in den letzten vier Aufeinandertreffen beim Deutschland-Cup geschlagen geben. Der letzte Sieg liegt bereits sieben Jahre zurück und stammt aus dem Jahr 2001, als das damals von Hans Zach trainierte Team einen 3:2-Erfolg gegen Kanada feierte.
In Frankfurt kommt es am Samstag zum Duell mit der Slowakei, die sich zu einem Lieblingsgegner der Deutschen zu entwickeln scheinen. Nicht nur im Spiel um Platz Drei des letztjährigen Deutschland-Cups siegte die Truppe von Uwe Krupp (5:3), auch bei der vergangenen Weltmeisterschaft gab es für die mit NHL-Spielern besetzten Slowaken (4:2) nichts zu holen.
Den Auftakt macht am Freitag die Partie gegen die Schweiz. In den letzten Duellen mit den Eidgenossen setzte es für die deutsche Auswahl Niederlage um Niederlage und so spricht die Bilanz eine sehr eindeutige Sprache: Von den vergangenen 13 Aufeinandertreffen gingen zwölf an die Schweizer. Eingespielt sind aber auch die Nachbarn nicht. Zwar waren elf Spieler bereits bei der Weltmeisterschaft in Kanada an Bord, dafür testet Nationalcoach Ralph Krüger viele Neue und Rückkehrer ob ihrer Tauglichkeit für die im kommenden Jahr anstehende Heim-Weltmeisterschaft der Schweizer.
Einfach wird es für Uwe Krupp und seine Mannschaft sicherlich nicht. Doch die Zusammensetzung des Kaders könnte sich für den Deutschland-Cup letzten Endes als Glücksfall erweisen. Der Gros des Teams ist sich eines Stammplatz im DEB-Team alles anderes als sicher und wird hochmotiviert in das Vorbereitungsturnier gehen. Dass sich die Mannschaft schnell zu finden scheint, hat sich bereits im Testspiel gegen Team Kanada abgezeichnet.
Und so wird Uwe Krupps Anspannung womöglich schon bald zufriedener Entspannung weichen.
Quelle: sportal.de
Der Deutschland-Cup ist für die DEB-Auswahl dieses Jahr ein echter Härtetest. In Mannheim und Frankfurt geht es für deutsche Nationalmannschaft (http://www.sportal.de/sportal/generated/article/eishockey/2008/11/07/11131100000.html#) in den letzten Testspielen vor der Olympia-Qualifikation gegen die Eidgenossen aus der Schweiz, Team Kanada und die Slowakei. Sportal.de verrät, was Sie über das Turnier wissen müssen.
Uwe Krupp wirkt dieser Tage angespannt, noch angespannter, als er eh schon immer wirkt. Der Eishockeybundestrainer hat ein schweres Stück Arbeit vor sich und das weiß niemand besser als er selbst.
Der 19. Deutschland-Cup (7. - 9. November) steht vor der Tür - und spielt dieses Jahr im Terminkalender der deutschen Nationalsauswahl eine bedeutendere Rolle als je zuvor. Während das regelmäßig stattfindende Vorbereitungsturnier in einer normalen Saison eine von vielen Möglichkeiten ist, für die in jedem Frühjahr anstehenden Weltmeisterschaften zu testen, birgt es diesmal besondere Brisanz.
Die Zeit wird knapp
Nur noch die drei Deutschland-Cup-Vergleiche gegen die Slowakei, Team Kanada und die Schweiz bleiben Krupp, um seine Mannschaft für Hannover zu finden. Denn dort geht es im Februar um Wichtiges: Da die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) auf Grund verlorenerer Plätze in der Weltrangliste nicht direkt für die Olympischen Spiele 2010 in Vancouver qualifiziert ist, muss das Krupp-Team den Umweg über das Qualifikationsturnier gehen. Und dieses wird zum Ende des Winters eben in der niedersächsischen Landeshauptstadt ausgetragen.
Erfreut war der Nationaltrainer im Vorfeld wenig über die knappe Vorbereitungszeit. Immer wieder haderte er mit dem engen DEL-Ligaspielplan, der nicht mehr Zeit zum Testen einräumt. Verständlich, immerhin geht es für Krupp und sein Team darum, ein Ticket (http://www.sportal.de/sportal/generated/article/eishockey/2008/11/07/11131100000.html#) für die Olympischen Spiele zu lösen, um Deutschland bei einem der größten Events der Sportwelt zu repräsentieren.
Zudem hat Krupp auch ein ganz persönliches Interesse an einem erfolgreichen Abschneiden in Hannover. Zwar genießt der 43-Jährige weiterhin volle Rückendeckung und auch wenn das Minimalziel "Nicht-Abstieg" bei den vergangenen Weltmeisterschaften erreicht wurde, hatte man sich damals im deutschen Lager insgeheim mehr erhofft. Eine verpasste Olympia-Qualifikation würde dem Bundestrainer vermutlich die ersten ernsten Erklärungsnöte seiner Amtszeit bescheren.
Neuer Standort soll Deutschland-Cup auf die Beine helfen
Vielleicht hilft dem DEB-Team wenigstens das neue Umfeld die kurze Vorbereitungszeit optimal zu nutzen. In den Vorjahren fristete der Deutschland-Cup in Hannover ein kümmerliches Dasein: Mit leeren Rängen, deprimierender Stimmung und wenig Akzeptanz hatte das Turnier in Niedersachsen zu kämpfen. Dieses Jahr wird viermal in Mannheim und zweimal in Frankfurt dem Puck nachgejagt. Der DEB will dem Turnier damit neues Leben einhauchen und gleichzeitig den Standort Mannheim für die im eigenen Land ausgetragene Weltmeisterschaft (http://www.sportal.de/sportal/generated/article/eishockey/2008/11/07/11131100000.html#) 2010 testen.
Der Standortwechsel scheint sich auszuzahlen: Bereits vor dem Turnier sind mehr Karten an den Mann gebracht worden, als in Hannover am ganzen Wochenende. Mit Bauhaus konnte der DEB zudem den zweiten Namenssponsor der Turniergeschichte präsentieren.
Neben dem neuen Umfeld lässt auch das mittlerweile obligatorische Deutschland-Cup-Vorbereitungsduell mit Team Kanada Krupps Mannen positiv auf das anstehende Turnier blicken. Gegen die bis auf eine Ausnahme mit DEL-Legionären besetzten Kanadier reichte es in der Kölner Lanxess-Arena zu einem lockeren 3:0-Erfolg für die Mannschaft von Uwe Krupp.
Auch wenn das deutsche Team durch den Sieg Selbstvertrauen für die anstehenden Aufgaben in Mannheim und Frankfurt tanken durfte, war der Triumph über die von Frankfurt-Lions-Coach Rich Chernomaz trainierte kanadische Auswahl dennoch im Hinblick auf Hannover ein Muster ohne allzu großen Wert. So sah Krupp zwar ein "insgesamt gutes Spiel" seiner Mannschaft, war sich aber sicher "wenn wir die Kanadier das nächste Mal sehen, werden sie anders auftreten".
Viel Unerfahrenheit im DEB-Dress
Einer, der sich gegen Team Kanada besonders in den Vordergrund spielen konnte, war Debütant Richard Mueller von den Hamburg Freezers. Der Deutsch-Kanadier hinterließ bei seinem ersten Auftritt mit dem Adler auf der Brust einen hervorragenden Eindruck.
Neben seiner atemberaubenden Geschwindigkeit überzeugte der wieselflinke 26-Jährige auch mit einer im Liga-Alltag oftmals vermissten Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Kasten und traf gleich doppelt. Mueller will sich beim Deutschland-Cup für weitere Auftritte im DEB-Dress empfehlen und ist dabei nicht der einzige.
Nationalcoach Krupp gibt einmal mehr einer Reihe von Neulingen und Jungspunden die Möglichkeit, sich im deutschen Nationaltrikot auszuzeichnen. Insgesamt berief Krupp neben Mueller vier weitere Debütanten in sein Team, dazu kommen mit Jens Baxmann, Alexander Weiss (beide Berlin), Kai Hospelt (Wolfsburg), Marcel Müller, Moritz Müller (beide Köln), Andre Reiss (Hannover) und Patrick Hager (Krefeld) sieben Spieler, die weniger als 10 Länderspielen auf dem Buckel haben , noch am dem Anfang ihrer Karriere stehen und somit fest entschlossen sind, die sich bietende Chance auf internationalem Level zu nutzen.
Zwei deutsch-kanadische Debütanten mit höchst unterschiedlicher Vita
Zu den Debütanten gehören neben Mueller Dennis Endras (Augsburg), Nikolai Goc (Hannover) und zwei weitere Deutsch-Kanadier mit interessanten Laufbahnen, die unterschiedlicher nicht hätten verlaufen können. Verteidiger Sven Butenschön von den Adler Mannheim wird erstmalig den Defensivverbund der DEB-Auswahl verstärken, im Sturm soll der Straubinger Bill Trew für Durchschlagskraft sorgen. Bis auf ihre doppelte Staatsbürgerschaft haben die beiden Personalien jedoch wenig gemein.
Butenschön ist in Itzehoe geboren, im Alter von zwei Jahren wanderten seine Eltern mit ihm nach Kanada aus, wo er fortan aufwuchs und sich zu einem gestandenen Eishockey-Spieler entwickelte. Nach zahlreichen Profijahren in Nordamerika, in denen es der baumlange Verteidiger auf beachtliche 144 NHL-Spiele brachte, wechselte Butenschön 2004 in sein Geburtsland und lief während des NHL-Lockouts erstmals für die Adler Mannheim auf.
Da sich der 32-Jährige jedoch weiter Chancen auf einen endgültigen NHL-Durchbruch machte, wechselte er nach der Lockout-Saison nochmals zurück über den großen Teich. In der folgenden Saison durfte Butenschön jedoch nur noch achtmal in der besten Eishockeyliga der Welt ran, womit für ihn das Kapitel NHL (http://www.sportal.de/sportal/generated/article/eishockey/2008/11/07/11131100000.html#) endgültig abgeschlossen war und er sich für eine Rückkehr nach Mannheim entschied.
Da Spieler mit einer doppelten Staatsbürgerschaft laut Regularien des Internationalen Eishockeyverbands IIHF erst zwei komplette aufeinander folgende Spielzeiten in einer Profiliga des Landes absolviert haben müssen, für dessen Nationalmannschaft sie auflaufen möchten, fand das Butenschön-Debüt im Bundesadler-Dress erst jetzt nach zwei weiteren Jahren in Mannheim statt.
Krupp erwartet sich von seinem neuen Verteidiger nicht nur gutes Defensivspiel, sondern auch Akzente im Powerplay. Während Butenschön in Mannheim hauptsächlich in der eigenen Zone für Ruhe sorgen soll, hat er bereits in seiner Nordamerika-Zeit Stärken in der Offensive gezeigt, auf die er sich nun in der Nationalmannschaft zurückbesinnen soll.
Nichts anders machen als im Verein soll hingegen Bill Trew. Der gebürtige Kanadier ist in der laufenden Spielzeit zum Topscorer der Straubing Tigers avanciert und so hofft Krupp, dass Trew da weitermacht, wo er zuletzt in der Liga aufgehört hat: Mit Drang nach vorne und Toren am Fließband. Der 34-Jährige wandelt dabei auf den Spuren so namenhafter Nationalcracks wie Wayne Hynes, Len Soccio oder Mark MacKay. Alle vier Spieler verbindet eine Gemeinsamkeit: Keiner von ihnen konnte sich in Nordamerika durchsetzten, so dass es alle frühzeitig auf den alten Kontinent verschlug, wo sie schließlich nach vielen Jahren auf deutschem Eis ihr Debüt in der DEB-Auswahl feiern durften.
Trew spielt mittlerweile in der zehnten Spielzeit für Straubing und schaffte mit dem bayerischen Club sowohl den Aufstieg von der Ober- in die 2. Bundesliga (http://www.sportal.de/sportal/generated/article/eishockey/2008/11/07/11131100000.html#), als auch den Sprung von der Zweit- in die Erstklassigkeit und ist damit in Straubing Urgestein par excellence. Selbst in seinem hohen Alter scheint der aus Port-Hope stammende Stürmer noch nicht ausgelernt zu haben, macht weiter Fortschritte und hat so in der aktuellen Saison ein neues Karrierehoch erklommen.
Bekannte Gesichter auf der Gegenseite
Wie in Köln treffen Trew und die übrigen Deutsch-Kanadier am Sonntag in Mannheim erneut auf ihr eigentliches Heimatland und damit ebenso auf bekannte Gesichter aus den DEL-Arenen des Landes. Bis auf den in Österreich spielenden Mario Scalzo laufen alle Kanadier in Deutschlands Eliteliga auf und so liest sich der Kader mit Spielern wie Robin Regehr, Nathan Robinson (beide Berlin), Stephane Julien (Köln), Rob Collins (Düsseldorf) oder Rene Corbet (Mannheim) dementsprechend wie ein Who-is-Who der DEL-Stars.
Trotz Testspielsieg - in der Vergangenheit hatten die DEB-Akteure immer reichlich Probleme mit ihren Ligakollegen. So mussten sich die Deutschen in den letzten vier Aufeinandertreffen beim Deutschland-Cup geschlagen geben. Der letzte Sieg liegt bereits sieben Jahre zurück und stammt aus dem Jahr 2001, als das damals von Hans Zach trainierte Team einen 3:2-Erfolg gegen Kanada feierte.
In Frankfurt kommt es am Samstag zum Duell mit der Slowakei, die sich zu einem Lieblingsgegner der Deutschen zu entwickeln scheinen. Nicht nur im Spiel um Platz Drei des letztjährigen Deutschland-Cups siegte die Truppe von Uwe Krupp (5:3), auch bei der vergangenen Weltmeisterschaft gab es für die mit NHL-Spielern besetzten Slowaken (4:2) nichts zu holen.
Den Auftakt macht am Freitag die Partie gegen die Schweiz. In den letzten Duellen mit den Eidgenossen setzte es für die deutsche Auswahl Niederlage um Niederlage und so spricht die Bilanz eine sehr eindeutige Sprache: Von den vergangenen 13 Aufeinandertreffen gingen zwölf an die Schweizer. Eingespielt sind aber auch die Nachbarn nicht. Zwar waren elf Spieler bereits bei der Weltmeisterschaft in Kanada an Bord, dafür testet Nationalcoach Ralph Krüger viele Neue und Rückkehrer ob ihrer Tauglichkeit für die im kommenden Jahr anstehende Heim-Weltmeisterschaft der Schweizer.
Einfach wird es für Uwe Krupp und seine Mannschaft sicherlich nicht. Doch die Zusammensetzung des Kaders könnte sich für den Deutschland-Cup letzten Endes als Glücksfall erweisen. Der Gros des Teams ist sich eines Stammplatz im DEB-Team alles anderes als sicher und wird hochmotiviert in das Vorbereitungsturnier gehen. Dass sich die Mannschaft schnell zu finden scheint, hat sich bereits im Testspiel gegen Team Kanada abgezeichnet.
Und so wird Uwe Krupps Anspannung womöglich schon bald zufriedener Entspannung weichen.
Quelle: sportal.de