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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ivàn Alvaro Valdés - Gehe deinen Weg (Spielerkarriere)



Zap1990
05.01.2016, 10:05
01 - Aller Anfang ist schwer

14. August 2015 ; St. Gallen, Schweiz

Schon mein ganzes Leben war ich auf mich allein gestellt gewesen und hatte selber entscheiden müssen. Auch jetzt, bei meinem nächsten wichtigen Schritt, war dies nichts Neues. Mein Name ist Ivàn Alvaro Valdés, ich bin chilenisch-schweizerischer Doppelbürger, und ich lebe in der Schweiz, in St. Gallen. Geboren wurde ich am 13. November 2017 in Santiago de Chile, ich bin also 17 Jahre alt. Meinen Vater habe ich seit 13 Jahren nicht mehr gesehen, meine Mutter ist vor 10 Jahren an den Folgen ihres Alkoholproblems gestorben. Man könnte mich also praktisch als Waisen bezeichnen. Aber ich möchte von ganz vorne beginnen...

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St. Gallen, Schweizer Stadt in Bodenseenähe und Heimat von Ivàn Alvaro Valdés

Es war im Jahr 1993, als meine Mutter nach Chile auswanderte, um dort meinen Vater Alvaro Valdés, den sie auf einer ihrer vielen Auslandreisen kennen gelernt hatte, zu heiraten. Einige Jahre danach, im November 1997, kam ich in Santiago, der chilenischen Hauptstadt zur Welt. Meine Eltern hatten bereits da allerdings einige Probleme miteinander, und so kam es schliesslich, dass ich mit meiner Mutter zusammen Ende des Jahres 2001 wieder zurück in die Schweiz, in ihre Heimatstadt St. Gallen reiste, und dort in die Schulpflicht eintrat.

Ich habe keine wirklichen Erinnerungen mehr an Chile, nur einige wenige an meinen Vater. Dennoch haben wir praktisch keinen Kontakt. Ich bin in der Schweiz aufgewachsen, liebe mein Land, meine Stadt und vor allem meinen Verein, den FC St. Gallen 1879. Als ich als Fünfjähriger in den Kindergarten eintrat, hatte meine Mutter, die bereits damals mit dem Trinken begann, mich für den Fussballklub angemeldet. Ich spielte zuerst beim kleinen Ortsklub, dem FC Fortuna St. Gallen ganz in der Nähe unserer kleinen, bescheidenen Wohnung, aber bereits zwei Jahre später trat ich in den Nachwuchs des FCSG ein, wo ich seither spiele.

In dieser Zeit begann meine Mutter, immer mehr zu trinken. Sie verlor ihre Arbeit, lebte von der Sozialhilfe und es ging ihr immer schlechter. Ihre Eltern waren schon früh verstorben, ich hatte sie nie gekannt. So war meine Mutter, der es so schlecht ging, für mich meine einzige Bezugsperson. Der Fussball war für mich immer eine rettender Ausweg, dort konnte ich alles vergessen um mich herum, und so verbrachte ich praktisch meine ganze frühe Kindheit mit meinen Kumpels auf dem Platz. Im Dezember 2005 schliesslich, kurz nach meinem 8. Geburtstag, verstarb meine Mutter an den Folgen ihres übermässigen Alkoholkonsums. Ich fand sie eines Abends, als ich vom Bolzplatz zurückkehrte, leblos in unserer Wohnung.

Nachdem ich einige Wochen in einer Klinik verbracht hatte, um den Schock zu verarbeiten, lebte ich seither in einem Wohnheim in der Stadt. Weiterhin hielt ich mich vor allem am Fussball und meinen Kumpels fest, schliesslich hatte ich sonst niemanden. Meine Mannschaft, aber auch der Verein war meine Familie. Ich besuchte jedes Spiel der Profis in der Fankurve, kannte alle Spieler, welchen ich auch manchmal im Training begegnete. Mein grösster Traum war es, einmal einer von ihnen zu sein und für meine Stadt auf dem Platz zu stehen. Inzwischen spiele ich in der U18-Mannschaft meines Vereins, wo ich Mannschaftskapitän bin. Ich spiele am liebsten im offensiven Mittelfeld, manchmal aber auch auf den Flügeln, und trage die Nummer 8 auf dem Rücken.

Vor ca. einem Monat habe ich mein altes Wohnheim verlassen, weil mein Verein eine neu gebaute Nachwuchs-Akademie eröffnet hat. Dort wohne ich seither mit 21 anderen Jugendspielern in einer Art Wohngemeinschaft. Wir sind in unmittelbarer Nähe des Trainingszentrums und des Stadions, der AFG Arena, wo meine grossen Idole spielten. In der Akademie bewohne ich ein Doppelzimmer mit meinem Kumpel Silvan Hefti, mit dem ich seit fast 10 Jahren zusammen spiele. Ich trainiere meistens zwei Mal am Tag, und nebenbei mache ich eine Büro-Ausbildung beim FC St. Gallen, damit ich auch einen guten Schulabschluss vorweisen kann. Kurz gesagt, mein Leben dreht sich nur um den FC St. Gallen 1879...

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Ivàn Alvaro Valdés (r.) mit Freunden aus dem U18-Team vor seinem neuen Zuhause, der FCSG-Akademie in St. Gallen

RichardBarcelona
05.01.2016, 13:47
Sehr interessante Persönlichkeit, in der Schweiz geht es nun also los. St. Gallen kenne ich ganz gut, ist eine schöne Gegend dort. Bin gespannt, wie sehr Chile noch eine Rolle spielt in Iván's Leben oder ob er sich schon komplett als Schweizer fühlt.

MW2020
05.01.2016, 22:57
schweiz ist ein tolles land für eine spielerstory.....wen er aber dem verein so verbunden ist wie du schreibst, darf ein wechsel bis 25 eigentlich nicht her....;)...ich weiß das ist schwer...aber drei Saisonen erwarte ich bei einer solchen Verbundenheit schon :yes:

Black_Tiger
06.01.2016, 00:30
Bin gespannt, St.Gallen heißt also der Verein für den Ivan alles gibt und schwärmt, gefällt mir echt gut und freue mich auf den nächsten Teil.:good:

Zap1990
06.01.2016, 12:06
02 - Neuorientierung im Verein

16. September 2015; St. Gallen, Schweiz



Der neue Jeff heisst Joe: Zinnbauer ist neuer Trainer des FCSG

Murat Yakin, Giorgio Contini oder Patrick Rahmen: In den vergangenen 14 Tagen sind unzählige Namen für den vakanten Trainerposten in den Medien herumgegeistert. Seite der Pressekonferenz am Mittwoch herrscht Klarheit, wer der neue Cheftrainer in St.Gallen ist: Es ist Josef "Joe" Zinnbauer, ehemaliger Trainer des Hamburger SV. Zinnbauer galt bereits am Dienstag als Topfavorit. Mit dem45-Jährigen holt der FC St.Gallen einen jungen und erfolgshungrigen Trainer in die Ostschweiz. Joe Zinnbauer wurde in der breiten Öffentlichkeit bekannt, als er in der vergangenen Saison die erste Mannschaft des HSV in der Bundesliga trainierte. Zinnbauer übernahm die kriselnden Hanseaten im September 2014 als Nachfolger von Mirko Slomka. Zwar gelang es ihm zunächst, das Team defensiv zu stabilisieren. In der Rückrunde kassierte Zinnbauers Mannschaft beim 0:8 gegen den FC Bayern München dann aber die höchste Niederlage in der Bundesliga-Geschichte. Nach seiner Entlassung als Cheftrainer des HSV übernahm er die zweite Mannschaft der Hanseaten, welche er bereits vor seinem 1.-Liga-Engagement trainiert hatte.


29. September 2015; St. Gallen, Schweiz

Der FC St. Gallen setzt auf die eigene Jugend: In der Vergangenheit unter dem ehemaligen Coach Jeff Saibene wurde so oft die Förderung des eigenen Nachwuchs kritisiert. Jahr für Jahr steckte der FC St. Gallen verhältnismässig viele Gelder in die Nachwuchsarbeit, konnte aber nicht wirklich viele Früchte davon ernten. Nachdem, wohl auf Druck von Klubpräsident Dölf Früh, bereits zum Saisonstart Jim Freid (21, TW), Roy Gelmi (20, IV), Michael Eisenring (22, IV), Michael Scherrer (20, ZM) und Daniel Lässer (20, RM) in den Kader der ersten Mannschaft aufgenommen wurden, gab heute der neue Coach Joe Zinnbauer auf einer Pressekonferenz die sofortige Aufnahme von weiteren drei Spielern aus der eigenen Nachwuchsakademie in den Profikader bekannt.

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Joe Zinnbauer, seit zwei Wochen Chefcoach des FC St. Gallen, auf der Pressekonferenz

Der neue Cheftrainer erklärte auf der Pressekonferenz, er habe sich in den vergangenen zwei Wochen ein ausführliches Bild von der ersten Mannschaft, aber auch der U21- und der U18-Mannschaft machen können. Vor allem das Kader des U18-Teams habe ihn überzeugt, was dazu geführt hat, dass gleich zwei Spieler den Schritt der zweiten Mannschaft überspringen und per sofort mit Profiverträgen in der ersten Mannschaft spielen. Es sind dies Silvan Hefti (17, RV) sowie Ivàn Alvaro Valdés (17, ZOM). Beide Spieler bewohnen derzeit die moderne FCSG-Akademie, was auch weiterhin so bleiben wird. Ausserdem bekommt Andi Qerfozi (19, ST) aus der U21-Mannschaft einen Profivertrag. Alle drei Spieler wurden mit Verträgen bis Sommer 2017 ausgestattet. Die Spieler werden grösstenteils mit dem Profikader trainieren und werden leistungsentsprechend in der ersten oder zweiten Mannschaft eingesetzt werden. Den jungen Talenten wurden die Rückennummern 36 (Silvan Hefti), 37 (Andi Qerfozi) und 39 (Ivàn Alvaro Valdés) zugeteilt.

06. Oktober 2015; St. Gallen, Schweiz

Seit einer Woche ist nun also mein Traum wahr geworden. Ich bin Teil der ersten Mannschaft meines Herzensklubs, meines FCSG. Ich trainierte mit meinen Vorbildern, denen ich zuvor oft zusammen mit meinem Kumpel Silvan beim Training zugeschaut hatte. Nun waren wir plötzlich einfach auch dabei, trainierten mit ihnen. Es war alles noch so unwirklich, so surreal. Dennoch, sobald ich auf dem Platz stand, gab es nur mich, den Ball, das gegnerische Tor, Mitspieler oder Gegner. Es spielte keine Rolle, dass all diese anderen Spieler schon teilweise jahrelang Profis waren. Ich wollte einfach Fussball spielen, was sehr gut funktionierte. Ich fühlte mich auch bei den Profis pudelwohl und konnte so meine starke Form aus der U18 beibehalten. Dennoch erleichterte es mir natürlich vieles, dass ich Spieler wie Roy Gelmi, Michael Scherrer oder auch den dritten Torwart Jim Freid schon aus Jugendzeiten kannte. Unter Joe Zinnbauer wehte ein neuer Wind, man merkte, dass er auf die Jugend setzte und keine Blösse hatte, auch grosse Namen auf der Bank zu lassen. So kam es dann auch, dass ich für das Heimspiel gegen die Berner Young Boys von morgen Mittwoch zusammen mit Andi Qerfozi zum ersten Mal in den Profikader des FCSG berufen wurde. Ich war bereit und hoffte, im heimischen Stadion zu meinen ersten Einsatzminuten für meinen FCSG zu kommen.

07. Oktober 2015; St. Gallen, Schweiz

FC St. Gallen - BSC Young Boys 5:1
1:0 Cavusevic - 06'
2:0 Valdés - 14'
3:0 Cavusevic - 45'
3:1 Rochat - 50'
4:1 Cavusevic - 63'
5:1 Qerfozi - 76'

Lopar ; Angha, Wiss, Gelmi (C), Facchinetti ; Tafer, Janjatovic, Valdés, Lang (76' Salli) ; Bunjaku, Cavusevic (63' Qerfozi)

Der Wohl emotionalste Moment in meiner bisherigen Fussballer-Laufbahn war gekommen. Heimspiel in der AFG-Arena. Bis vor einem Monat hatte ich noch selbst in der Fankurve gestanden und bei der Mannschaftsaufstellung die Namen der Spieler meines FCSG skandiert. Nun aber stand ich im Kabinengang, zwischen Dejan Janjatovic und dem erfahrenen Albert Bunjaku, als es draussen laut durch das grosse Rund hallte "Vaaaldéésss!". Ich hatte Gänsehaut und einige kleine Tränen in den Augen, als ich kurze Zeit später auf den Rasen lief und die wunderschöne Choreografie bewunderte, die unsere Fans für dieses Heimspiel gebastelt hatten. Früher hatte ich auch oft mitgeholfen, diesmal aber hatte mir nicht einmal jemand etwas gesagt, dass überhaupt etwas geplant war.

Auf dem Platz war alles wie ausgewechselt. Es gab wieder nur noch den Ball, Mitspieler, Gegner, und das gegnerische Tor. Joe Zinnbauer hatte mich im zentralen Mittelfeld zusammen mit Dejan Janjatovic in die Startelf gestellt, da es meine eigentliche Position, die zehn, in unserem momentanen System nicht gibt. Ich sollte aber eher die offensive Rolle einnehmen, Dejan sicherte hinten ab. Wir hatten das schon oft im Training geübt in der letzten Woche, so klappte es auch herausragend. Ich feierte ein grandioses Debüt sogleich mit meinem ersten Super-League-Treffer, den ich schon nach 14 Minuten nach einem Gewühl im gegnerischen Strafraum erzielen konnte. Nur Dzengis Cavusevic, unser zur Zeit bester Stürmer, erwischte noch einen besseren Tag und erzielte gleich drei Treffer. Zur Belohnung wurde er früher ausgewechselt und durch meinen Kumpel Andi Qerfozi ersetzt, welcher schliesslich noch zum Endstand von 5:1 traf. Mein Debüt für den FCSG war ein riesiger Erfolg und ein wunderschönes Erlebnis.

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Choreo unserer treuen Fans bei meinem Debüt für den FC St. Gallen.

18. Oktober 2015; Basel, Schweiz

FC Basel - FC St. Gallen 0:4
0:1 Cavusevic - 22'
0:2 Valdés - 54'
0:3 Janjatovic - 64'
0:4 Qerfozi - 82'

Lopar ; Angha, Wiss, Gelmi (C), Facchinetti ; Tafer, Everton Luiz (46' Janjatovic), Valdés, Lang (77' Salli) ; Bunjaku, Cavusevic (64' Qerfozi)

Das wohl schwerste Spiel für uns in der gesamten Hinrunde stand heute an. Auswärts beim grossen FC Basel, der erneut auf Platz eins der Tabelle liegt, traten wir an. Dennoch, nach der Siegesserie unter Joe Zinnbauer standen wir bereits auf dem 3. Tabellenplatz und wollten noch weiter nach vorne. In dieser Partie traf ich auf meinen Kumpel aus diversen Junioren-Nationalmannschaften der Schweiz, Breel Donald Embolo. Breel ist inzwischen ein richtiger Superstar, spielt in der Schweizer Nationalelf und ist in ganz Fussball-Europa bekannt. Heute aber spielten andere die Musik. Erneut war ich zusammen mit Dzengis Cavusevic und Andi Qerfozi unter den Schlüsselspielern unseres Teams. Dzengis und ich stellten wie im letzten Spiel rasch die Führung sicher, und Andi machte seiner Jokerrolle wieder alle Ehre und erzielte den 4:0 Endstand. Dazwischen hatte auch Dejan Janjatovic noch für unsere Farben getroffen.

Nach dem Spiel unterhielt ich mich noch lange mit Breel im Kabinengang. Er fragte mich dabei auch, ob ich einmal für die chilenische oder die schweizer Nationalmannschaft spielen wollen würde. Er lachte und sagte, dass ich mir wohl bald Gedanken machen würde, wenn ich so weiter spielen würde. Ich erschrak selbst etwas und wusste im ersten Moment nicht, was zu sagen. Dabei dachte ich auch wieder an meinen Vater, zu welchem ich nur 1-2 Mal pro Jahr per SMS Kontakt hatte. Nachdem ich mich von Breel verabschiedet hatte, ging ich in die Garderobe, wo wir noch etwas feierten, bevor ich zusammen mit Silvan, der heute auch im Aufgebot gestanden hatte, in den Bus für die Heimfahrt stieg. Als ich mein iPhone zückte, sah ich darauf eine WhatsApp-Nachricht, mit der ich nicht im geringsten gerechnet hatte...

Zap1990
06.01.2016, 12:18
@ Richard, BlackTiger, Misterwhite:

Danke für eure bisherigen Feedbacks. Ich freue mich sehr, dass ihr wieder dabei seid. :good::yes:

@ Richard: Wirklich eine schöne Gegend, ich wohne selbst in St. Gallen. :D Ich habe mich dazu entscheiden, meinen neuen Protagonist beim FCSG gross werden zu lassen, weil ich den Verein gut kenne und das so sicher etwas das schreiben erleichtert. Ausserdem kenne ich die Gegend, Umfeld etc. was es mir vereinfacht, auch private Teile authentisch rüber bringen zu können. ;)

@ Misterwhite: Ivàn ist erst knapp 18 jährig. Ob er also bis 25 beim FCSG spielen wird, wage ich zu bezweifeln, auch wenn der Verein seine grosse Liebe ist. ;) Er dürfte aber sicher noch eine Weile in St. Gallen bleiben, wo er ja im Moment grosses Vertrauen von Joe Zinnbauer geniesst. Innerhalb der Schweiz kommt für Ivàn wohl sowieso höchstens ein Wechsel zum Ligakrösus FC Basel in Frage. Doch sogar damit dürfte er sich wohl sehr schwer tun...

Freue mich übrigens immer über Vorschläge, Interviewfragen etc.! :)

Grüsse
Zap

Humbratis
06.01.2016, 13:59
Die Story gefällt mir gut :) Bin ich aber der einzige, der die Bilder nicht sehen kann? Bei mir steht da nur sowas wie: "zinnbauer.jpg Hits: 4 Größe: 18,3 KB"

GAD777
06.01.2016, 14:20
Die Story gefällt mir gut :) Bin ich aber der einzige, der die Bilder nicht sehen kann? Bei mir steht da nur sowas wie: "zinnbauer.jpg Hits: 4 Größe: 18,3 KB"

Bei mir (PC im Büro) werden die Bilder auch nicht angezeigt ;)

Black_Tiger
06.01.2016, 15:47
Ich seh die Bilder auch nicht, :yes: trotzdem finde ich die Story interessant und Vlades hat auch gleich getroffen in seinen ersten beiden Einsatzzeiten, sehr schön. Basel so zu demolieren, ist zwar leicht unrealistisch, aber anscheind lief es richtig gut. Weiter so.:good:

RichardBarcelona
06.01.2016, 19:51
Ihr müsst bei der Zeile wo der Name und die Hits stehen entweder knapp drüber oder drunter klicken und das Bild anzeigen lassen, dann kommt ihr nochmals zur Startseite zum anmelden. Danach den Tab schließen, nicht zurück klicken und nochmals reinschauen, schon sind die Bilder da.
Guter Beginn, gefällt mir gut, dass Valdés gleich mal mit einem Torerfolg in die Liga startet. Allerdings ein 5:1 gegen Young Boys und ein 0:4 bei Basel ist schon extrem krass, da würde ich gegenbenfalls an der Schwierigkeit etwas schrauben.
Der Name Qerfozi ist ja mal extremstens geil, hatte grad einen heftigen Lachflash. :sarcastic::sarcastic::sarcastic::rofl::rofl::rofl :

Zap1990
08.01.2016, 09:59
Thx für Feedback! :good:

Hoffe, dass es nun so klappt mit den Bildern wie von Richard erklärt und ihr es mir sonst meldet. Ansonsten wäre ich vielleicht froh um Hilfe, bin da noch nicht so richtig gut im ganzen grafischen Umsetzen hier drin. :D

Betreffend der klaren Siege ist mir auch schon aufgefallen, zumal ich auch die zwei nächsten Spiele problemlos wieder gewinnen konnte. Habe dann die Schwierigkeitsstufe angepasst, da die Story so auch mir selber mehr Spass macht und realistischer wird.

Nächster Teil folgt mit dem Fokus aufs sportliche und etwas privates...

Zap

Zap1990
08.01.2016, 12:21
03 - Grosse Ambitionen

19. Oktober 2015; St. Gallen, Schweiz

Die Nachricht von gestern Abend ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Etwas überrascht war ich ja schon gewesen, dass genau sie mir geschrieben hatte. Die Rede ist von Belinda Bencic, die ich vor ca. einem halben Jahr kennen gelernt hatte. "Hey Ivàn, ich wollte dir nur zu deinen ersten beiden Einsätzen gratulieren! *fg Du hast eine gute Figur gemacht, da so auf dem Platz ;-) Ich würde mich freuen, dich bald mal wieder zu sehen! Belinda :-*" schrieb sie mir. Belinda war eine grossartige Tennisspielerin, wie ich Jahrgang 1997 und gehörte bereits zu den Top 15 der Welt. Sie stammte ganz aus der Nähe von St. Gallen und war auch deshalb Sympathisantin des FCSG. Ich hatte Belinda vor einigen Monaten an einem Anlass verschiedener Sport-Talente aus der Ostschweiz kennen gelernt und sie hatte mich nach meiner Nummer gefragt. Dennoch war ich überrascht, als sie mir schrieb. Belinda hatte bereits Millionen in ihrer noch jungen Karriere verdient. Wollte sie mich wirklich treffen, näher kennen lernen? Und wollte ich das überhaupt? Nachdem ich lange überlegt hatte, schrieb ich schliesslich zurück: "Hey Beli, schön von dir zu hören! ;-) Danke für deine Glückwünsche. Wo in der Welt schwingst du momentan deinen Schläger? :-D Ich würde mich auch freuen, dich mal zu sehen. Du darfst dich gerne melden, wenn du mal wieder in der Nähe bist! Freue mich darauf. LG Ivàn."

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Belinda Bencic, ostschweizer Tennistalent, beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon


24. Oktober 2015; St. Gallen, Schweiz

FC St. Gallen - FC Zürich 2:0
1:0 Orsini - 06’
2:0 Cavusevic - 90'


Lopar ; Angha, Gelmi (C), Wiss, Facchinetti ; Tafer (52’ Salli), Everton Luiz, Valdés (57. Janjatovic), Lang ; Orsini (63’ Bunjaku), Cavusevic


28. Oktober 2015; Luzern, Schweiz

FC Luzern - FC St. Gallen 0:3
0:1 Aleksic - 35’
0:2 Valdés - 42’
0:3 Valdés - 52'


Herzog ; Angha, Gelmi (C), Wiss, Facchinetti ; Tafer, Janjatovic, Valdés, Lang (59. Salli) ; Aleksic (83. Cavusevic), Qerfozi (70. Bunjaku)

Auch in unseren nächsten beiden Spielen gingen wir problemlos als Sieger vom Platz. Beim Heimspiel gegen den FC Zürich zeigte ich zum ersten Mal seit meinem Debüt keine gute Leistung. Ich konnte mir keinen Zugriff aufs Spielgeschehen erarbeiten und hatte nur wenige Ballkontakte. So wurde ich dann auch schon früh durch Dejan Janjatovic ersetzt, welcher seine Sache besser machte und den Siegtreffer unseres treffsicheren Dzengis Cavusevic auflegte. Daher war ich überrascht, als ich auch im Auswärtsspiel in Luzern wieder in der Startelf stand, obwohl der Trainer sehr viel rotierte. Ich nutzte meine Chance und zeigte ein überragendes Spiel, welches ich mit zwei Toren krönen konnte. Joe Zinnbauer lobte mich nach dem Spiel und sagte mir, dass er sich momentan sein zentrales Mittelfeld ohne mich nicht mehr vorstellen könne. Mit vier Toren aus vier Spielen war ich ausserdem neben Dzengis der treffsicherste Spieler unseres Teams. In der Tabelle standen wir zu diesem Zeitpunkt auf dem zweiten Platz hinter dem FC Basel, womit wir sehr zufrieden sein konnten.


30. Oktober 2015; Wil, Schweiz

Sie kam im roten Audi und holte mich direkt bei meinem Zuhause, der FCSG-Akademie ab. Ich kam mir direkt schäbig vor, und lächelte, als ich sie begrüsste. "Hey Belinda. Bitte entschuldige, dass du mich hier abholen musst. Im Moment ist dies halt noch mein zuhause." Sie lächelte zurück, als sie mich kurz umarmte. "Ach, das ist doch total in Ordnung. Ich wohne auch noch in der Wohnung bei meinen Eltern, wo ich aufgewachsen bin. Da fühle ich mich einfach am wohlsten." grinste sie leicht, während sie mich in ihr schickes, aber nicht übertriebenes Auto bat. Mit ihrem Preisgeld hätte sie sich auch noch ganz andere Wagen leisten können. Wie schon bei unserem ersten Treffen wirkte Belinda sehr sympathisch, bodenständig, ruhig. Ganz anders auf dem Tennisplatz, wo sie auch schon mal ausrasten kann. Aber das war bei mir ja ähnlich.

Wir fuhren in ein schickes Restaurant im nahe gelegenen Wil. Während der Fahrt hatte ich etwas Zeit, sie in ihrem hübschen kurzen Kleid und den hohen Hacken unauffällig zu mustern. Sie hatte sich ordentlich hübsch gemacht, und ihre sportliche Figur war beeindruckend und dennoch sexy. Als wir auf der Autobahn waren, lächelte sie schliesslich: "Tut mir Leid Ivàn, wenn ich dich etwas überrumpelt habe. Doch ich fand dich bei unserem ersten Treffen schon sympathisch, und wollte dich unbedingt wieder sehen." sagte sie dann. Ich war etwas überrascht, und brachte nicht viel heraus: "Ehmm, ja, ich.. ich habe mich sehr gefreut, als du mir geschrieben hast. Schön, dich wieder zu sehen." lächelte ich schief.Wir verbrachten einen schönen Abend und redeten viel, kamen uns so nicht körperlich, aber mental näher. Wir verstanden uns sehr gut und redeten viel, natürlich über Tennis und Fussball, aber auch unsere Familien und Umfelde. So erzählte ich Belinda auch von meiner schwierigen Kindheit und Einsamkeit. Sie hingegen war stets von ihrer Familie unterstützt und gefördert worden. Es war sehr spannend und tat gut, mit ihr darüber zu sprechen. Als Belinda mich gegen halb Zwölf vor der Akademie absetzte, lächelte ich. "Danke für den schönen Abend. Wenn du magst, lade ich dich gerne zu einem Heimspiel ein, wenn du es dir einrichten kannst." Belinda grinste leicht. "Du weisst, dass ich das liebend gerne tun würde. Und wenn du Winterpause hast, kannst du ja vielleicht einmal ein Spiel von mir bei einem Turnier besuchen. Ich würd dich natürlich auch einladen." lächelte sie und drückte mir zum Abschied ein Küsschen auf die Wange. Als ich ausgestiegen war, winkte sie mir zu, bevor sie mit ihrem Wagen wieder in die Hauptstrasse einbog und davon fuhr...

01. November 2015; Vaduz, Liechtenstein

FC Vaduz - FC St. Gallen 0:3
0:1 Valdés - 05’
0:2 Cavusevic - 45’
0:3 Qerfozi - 90'


Lopar ; Angha, Gelmi (C), Wiss, Facchinetti ; Lässer (56' Salli), Everton Luiz, Valdés, Lang ; Bunjaku (73' Orsini), Cavusevic (68' Qerfozi)


08. November 2015; St. Gallen, Schweiz

FC St. Gallen - FC Lugano 1:0
1:0 Tafer - 90'


Lopar ; Angha, Gelmi (C), Wiss, Facchinetti ; Tafer, Janjatovic (59' Everton Luiz), Valdés, Lang ; Orsini (73' Cavusevic), Bunjaku (87' Qerfozi)

​Für die Spiele gegen die beiden Abstiegskandidaten Vaduz und Lugano hatte Joe Zinnbauer ganz klar angekündigt, dass alles andere als 6 Punkte ein Fehltritt sei. Dieses Ziel erreichten wir schliesslich auch hauchdünn. Im Auswärtsspiel in Liechtenstein hatten wir noch keinerlei Probleme und gewannen die einseitige Partie diskussionslos mit 0:3. Einmal mehr zeichneten sich für die Tore Cavusevic, Qerfozi und ich verantwortlich. Im anschliessenden Heimspiel gegen den Aufsteiger aus Lugano zeigten wir dann aber deutlich mehr Schwächen. Ich persönlich hatte auch einen schlechten Tag, was dazu führte, dass im Mittelfeld eine gewisse Kreativität fehlte. Schlussendlich hatten sich beide Teams schon mit dem 0:0 abgefunden, als noch in der Nachspielzeit unser Franzose Yannis Tafer nach einer Flanke zum 1:0 praktisch mit dem Schlusspfiff einköpfte. So erreichten wir die von unserem Coach vorgegebenen Ziele buchstäblich in letzter Sekunde und setzten uns somit sogar mit einem Punkt Vorsprung auf den FC Basel, welcher gegen YB nur 2:2 spielte, an die Tabellenspitze.




11. November 2015; Zürich, Schweiz

Grasshopper Club Zürich - FC St. Gallen 2:2
0:1 Salli - 21'
0:2 Cavusevic - 43'
1:2 Dabbur 45'
2:2 Caio 89'


Herzog ; Mutsch, Gelmi (C), Eisenring, Facchinetti ; Lässer (81' Aratore), Mathys, Valdés (62' Everton Luiz), Salli ; Aleksic (71' Bunjaku), Cavusevic

Wieder rotierten wir viel, da die Spiele in dieser Woche eng aufeinander lagen. Ich war auch ziemlich angeschlagen, dennoch wurde ich vom coach nochmals in die Startelf beordert. Ich konnte keine gute Leistung zeigen und wurde dann auch kurz nach der Pause ausgewechselt. Alles in allem war es ein ausgeglichenes Spiel und das Unentschieden gerecht. Dennoch ärgert es natürlich, wenn man nach einem 0:2 Vorsprung noch zwei Punkte abgeben muss.


22. November 2015; Lugano, Schweiz

FC Lugano - FC St. Gallen 1:1
0:1 Janjatovic - 21'
1:1 Donis - 25'


Lopar ; Angha, Gelmi (C), Wiss, Facchinetti ; Tafer, Janjatovic (73' Aleksic), Valdés, Lang (62' Salli) ; Bunjaku, Cavusevic

In meinem ersten Spiel als 18-jähriger trafen wir auswärts auf den FC Lugano. Auch ansonsten war es ein spezielles Spiel. An meinem Geburtstag hatte mich Belinda angerufen, um mir zu gratulieren. Dann hatte sie mich gefragt, ob sie zum Auswärtsspiel in Lugano kommen dürfe, da es ihr besser passen würde als ein Heimspiel in nächster Zeit. Ich sagte natürlich zu und mein Berater organisierte das Ganze, sodass Belinda tatsächlich an diesem Sonntag mein Spiel in Lugano verfolgte. Wir waren gewarnt, schliesslich hatten wir schon im Heimspiel gegen den Aufsteiger beinahe Punkte liegen gelassen. So war es dann auch das erwartet umkämpfte Spiel, bei dem ich eine gute, aber keine herausragende Leistung zeigte. Das zweite Remis in Folge war gerecht, führte aber dazu, dass wir in der Tabelle wieder auf den zweiten Platz zurück fielen. Ausserdem lauert auf Rang drei der FC Sion mit nur einem Punkt Rückstand. Nach der Partie assen wir noch kurz etwas im VIP Bereich und ich konnte mich noch kurz mit Belinda unterhalten und ihr für den Besuch danken, bevor der Bus uns zurück nach St. Gallen brachte.


23. November 2015; St. Gallen, Schweiz

Wie jeden Morgen beim Frühstück in der Akademie setzte ich mich zu meinem Kumpel Pascal an den Tisch, der meist etwas früher aufsteht als ich. Pascal spielt in der U21-Mannschaft des FCSG. Er lächelte breit, und streckte mir sein iPad hin. "Sag mal, gibts da was zu erzählen?" er hatte die Seite der Schweizer Boulevard-Zeitung "Blick" geöffnet.



Bencic und Valdés: Neues Sport-Traumpaar?
Was läuft zwischen der jungen Tennisspielerin und dem FCSG-Shootingstar?! Blick erfuhr aus zuverlässiger Quelle, dass die junge Spitzensportlerin gestern das Auswärtsspiel des jungen Fussballers in Lugano besucht hat, was auch mit Leserfotos bestätigt wurde. Nach dem Spiel wurden die beiden noch zusammen im VIP-Bereich gesehen. Augenzeugen berichten, die beiden haben "sehr vertraut" gewirkt. Bereits mehrfach entstanden Gerüchte, dass die beiden zusammen in verschiedenen Restaurants gesehen wurden. Sind Belinda und Ivàn nur gut befreundet, oder ist vielleicht sogar mehr dran? Belinda Bencic sowie der Berater von Ivàn Valdés, Renato Cedrola, wollten gestern zu den Gerüchten keine Stellung nehmen.

Edouard1990
08.01.2016, 16:27
Schweizer Liga, interessant, finde die Nicht-0815-Ligen immer recht interessant. Kenne mich in der Schweiz auch recht gut aus, St. Gallen ist eher so der typische Mittelständler, würde ich sagen. Dein Protagonist ist also Doppelstaatsbürger, bin gespannt, welche Rolle das noch spielt in seinem späteren Leben.

LiLCheesy91
08.01.2016, 17:50
Läuft für St.Gallen sehr gut, auch wenn es danach aussieht das du durch die Liga spazieren würdest. Dein Mann scheint auch bereits ein wichtiger Bestandteil geworden zu sein und mutiert zum Leistungsträger. Mit solchen Auftritten und vielen weiteren Toren wird er mit Sicherheit bald im Fokus von so manchem guten Team sein. :good:

RichardBarcelona
08.01.2016, 23:56
Ja, sehr gut gemacht, leider geht das Bild nicht, war aber neugierig, deshalb hab ich mal gegoogelt. Die ist ziemlich süß, wäre ein guter Fang für Iván. Bin gespannt, was sich da noch alles entwickelt. Als ZM zeigst du dich bisher sehr treffsicher. Gefällt mir gut bis jetzt, mach weiter so.

Zap1990
09.01.2016, 13:59
04 - Finanzielle Schwierigkeiten

25. November 2015; St. Gallen, Schweiz

Mann, war das mühsam.. Ständig riefen die Medien mich an und fragten mich aus. Über meine Zukunft, über Belinda, über meine Doppelbürgerschaft. Ich sagte Ihnen stets, dass sie mich an meinen Berater wenden sollten und ich keine Auskünfte geben würde. Dennoch.. Ich wusste nicht mehr, ob das wirklich das Leben war, was ich haben wollte. Ich wollte einfach Fussball spielen. Aber dieses ständige im Rampenlicht stehen, beobachtete werden.. Ich konnte mich nicht wirklich damit anfreunden. Und dann noch die Sache mit Belinda.. Belinda war schon jetzt ein Weltstart und jeder ihrer Schritte stand unter Beobachtung.. Ich wusste wirklich nicht, ob es richtig war, mich noch länger mit ihr abzugeben, obwohl ich sie sehr mochte.. Also liess ich es für den Moment darauf beruhen, und meldete mich eine Weile nicht bei ihr, obwohl es mir schwer fiel. Schliesslich mochte ich sie wirklich, aber dieser Medienrummel... Ich weiss nicht...

06. Dezember 2015 ; St. Gallen, Schweiz

FC St. Gallen - FC Vaduz 3:0
1:0 Cavusevic - 16’
2:0 Aleksic - 30’
3:0 Valdés - 83'


Herzog ; Angha, Gelmi (C), Wiss, Facchinetti ; Tafer, Janjatovic, Valdés, Salli (76’ Aratore) ; Aleksic (59. Bunjaku), Cavusevic (46. Orsini)

12. Dezember 2015 ; St. Gallen, Schweiz

FC St. Gallen - FC Luzern 1:1
1:0 Aleksic - 06’
1:1 Lezcano - 61'


Herzog ; Angha, Gelmi (C), Russo, Facchinetti ; Tafer, Wiss (51’ Janjatovic), Valdés, Salli ; Aleksic (59' Orsini), Cavusevic (65’ Bunjaku)

Für die letzten beiden Heimspiele vor der Winterpause hatten wir uns viel vorgenommen. Wir wollten dringend die Sechs Punkte bei uns in der Ostschweiz halten. Ich wurde von Joe Zinnbauer in beiden Spielen in die Startelf gestellt und zeigte durchaus gute Leistungen, ausserdem konnte ich gegen Vaduz mein sechstes Saisontor erzielen. Somit stand ich auf dem sechsten Platz in der Torjägerliste, welche Dzengis Cavusevic mit 11 Saisontreffern mit Abstand anführte. Im Heimspiel gegen Luzern mussten wir uns aber schliesslich mit einem Punkt zufrieden geben, was aber auch das Spielgeschehen widerspiegelte, ein Sieg wäre mehr als schmeichelhaft gewesen. Dennoch reichte der Punkt aus, um den Wintermeistertitel mit einem Punkt Vorsprung auf den grossen FC Basel zu sichern. Ich verabschiedete mich nach der Partie von meinen Kollegen, welche die meisten ins Ausland verreisten. Ich selber verbrachte den Urlaub bis zum Trainingsstart am 04. Januar 2016 zuhause in St. Gallen.


21. Dezember 2015; St. Gallen, Schweiz

Ich erschrak, als ich am morgen dieses 21. Dezembers die Zeitung las. Auf der Titelseite des St. Galler Tagblatts stand ein grosses Bild unseres Vereinspräsidenten, welches ein Interview auf den hinteren Seiten ankündigte. Sofort blätterte ich um, und beim Lesen fiel mir fast das Herz in die Hose:


Finanzkrise beim FC St. Gallen: Grosser Ausverkauf steht bevor
Sportlich läuft es dem FC St. Gallen hervorragend, konnten doch die Ostschweizer in dieser Vorrunde überzeugen und durften völlig überraschend vor dem grossen FC Basel den Wintermeistertitel feiern. Nun gab der Verein aber an einer kurzfristig an einer Pressekonferenz bekannt, das dem Verein finanzielle Mittel fehlen, um die Saison zu Ende spielen zu können. Tagblatt hat den Vereinspräsidenten, Dölf Früh, zum Interview getroffen:

Tagblatt: Herr Früh, besten Dank, dass Sie sich Zeit für ein Interview genommen haben. Wie schlimm steht es wirklich um den FC St. Gallen?

Dölf Früh: Ich habe diesen Verein in einer sehr schwierigen Situation übernommen und auf einigermassen gesunde Beine stellen können. Einige Umstände in der jüngsten Vergangenheit haben aber dazu geführt, dass wiederum die Mittel bei unserem Verein fehlen. Wenn wir keine Lösung finden können, werden wir noch vor Ablauf der Spielzeit Konkurs anmelden müssen.

Tagblatt: Welche Lösungen haben Sie sich überlegt, um den Verein vielleicht doch noch retten zu können?

Dölf Früh: In einer ersten Phase haben wir versucht, Zusätzliche Sponsorengelder und Gönner aufzutreiben, womit wir das Überleben des Vereins bis ca. im Februar sicher konnten. Nun aber werden wir nicht darum herum kommen, uns in der Transferphase von einigen Spieler, eventuell auch Leistungsträgern zu trennen, um somit Gelder frei zu setzen. Das Kader wird in der Rückrunde verkleinert und die Jugendspieler im Kader werden vermehrt zum Einsatz kommen.

Ich klappte die Zeitung zu, und eine Träne lief mir über die Wange. Ich war genug schlau, zu bemerken, dass ich inzwischen eher zu den von unserem Präsidenten erwähnten Leistungsträgern als zu den Jugendspielern gehörte, trotz meines Alters von erst 18 Jahren. Ich legte mich aufs Sofa und liess meine Gedanken kreisen. Eben erst war mein Traum wahr geworden, in der ersten Mannschaft meines Traumvereins zu spielen. Sollte dieser nun schon wieder vorbei sein?

Noch am selben Nachmittag traf ich mich zusammen mit meinem Berater Renato Cedrola persönlich mit Dölf Früh. Am Vormittag war Herr Früh persönlich in der Akademie vorbei gekommen und hatte mich zu einem Gesprächstermin eingeladen. Der Inhalt des Gesprächs war wie erwartet verlaufen. Herr Früh meinte, dass ich durch meine Leistungen in der Hinrunde bereits den höchsten Marktwert aller Spieler des FCSG (abgesehen von Edgar Salli, welcher aber der AS Monaco gehört) habe und ich dadurch dem Verein bei einem allfälligen Verkauf wohl genug Erlös einbringen würde, um die Saison zu Ende spielen zu können. Der Präsident meinte, dass es meine Entscheidung sei, ob ich den Verein verlassen würde, aber sollte ich mich zum bleiben entscheiden, könnte es durchaus sein, dass wir nach einem Konkurs zwangsrelegiert würden und ich dann in einer tieferen schweizer Liga spielen würde. Ausserdem könnte der Verein mir momentan meine Gehaltserhöhung, von welcher im Vorfeld schon die Rede war, im Moment nicht bieten, sagte Herr Früh. Der Präsident verstand, dass ich am liebsten beim FCSG bleiben würde, er machte mir auch keinen Druck, zu gehen, er wollte mir lediglich die Möglichkeiten aufzeigen, was in Zukunft in seinem Verein vorfallen könnte. Mein Berater sah dies jedoch etwas anders. Nachdem wir uns von Herrn Früh verabschiedet haben, meinte Renato, dass es also nun klar sei, und wir uns möglichst schnell auf dem Transfermarkt umsehen müssten, damit ich den FCSG verlassen könne. Ich war mir da aber meiner Sache noch nicht ganz sicher...

04. Januar 2016; St. Gallen, Schweiz

Die Stimmung beim Trainingsstart war bedrückend. Es regnete aus Kübeln, was noch besser zur ganzen Situation passte. Ich hatte mich vorerst entschlossen, zum Trainingsstart anwesend zu sein, obwohl ich schon Probetrainings bei etlichen anderen Vereinen hätte haben können. Gemäss meinem Berater hatten sich Vereine aus der Bundesliga, Premier League und der Ligue 1 gemeldet, welche mich verpflichten wollten. Finanziell und wohl auch sportlich waren Angebote dabei, welche sehr interessant waren. Doch was nützte das, wenn ich nicht mit dem Herzen dabei sein konnte? Deshalb entschloss ich mich, vorerst einige Tage mitzutrainieren, um einen klaren Kopf zu bekommen, einen Eindruck im Team zu gewinnen. Andere Spieler wie der langjährige Torwart Daniel Lopar oder Mittelfeld-Abräumer Everton Luiz waren gar nicht erst zum Team zurück gekehrt und weilten bei anderen Vereinen im Probetraining. Vor dem Training, dem auch Sportchef Christian Stübi und Präsident Dölf Früh beiwohnten, machte uns Joe Zinnbauer eine klare Ansage: "Diese Rückrunde wird ein Kampf, meine Herren! Für die Zukunft des Vereins ist es von immenser Bedeutung, dass wir das europäische Geschäft erreichen, um so zusätzliche Einnahmen zu generieren! Ansonsten wird der Verein mit höchster Wahrscheinlichkeit Konkurs gehen. Ich kann nur Spieler brauchen, welche mit vollem Herz bei der Sache sind und bis zum äussersten zu gehen bereit sind! Alle anderen dürfen sich bei mir, dem Sportchef oder dem Präsidenten melden, und wir werden eine Lösung finden! Wir haben genügend junge Spieler, welche den FCSG im Herzen tragen und bereit sind, sich zu zerreissen! Und jetzt auf! Packen wir es an!"

27. Januar 2015; St. Gallen, Schweiz

Ich war wie befreit. Soeben war ich aus dem Trainingslager zurück gekehrt und fühlte mich bereit für die Rückrunde. Die Rückrunde mit meinem FC St. Gallen. Am letzten Tag des Trainingslagers hatte ich ein Angebot von Newcastle United, bei dem ich das zehnfache meines bisherigen Gehalts verdient hätte, ausgeschlagen und mich persönlich beim Präsidenten gemeldet. Olympique Lyon, FC Malaga, Aston Villa, FC Kopenhagen oder eben Newcastle United. Das sind nur einige der Namen, von denen mir unterschriftsbereite Verträge vorlagen. Nach langen, hitzigen Diskussionen mit meinem Berater bin ich allerdings meinem Herzen gefolgt und werde in St. Gallen bleiben. Ich will in dieser schwierigen Zeit mit meinem Herzensverein kämpfen!

Der Präsident war hocherfreut über meine Entscheidung und dankte es mir mit einer herzlichen Umarmung. Er versicherte mir, dass er und die ganzen Vereinsverantwortlichen mir für meine Entscheidung unendlich dankbar wären. Durch den Verkauf von anderen Leistungsträgern hat der Verein in der Transferperiode Einnahmen von 3.320.000 Schweizer Franken erwirtschaften können, wovon nur das allernötigste, 430.000 SFr.- wieder in zwei neue Stürmer investiert wurde. Der Rest wird dem Verein helfen, die Rückrunde finanziell zu überbrücken.

Dennoch hat die Mannschaft natürlich personell einige Veränderungen zu verkraften. So wechselte beispielsweise der Leader der Torschützenliste, Dzengis Cavusevic, für 700.000 Franken nach Dänemark zum FC Midtjylland, oder auch sein Sturmpartner Albert Bunjaku zum 1.FC Heidenheim für 550.000 Franken. Ersetzt werden sollen die beiden durch die Neuzugänge im Sturm: Der Ghanaer Godsway Donyoh kommt für 240.000 Euro vom schwedischen Verein Falkenbergs FF, von diesem im Sommer bereits der junge Torhüter Johan Brattberg zum Team gestossen war. Der zweite neue Stürmer ist Roberto Saldías, welcher aus Chile zu uns kommt. Roberto ist 22-jährig und spielte zuletzt bei den Wanderers in meiner zweiten Heimatstadt Santiago. Ich habe mich bereits mit ihm angefreundet und mit ihm im Trainingslager das Zimmer geteilt.

Weitere Leistungsträger haben den Verein verlassen: Yannis Tafer wechselte für 1,3 Millionen zum FC Toulouse nach Frankreich, und Everton Luiz für 450.000 Franken in die 2. Bundesliga zum Karlsruher SC. Des weiteren verlässt der langjährige Stammkeeper Daniel Lopar den Verein, er wechselt für 240.000 Franken zu OH Leuven nach Belgien. Und zu guter letzt verliess uns auch mein guter Freund Silvan Hefti für eine Ablöse von 80.000 Franken, er wird zukünftig beim FC Wil in der zweithöchsten Schweizer Liga spielen. Mit folgendem, doch stark geschwächten und verjüngten Kader, nehmen wir also die schwere Rückrunde auf uns:

Torhüter:
12 Johan Brattberg, Schweden, 19 Jahre, GES 55
18 Marcel Herzog, Schweiz, 35 Jahre, GES 60
40 Jim Freid, Niederlande, 21 Jahre, GES 53

Verteidiger
02 Daniel Dziwniel, Polen, 23 Jahre, GES 64 (LV)
03 Mickael Facchinetti, Schweiz, 24 Jahre, GES 65 (LV)
04 Martin Angha, Schweiz, 22 Jahre, GES 67 (RV)
06 Alain Wiss, Schweiz, 25 Jahre, GES 64 (IV)
14 Roy Gelmi (C), Schweiz, 20 Jahre, GES 62 (IV)
16 Pascal Thrier , Schweiz, 31 Jahre, GES 54 (RV)
19 Mario Mutsch, Luxemburg, 31 Jahre, GES 57 (RV)
25 Michael Eisenring, Schweiz, 22 Jahre, GES 53 (IV)
33 Daniele Russo, Schweiz, 30 Jahre, GES 55 (IV)

Mittelfeldspieler:
07 Geoffrey Tréand, Frankreich, 30 Jahre, GES 61 (LM)
08 Steven Lang, Schweiz, 28 Jahre, GES 66 (LM)
11 Sandro Gotal, Österreich, 24 Jahre, GES 59 (LM)
21 Edgar Salli, Kamerun, 23 Jahre, GES 73 (LM)
22 Marco Aratore, Schweiz, 24 Jahre, GES 64 (LM)
23 Danijel Aleksic, Serbien, 24 Jahre, GES 67 (ZOM)
24 Daniel Lässer, Schweiz, 20 Jahre, GES 57 (RM)
27 Marco Mathys, Schweiz, 28 Jahre, GES 63 (ZOM)
31 Dejan Janjatovic, Serbien, 23 Jahre, GES 65 (ZDM)
35 Michael Scherrer, Schweiz, 20 Jahre, GES 53 (ZDM)
39 Ivàn Àlvaro Valdés, Schweiz, 18 Jahre, GES 72 (ZOM)

Stürmer:
09 Godsway Donyoh, Ghana, 21 Jahre, GES 59
10 Roberto Saldías, Chile, 22 Jahre, GES 58
13 Nicolás Orsini, Argentinien, 21 Jahre, GES 61
37 Andi Qerfozi, Schweiz, 20 Jahre, GES 58

MW2020
09.01.2016, 22:08
bis auf das, dass die bilder leider nicht funktionieren muss ich sagen: SUPER SUPER SUPER!!!
geile nebenthematik mit belinda...habe ich auch gegoogelt und befinde sie für akzeptabel ;)
und die Story mit den finazschwierigkeiten ist echt top...zuerst habe ich mir gedacht: " So jetzt verpackt er seinen Abgang im Winter in einer solchen Geschichte....dann aber der Umschwung...du schlägst super angebote ab und entscheidest dich für den fc st. Gallen....solche spieler gibt es nicht mehr oft muss ich sagen...umso symphatischer sind die dann....mit aston Villa und newcastle auch zwei premier league vereine dabei...puhhh da muss man erst mal hart bleiben :good:...du hast aus deiner vorigen Storys gelernt:good:

auch die ustellung des schwierigkeitsgrades war eine enorm wichtige Entscheidung....
nun bekommst du die graphischen Sachen noch in den griff und gliederst deine texte noch eine spur besser, dann bist du hier im Forum vorne mit dabei :good:

RichardBarcelona
10.01.2016, 13:47
Wird immer besser hier. Dachte auch zuerst, dass du nun das Kapitel St.Gallen mit Hilfe der Finanzkrise berndest, aber dass Ivàn nicht einer dieser Spieler ist, denen es nur ums Geld geht, kam schon gut rüber. Dazu sehr bodenständig und fast schon ein wenig sehr schüchtern, vermutlich auch deshalb hat er dann die Angebote der anderen Teams ausgeschlagen, dort würde er nur noch mehr im Fokus stehen, wenn er gute Leistungen zeigt. Hoffe nicht, dass er deshalb Belinda abschießt.
Wegen den Bildern: versuch es am besten über einen Hoster hochzuladen, wenn du sie bearbeitest oder Screens machst (directupload, fotos-hochladen, etc.) oder normale Bilder über den img-Code und mit Quellen am Ende.

Black_Tiger
10.01.2016, 13:57
Richtig tolle Story, gefällt mir sehr gut auch die Privatgeschichte mit Belinda Bencic passt perfekt, bin gespannt ob sie zusammen sind oder net, der Part lässt ja Spekulationen freien Lauf.
Sportlich lief es zuletzt für den Protagonisten echt gut und ich finde es toll das er auch in dieser sehr schwieirigen Finanz Phase bei St. GGallen bleibt obwohl mit Lyon und Newcastle zwei richtig coole Angebote vorlagen.:good:

IFurai
10.01.2016, 14:17
Ein Fußballer, der einfach nur Fußball spielen will, daran könnten sich einige Geldgeier eine Scheibe abschneiden. Bei dem Krisenthema dachte ich auch gleich an einen Abgang, doch wurde positiv überrascht. Die Balance zwischen Fußball und Privatem passt ganz gut, tue mir schwer wenn es zu weit vom Sportlichen wegdriftet. Weiter so !

LiLCheesy91
10.01.2016, 15:56
zeugt deutlich von Courage bei dem Verein zu bleiben auch in dieser schweren Zeit. Sowas vermisst man in der Realität ja häufig, denn da folgen 90% der Spieler dem Ruf des Geldes. Bleibt nur zu hoffen das es die richtige Entscheidung war ... ach und mit Bencic kann man arbeiten :D

Zap1990
10.01.2016, 17:36
05 - Den Kampf verloren...

14. Februar 2016 ; Bern, Schweiz

BSC Young Boys - FC St. Gallen 1:1
0:1 Janjatovic - 21’
1:1 Rochat - 58’


Herzog ; Angha, Gelmi (C), Wiss, Facchinetti ; Lässer (58' Lang), Janjatovic, Valdés, Salli ; Qerfozi (69’ Donyoh), Aleksic (65’ Orsini)


20. Februar 2016 ; St. Gallen, Schweiz

FC St. Gallen - FC Thun 2:0
1:0 Qerfozi - 31’
2:0 Orsini - 54'


Herzog ; Angha, Gelmi (C), Wiss, Facchinetti ; Lässer (54’ Salli), Mathys, Valdés (46. Janjatovic), Aratore ; Orsini, Qerfozi


Mitte Februar starteten wir in Bern in die Rückrunde. Die meisten Spieler der Stammelf aus der Hinrunde waren zum Glück im Team geblieben, vor allem unsere hervorragende Abwehr würde weiterhin in gleicher Besetzung spielen können. Nur im Tor gab es einige Möglichkeiten. Sowohl Marcel Herzog, Johan Brattberg als auch Jim Freid hatten Chancen auf den Platz zwischen den Pfosten. Favorisiert aber war hier der 35-jährige Herzog. Im Mittelfeld hatte sich der erst 20-jährige Daniel Lässer für den Platz auf der rechten Seite aufgedrängt. Und im Sturm würde sich das neue Duo nach den Abgängen von Cavusevic und Bunjaku erst finden müssen. Allen vier Stürmern wurden hier etwas gleiche Chancen eingeräumt, im Startspiel begannen mein Kumpel Andi Qerfozi sowie der Argentinier Nicolas Orsini, die beiden Neuzugänge sassen vorerst auf der Bank.

In fern ersten beiden Partien auswärts in Bern und zuhause gegen Thun konnten wir vier Punkte mitnehmen, womit wir absolut zufrieden waren. Ich zeigte in beiden Spielen eine gute Leistung, allerdings hatte ich schon lang nicht mehr ins Tor getroffen, was mich persönlich etwas beschäftigte. Beim Heimspiel gegen Thun war ich ausserdem nicht ganz fit, weshalb ich zur Pause ausgewechselt wurde. Nach diesen Resultaten belegten wir wieder den zweiten Platz in der Tabelle, der FC Basel hatte uns mit zwei Siegen überholen können.

In der letzten Woche hatte ich mich ausserdem mit Belinda getroffen. Sie hatte sich bei mir gemeldet und gefragt, was los sei und warum ich mich nicht mehr melden würde. Ich hatte sie daraufhin in ein Café eingeladen und ihr erklärt, dass ich nicht mir unserer momentanen Situation klarkommen würde. Der ganze Rummel seit für mich neu und ich könne mich nur schwer daran gewöhnen. Ich erklärte ihr, dass ich sie persönlich wirklich gern mag, aber das ganze mir im Moment zuviel ist. Belinda konnte mich natürlich verstehen, war aber sehr enttäuscht. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir uns beide in den nächsten Monaten auf unsere Karrieren konzentrieren wollten. Vielleicht hatten wir zu einem späteren Zeitpunkt eine Chance...

27. Februar 2016 ; Sion, Schweiz

FC Sion - FC St. Gallen 1:0
1:0 Ziegler - 90’


Herzog ; Angha, Gelmi (C), Wiss, Facchinetti ; Lässer (53’ Aratore), Janjatovic, Valdés, Salli ; Donyoh, Saldías (90. Qerfozi)


02. März 2016 ; St. Gallen, Schweiz

FC St. Gallen - Grasshopper Club Zürich 0:2
0:1 Gülen - 04’
0:2 Caballero - 90'


Brattberg ; Angha, Gelmi (C), Russo, Dziwniel ; Lässer (58’ Lang), Mathys, Valdés, Tréand ; Orsini, Qerfozi (85’ Donyoh)

Mittlerweile war es der zweite März, und noch immer waren die Löhne für den Februar nicht auf unseren Konten eingegangen. Soeben hatten wir unser zweites Spiel in Folge zu Recht verloren, auch sportlich lief es überhaupt nicht mehr. Ich war soeben dabei, nach der Niederlage gegen die Grasshoppers meine Mitspieler versuchen, zu motivieren: "Es gibt bestimmt eine Lösung! Wir dürfen nicht aufgeben! Wir müssen weiterkämpfen! Es gibt bestimmt eine Lösung, und auch das Geld wird bestimmt bald kommen! Wir müssen weitermachen, das sind wir dem Verein schuldig!" Während ich das alles sagte, merkte ich allerdings selber, wie Tränen in meinen Augen schossen. Die Zeichen mehrten sich... Der Lohn war nicht auf unsere Konten eingegangen, etliche Verwaltungsratssitzungen waren in den letzten Tagen abgehalten worden. Der Präsident hatte uns gestern stumm mit steifer Miene beim Abschlusstraining zugesehen. Und ich hatte von weitem geglaubt zu sehen, wie auch ihm die Tränen in den Augen standen. War es wirklich so schlimm? Stand unser Verein vor dem Ruin? Ich glaubte es nicht.. Mein Verein, meine Familie... Das konnte nicht sein...

06. März 2016; St. Gallen, Schweiz

Wir waren informiert worden, dass wir nicht mehr zum Training erscheinen müssten. Es gäbe dafür vereinsinterne Gründe, die wir später erfahren sollten. Das war vor zwei Tagen. Seither hatte ich nichts mehr vom Verein gehört. Als ich das St. Galler Tagblatt am Frühstückstisch in meiner kleinen modernen Dachwohnung, die ich erst letzte Woche bezogen hatte, aufschlug, traf mich der Schlag. Obwohl ich es eigentlich schon wusste, knallte ich vor Wut die Zeitung an die Wand, bevor ich mit Tränen in den Augen schliesslich doch den Artikel langsam und emotionslos durchlas:



FC St. Gallen: Bilanz deponiert! Es ist aus!
Heute wird der FC St. Gallen an einer Pressekonferenz im Stadion um 14.00 Uhr darüber berichten, was vielerorts schon vermutet wurde: Der FC St. Gallen ist Konkurs. Nach über 135 Jahren Vereinsgeschichte wird der älteste Fussballclub der Schweiz aus dem Profifussball verschwinden. Wie genau es für alle Beteiligten weiter gehen soll, ist noch unklar. Unserer Zeitung ist aber zu Ohren gekommen, dass bereits einige treue Vereinsmitglieder und ehemalige Vorstände eine Neugründung planen, und in der Amateurliga einen neuen FC St. Gallen in den Wettkampf schicken wollen. Alles weitere gibt es heute von der Pressekonferenz live auf unserer Homepage in einem Liveticker.





Zusammen mit meinen Mitspielern sass ich mit den Journalisten im Publikum. Bereits zuvor hatte uns der Vorstand und der Trainer darüber informiert, was nun auch die Journalisten erfuhren. Die FC St. Gallen AG und ihre Geschwisterfirma, die FC St. Gallen Event AG, werden per sofort aufgelöst und alle Angestellten, darunter natürlich auch wir als Spieler oder Trainer, besassen damit ungültige Verträge. Wir würden eine kleine Abfindung aus dem Restkapital erhalten und waren somit per sofort freigestellt. Arbeitslos. Wir konnten uns per sofort nach neuen Vereinen umsehen. Einige Spieler waren froh darüber, das nur Klarheit herrschte. Für mich und einige andere junge Spieler war das aber weiterhin nur wie ein schlechter Traum.

Ich wollte mich nicht nach einem neuen Verein umsehen! Ich wollte überhaupt nicht bei einem anderen Verein spielen! Mein Verein war der FC St. Gallen! Ich wollte mit ihm kämpfen! Wir durften nicht aufgeben! Doch als ich wie in Trance da sass und den Worten des Präsidenten, des Trainers lauschte, wurde auch mir immer mehr klar, dass wir den Kampf verloren hatten...

26. Mai 2016; Wil, Schweiz

Soeben war das letzte Training der Saison zu Ende gegangen. Ich verabschiedete mich von einigen Kumpels, und setzte mich dann auf die Tribüne des kleinen Stadions, und liess meine Gedanken kreisen. Ich blickte hinab, auf meinen Trainingsanzug. "FC Wil 1900" stand darauf. Ja, ihr hört richtig, ich war beim Kantonsrivalen gelandet, welcher in der Challenge League, der zweiten Schweizer Liga, spielte. Allerdings hatte ich hier keinen Vertrag. Mein Berater Renato hatte für mich eingefädelt, dass ich hier mittrainieren durfte. Es war wichtig für meine Karriere, fit zu bleiben, um im Sommer einen neuen Verein zu finden. So trainierte ich also bereits seit ca. zwei Monaten beim FC Wil mit. Auch wenn ich nichts dabei verdiente und ich nicht mehr für meinen FC St. Gallen spielen konnte, machte es mir Spass. Ich konnte hier das tun, was ich am liebsten tat: Fussball spielen.

Die Saison war zu Ende, letzte Woche hatte ich Post von der Swiss Football League erhalten und war im Fernsehen gezeigt worden. Ich war von der Kommission, der Trainern und Captains der anderen Teams, zum Newcomer, wie auch zum besten Spieler der Saison ausgezeichnet worden. Auf den Urkunden stand in grossen Buchstaben: "IVÀN ÀLVARO VALDÉS - FC ST. GALLEN". Im ersten Moment wurde ich wütend und hatte die Urkunden zerrissen, und in den Müll geworfen. Es gab keinen FC St. Gallen mehr! Der Verein war tot. Danach realisierte ich aber, dass genau diese schönen Erinnerungen mich für immer an den Club binden würden. Die Football League war so freundlich und stellte mir zwei neue Exemplare der Urkunden zu, welche nun in meiner kleinen Wohnung hängen. Nach dieser Aktion hatte ich einen Entschluss gefasst, und einige Tage später prangten seit gestern eingraviert unter meiner Haut auf meinem Rücken die Silhouette der Stadt St. Gallen, sowie die Logos der St. Galler Fankurve, das alte Vereinslogo sowie ein Herz, welches das Gründungsjahr des FC St. Gallen zeigt. So konnte ich das alles immer bei mir tragen, egal, was die Zukunft bringen würde.

9908
Das neue Tattoo, das Iván Alvaro Valdés auf seinem Rücken trägt.

Nun aber war es an der Zeit, vorwärts zu sehen. In einigen Tagen würde ich nach Chile fliegen, wo ich mich mit meinem Vater treffen würde. Nach dem Konkurs meines Vereins hatte ich eine sehr schwere Zeit und verspürte den Drang, meinem Vater zu schreiben. Ich suchte seine E-Mail-Adresse hervor, die meine Mutter mir vor ihrem Tod gegeben hatte. Glücklicherweise funktionierte sie immer noch, und nach nur wenigen Tagen schrieb er mir zurück. Seither hatten wir uns oft geschrieben und telefoniert, und es war ein schönes Gefühl für mich, wieder etwas wie Familie zu spüren. Nun also würde ich ihn besuchen. Einen ganzen Monat würde ich bei ihm verbringen, bevor ich Anfang Juli in die Schweiz zurückkehren würde.

Mein Berater Renato wird bereits während meiner Abwesenheit den Markt sondieren, um einen neuen Klub für mich zu finden. Nach dem Konkurs des FC St. Gallen hatte ich daran gedacht, meine Karriere zu beenden. Ich hatte mir nicht vorstellen können, für einen anderen Verein zu spielen. Nach einiger Zeit und Gesprächen mit meinem Berater und meinem Vater via Skype entschied ich aber, mich nach einem neuen Klub umzusehen. Ich wollte Fussball spielen. Und wenn es den FCSG nicht mehr gab, musste ich dies eben bei einem neuen Klub tun. Ausserdem waren sich alle Beteiligten sicher, dass ich eine grosse Karriere vor mir hätte und es Schade wäre, jetzt mit dem Fussball aufzuhören. Ich informierte Renato, dass ich auf keinen Fall für einen anderen Klub in der Schweiz spielen würde. Mein Traum war es, in der Bundesliga zu spielen, aber dafür musste es der richtige Verein sein. Das wichtigste war mir, dass ich in meinem Verein gute Chancen hatte, spielen zu können, und diese hatte ich wohl nur in wenigen Bundesliga-Vereinen. Ich könnte mir aber auch vorstellen, in einer kleineren Liga zu spielen. Renato kannte mich sehr gut und würde bestimmt etwas passendes für mich finden.

29. Mai 2016; Flughafen Zürich, Schweiz

Ich stand am Gate, in 10 Minuten würde ich in den Airbus einsteigen und mich auf den Weg nach Santiago, in meine Geburtsstadt machen. Meine Gedanken waren immer noch bei dem Meeting, wo ich gestern Abend war. Dem Gründungsmeeting des "FC St. Gallen Fortuna". Zusammen mit einigen ehemaligen Spielern, Trainern und Funktionären des FC St. Gallen, hatte ich mich im Hotel und Congresszentrum Einstein in St. Gallen getroffen, wo wir den neuen Verein FC St. Gallen Fortuna gründeten. Dabei wurde der Quartierverein Fortuna St. Gallen, umbenannt in FC St. Gallen Fortuna, und durch neue Geldgeber und Sponsoren, sowie die Stadt St. Gallen unterstützt. Der FCSG Fortuna würde sogar in der AFG Arena seine Heimspiele austragen. In die kommende Saison würde der Verein in der 1. Liga Classic, der vierthöchsten Schweizer Liga, steigen. Der FC St. Gallen lebte also auf diese Art weiter und würde vielleicht irgendwann wieder in den Profiligen spielen können. Zusammen mit den ehemaligen Funktionären des FC Fortuna, Heinz Sturzenegger und Pascal Egli, dem ehemaligen FCSG-Sportchef Christian Stübi und dem Meister-Torhüter des FCSG im Jahr 2000, Jörg Stiel, wurde ich sogar in den fünfköpfigen Vorstand des FCSG Fortuna gewählt. Diese Aufgabe erfüllte mich mit riesigem Stolz und so konnte ich mich auf eine anderen Art weiterhin für meinen FCSG einsetzen.

Als nur noch fünf Minuten zum Einstieg ins Flugzeug blieben, musste ich an Belinda denken. Für mich war es seit Jahren der erste Flug, Belinda jettete das ganze Jahr um den Erdball, so fielen meine Gedanken auf sie. Belinda hatte mir nach dem Konkurs des FCSG geschrieben, worauf ich mich nie gemeldet hatte. Ich merkte, dass sie mir fehlte. Es war an der Zeit, es noch einmal zu versuchen. Also nahm ich mein iPhone aus der Tasche, tippte eine kurze Nachricht an Belinda, bevor ich mein Ticket vorwies und in den Flieger stieg...

Zap1990
10.01.2016, 17:45
Danke für eure Feedbacks! ;)

Freut mich, dass euch die Story gefällt! Ivàn ist ein echter St. Galler Junge, daher schlägt sein Herz am rechten Fleck. Allerdings konnte schlussendlich leider auch er nichts daran ausrichten, das der Verein am Leben blieb, wie ihr seht..

Ich hatte von Anfang an die Story so im Kopf, der neue FCSG wird aber auch weiterhin immer eine wichtige Rolle in Ivàns Leben spielen und sein Herzensrein bleiben, so viel sei schon gesagt. Birgt so meiner Meinung nach auch viel Potential. :yes:

Das mit den Bildern werde ich mal in Ruhe versuchen, im Moment hab ich da leider keinen Kopf für und keine wirkliche Motivation. Bin da nicht so der Tüftler. :D Trotzdem danke Richard für den Tipp.

Dann wünsche ich euch viel Spass mit dem neusten, obenstehenden Teil. ;)

Zap

RichardBarcelona
10.01.2016, 19:49
Wow, sehr gut geschrieben. Ist das aber nicht dein eigenes Tattoo, oder? Jetzt gibt es nach dem Konkurs natürlich einige Optionen, am wahrscheinlichsten ist es, dass Iván in der Bundesliga oder 2. Liga landet, vielleicht auch in Österreich?
Dazu die Option Chile, die nun also eine erste Rolle spielt und dann bleibt noch offen, was da nun mit Belinda läuft. Sehr spannend, bin neugierig auf mehr.

Zap1990
11.01.2016, 22:26
Wow, sehr gut geschrieben. Ist das aber nicht dein eigenes Tattoo, oder? Jetzt gibt es nach dem Konkurs natürlich einige Optionen, am wahrscheinlichsten ist es, dass Iván in der Bundesliga oder 2. Liga landet, vielleicht auch in Österreich?
Dazu die Option Chile, die nun also eine erste Rolle spielt und dann bleibt noch offen, was da nun mit Belinda läuft. Sehr spannend, bin neugierig auf mehr.

Jetzt hast du mich erwischt :-) Ja, ist mein eigenes. Ich dachte mir, dass es auch gut zu Ivàn passen würde. ;-) Danke für das Lob.

Morgen kommt der nächste Teil, in dem Ivàn's Zukunft geklärt wird... :-)

Humbratis
12.01.2016, 08:48
Leider funktionieren bei mir bei deiner Story die Bilder nicht, weswegen ich jedesmal eine "Textwüste" vor mir finde (was das lesen insgesamt etwas anstrengender macht) - dennoch eine gute Story, werde ich definitiv weiter verfolgen :)

Zap1990
12.01.2016, 11:30
06 - Neue Horizonte

17. Juni 2016; Santiago de Chile ; Chile

Ich parkte den Wagen neben dem Stadion, trank einen Schluck von meinem selbst gepressten Fruchtsaft und stieg aus dem Wagen. Wie jeden Tag begleitete mein Vater mich zum Estadio Municipal de la Florida. Hier spielte Audax Italiano, ein Profiverein, der in der obersten chilenischen Liga spielte. Mein Vater hatte hier vor vielen Jahren selbst gespielt und kannte viele Leute im Vorstand des Vereins, weswegen ich während meiner Zeit in Chile hier trainieren durfte. Die Verantwortlichen hatten mir auch schon einen Vertrag angeboten. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob mir dies gefallen sollte. Mir gefiel es zwar sehr gut in Chile, auch wegen meinem Vater. In den knapp drei Wochen hier waren wir schon sehr eng zusammen gewachsen, und ich fühlte mich in Santiago wie zuhause. Dennoch war ich mir nicht sicher, ob ein Verein aus Chile das richtige für meine weitere Karriere wäre. Ausserdem riet mir Renato vehement davon ab.

25. Juni 2016; Santiago de Chile, Chile

Soeben war ich von einem Treffen im Hotel Castillo Rojo in der Innenstadt zurück gekehrt. Getroffen hatte ich dort mit meinem Vater niemand geringeren als Jorge Sampaoli, den chilenischen Nationaltrainer. Sampaoli hart mich angerufen und mich um ein Treffen gebeten. Als wir in dem Hotel angekommen waren, erklärte er mir, dass er meine Fähigkeiten erkannt habe und mich gerne in der chilenischen Nationalmannschaft sehen würde. Somit bot er mich für zwei Testspiele mit der Nationalelf zu einem längeren Zusammenzug vom 15. - 29. Juli auf. Ich erklärte Herr Sampaoli, dass ich in meiner Jugend immer für die Schweiz gespielt hätte und mir noch nicht sicher sei, für was für eine A-Nationalelf ich zu gegebener Zeit auflaufen wolle. Der Nationalcoach zeigte Verständnis, bat mich aber dennoch, das Aufgebot anzunehmen. Schliesslich handelte es sich dabei nur um Test-Einsätze und ich würde den Verband immer noch wechseln können, auch wenn ich in den Partien eingesetzt würde.

Noch am gleichen Abend rief ich meinen Berater Renato an und erklärte ihm, dass sich mein Aufenthalt in Chile um einen Monat verlängern würde, worauf dieser fast an die Decke sprang. Renato war dabei, verschiedenen Probetrainings für mich zu organisieren. Nun würde er aber bis im August warten müssen, bis ich wieder zurück in Europa sein würde. Es war mir bewusst, dass ich damit ein Risiko einging, aber einerseits wollte ich mir das Angebot nicht entgehen lasse, andererseits konnte ich mich hier bei Italiano gut fit halten und ich war überzeugt, auch im August noch einen neuen Klub finden zu können.

Vor einigen Tagen hatte ich ein längeres Telefonat mit Belinda geführt. Ich hatte mich bei ihr entschuldigt und ihr von meinen Neuigkeiten erzählt, und wo ich mich momentan aufhielt. Belinda war sehr interessiert, im Moment spielte sie allerdings ein Turnier in Indien. Wir sprachen uns soweit aus, dass wir uns im September, wenn ich wieder zurück in Europa sein sollte und hoffentlich einen neuen Verein hatte, wieder treffen wollten. Bei unseren vielen Telefonaten und Nachrichten merkte ich wieder, wie wichtig mir der Kontakt mit ihr war und wie gut sie mir tat. Ich würde mich wohl bald entscheiden müssen...

26. Juli 2016; Quito, Ecuador

Ecuador - Chile 1:2
0:1 Vidal (E.) - 25’
1:1 Caicedo - 42’
1:2 Vargas - 81'


Bravo ; Isla, Medel (C), Jara Reyes, Mena ; Vidal, Valdés, Díaz (47’ Valdivia) ; Vargas, Sánchez (81’ Pinilla), González (64’ Orellana)

Nachdem ich in unserem ersten Spiel vor einigen Tagen in Sao Paulo gegen Brasilien noch 90 Minuten auf der Bank gesessen hatte, gab mir der Nationalcoach heute gegen Ecuador eine Chance in der Startelf. Ich durfte zusammen mit dem grossen Arturo Vidal und Marcelo Diáz vom HSV im zentralen Mittelfeld spielen, wo ich eine ansprechende Leistung zeigen konnte. Wir konnten das Spiel dank Toren von Vidal und Eduardo Vargas knapp mit 1:2 gewinnen, wobei wie immer bei diesen Testspielen das Resultat eine Nebensache war. Ich hatte eine gute Zeit im Nationalteam verbrachte und fühlte mich eigentlich wohl, dennoch war ich mir nicht sicher, ob dies für mich das richtige war. Wenn ich daran dachte, wie ich gegen die Schweiz würde spielen müssen, brach mir das schon fast das Herz. Aber ob Vladimir Petkovic auch bald auf mich aufmerksam werden würde?

Zwei Tage später waren wir zurück in Santiago und verabschiedeten uns voneinander. Der Trainer offenbarte mir in einem kurzen Gespräch, dass er von mir sehr überzeugt gewesen sei und mich gerne weiterhin aufbieten möchte. Er sagte mir, dass ich mir Gedanken machen sollte, ob ich in Zukunft auch für sein Team spielen wolle oder nicht. Mit diesem schwierigen Entscheid ging ich zurück zum Haus meines Vaters, wo ich noch die letzten Tage geniessen wollte, bevor nach zwei Monaten in Chile mein Flug zurück in die Schweiz gehen würde. Das Angebot von Audax Italiano hatte ich nach Absprache mit meinem Berater Renato vor meinem Ausflug zur Nationalmannschaft abgelehnt.

03. August 2016; St. Gallen, Schweiz

Ich sass im Büro meines Beraters in der St. Galler Innenstadt. Einen ganzen Haufen von Angeboten hatte sich während meiner Abwesenheit angesammelt. Die ganzen Angebote hatte Renato in zwei Stapeln gesammelt. Er hatte vier Angebote herausgesucht, bei welchen er für mich provisorische Probetraining in den nächsten zwei Wochen abgemacht hatte. Alle anderen Angebote hatte er behalten, riet mir aber davor ab. Ich sah mir die Liste durch, welche er mit roter und grüner Farbe markiert hatte.

FC Basel (SUI)
FC Sion (SUI)
Hamburger SV (GER)
Eintracht Frankfurt (GER)
FC Augsburg (GER)
TSV 1860 München (GER)
Club Brügge (BEL)
Standard Lüttich (BEL)
FC Everton (ENG)
Newcastle United (ENG)
FC Southampton (ENG)
Aston Villa (ENG)
Sporting Gijón (ESP)
SD Eibar (ESP)
Sporting Lissabon (POR)
Olympique Marseille (FRA)
Stade Reims (FRA)

Renato war so freundlich gewesen, und hatte meiner Anweisung befolgt, und den Schweizer Vereinen bereits abgesagt. Die Liste mit den grossen Namen ehrte mich, dennoch war ich der Meinung, dass Vereine aus der Premier League oder Topklubs wie Olympique Marseille oder Sporting Lissabon für mich zu früh kamen. Ich war mit der Auswahl von Renato grundsätzlich einverstanden, bat ihn dann aber doch, Sporting Gijón noch von der Liste zu streichen. Die spanische Liga war für mich im Moment noch zu weit weg, ich wollte lieber in Deutschland, Österreich, Belgien etc. spielen. So bat ich also Renato, Probetrainings mit den beiden Bundesliga-Vereinen aus Augsburg und Hamburg sowie für Standard Lüttich zu vereinbaren. Die Belgier zeigten sich gemäss meinem Berater äusserst interessiert an einer Verpflichtung, weshalb er den Verein auf die Liste genommen hatte.

23. August 2016

Freundlich lächelnd nickte ich dem Sportchef dankend zu, stand auf dem Podium auf und hielt mein neues Trikot mit der Nummer 6 in die Kameras. Soeben hatte ich meinen Vertrag unterschrieben, welcher mir fortan ein stattliches Jahresgehalt von 2 Millionen Schweizer Franken einbringen würde. Als ich mich dem Blitzlichtgewitter gestellt hatte und wieder Platz nahm, ergriff der Sportchef das Wort: " Wir sind sehr glücklich und stolz, mit Iván Alvaro Valdés einen tollen Spieler mit grossen Perspektiven für unser Team gewonnen zu haben. Iván hat in der letzten Saison in der Schweizer Super League, deren Niveau nicht zu verachten ist, für Furore gesorgt und wurde zum besten Spieler der Liga ausgezeichnet. Wir heissen Iván herzlich willkommen und hoffen, dass er ganz lange für unseren FC Augsburg spielen wird!"

Nachdem Stefan Reuter noch einige Fragen beantwortet hatte, ergriff ich schliesslich das Wort: "Ich danke Herrn Reuter und den ganzen Verantwortlichen herzlich für das mir entgegengebrachte Vertrauen. Ich bin überzeugt, mit dem FC Augsburg den richten Verein für meine Zukunft gefunden zu haben und bin überzeugt, dass wir hier grosses Erreichen können. Ich freue mich, teil des FCA zu sein!" In der Tat sah ich im FC Augsburg den richtigen Verein für meine weitere Karriere. Ich hatte einige Pro und Contras zu den verschiedenen Angeboten aufgeschrieben, und beim FCA überwiegte das positive mit Abstand. Der Verein hatte stets ein junges Kader, in dem man sich hervorragend weiter entwickeln konnte. Trotz seines eher bescheidenen Budgets hielt sich der Verein mehr als solide in der Bundesliga. Ausserdem war ich von Augsburg in nur zwei Autostunden zuhause in St. Gallen. Und mit Stammkeeper Marwin Hitz, spielte ein weiterer Spieler beim FCA, der ursprünglich aus der Jugend des FC St. Gallen stammt. Und der Verein hatte sich zum zweiten Mal in Folge für die Gruppenphase der Euro League qualifiziert, somit könnte ich mit dem FCA sogar international spielen.

Noch am selben Nachmittag, nachdem ich meine Ausrüstung gefasst hatte, stand mein erstes Training mit dem FCA an, wo ich folgendes Kader vorfand, mit dem wir aller Voraussicht nach in die neue Bundesliga-Saison gehen würden:

Torhüter:
01 Alexander Manninger, Österreich, 39 Jahre, GES 68
24 Ioannis Gelios, Griechenland, 24 Jahre, GES 59
28 Yannik Oettl, Deutschland, 19 Jahre, GES 60
35 Marwin Hitz, Schweiz, 29 Jahre, GES 75

Verteidiger:
02 Paul Verhaegh (C), Niederlande, 33 Jahre, GES 69 (RV)
03 Konstantinos Stafylidis, Griechenland, 22 Jahre, GES 72 (LV)
04 Daniel Opare, Ghana, 25 Jahre, GES 75 (RV)
16 Christoph Janker, Deutschland, 31 Jahre, GES 62 (IV)
18 Jan-Ingwer Callsen-Bracker, Deutschland, 32 Jahre, GES 68 (IV)
20 Hong Jeong Ho, Südkorea, 27 Jahre, GES 73 (IV)
31 Philipp Max, Deutschland, 22 Jahre, GES 70 (LV)
32 Raphael Framberger, Deutschland, 21 Jahre, GES 59 (RV)
39 Maik Uhde, Deutschland, 22 Jahre, GES 62 (IV)
40 Tim Rieder, Deutschland, 23 Jahre, GES 60 (IV)

Mittelfeldspieler:
06 Iván Alvaro Valdés, Schweiz/Chile, 18 Jahre, GES 74 (ZOM)
07 Halil Altintop, Türkei, 33 Jahre, GES 70 (ZOM)
08 Markus Feulner, Deutschland, 34 Jahre, GES 65 (ZM)
10 Daniel Baier, Deutschland, 32 Jahre, GES 73 (ZDM)
11 Alexander Esswein, Deutschland, 26 Jahre, GES 73 (RM)
13 Tobias Werner, Deutschland, 31 Jahre, GES 67 (LM)
14 Jan Morávek, Tschechien, 26 Jahre, GES 71 (ZM)
15 Piotr Trochowski, Deutschland/Polen, 32 Jahre, GES 70 (ZM)
17 Pedro Morales, Chile, 31 Jahre, GES 70 (ZOM)
19 Koo Ja Cheol, Südkorea, 27 Jahre, GES 75 (LM)
21 Dominik Kohr, Deutschland, 22 Jahre, GES 73 (ZDM)
22 Ji Dong Won, Südkorea, 25 Jahre, GES 71 (ZOM)
29 Marco Schuster, Deutschland, 20 Jahre, GES 59 (ZDM)
30 Caiuby, Brasilien, 28 Jahre, GES 71 (LM)
34 Leon Andreasen, Dänemark, 33 Jahre, GES 66 (ZDM)
36 Erik Thommy, Deutschland, 22 Jahre, GES 65 (LM)
37 Arif Ekin, Türkei, 21 Jahre, GES 65 (LM)

Stürmer:
09 Shawn Parker, Deutschland/USA, 23 Jahre, GES 71
23 Tim Matavz, Slowenien, 27 Jahre, GES 72
25 Raúl Bobadilla, Argentinien/Paraguay, 29 Jahre, GES 77
26 Bastian Kurz, Deutschland, 20 Jahre, GES 58
27 Nikola Djurdjic, Serbien, 30 Jahre, GES 67
33 Sascha Mölders, Deutschland, 31 Jahre, GES 66

IFurai
12.01.2016, 15:09
In Augsburg ist die Konkurrenz im Mittelfeld überschaubar. Baier und Kohr sollten gesetzt sein, auf der 10 solltest du kein Problem haben Stamm zu werden. Weiß gerade aber nicht welche Formation der FCA in Fifa benutzt. Zur Entwicklung jedenfalls ein guter Club.

MW2020
12.01.2016, 23:44
wow...sehr gut geschrieben das ganze...wie du die Problematik mit dem Konkurs rüber gebracht hast war wahrlich sehr stark muss ich sagen...man merkt das alvaro an seinem fc st. Gallen sehr hängt...leider kann ich das Tattoo nicht sehen...auch die kurze nebenstory in Chile war sehr interesant zu lesen....dann ging es aber an das eingemachte und ich denke ebenfalls, dass du den besten verein ausgesucht hast...beim fc Augsburg herrscht ruhe und man kann sich toll weiterentwickeln....sehr guter aufbau der Story....man sieht, dass du dir große Gedanken machst...mich stört es nicht, dass keine bilder da sind....es ist nämlich dafür toll geschrieben und es fesselt einem beim lesen :good:

Zap1990
13.01.2016, 08:26
07 - Rot, Grün, Weiss

12. September 2016 ; Uzwil, Schweiz

Ich wachte auf, und musste mir erst einmal die Augen reiben. Als ich schliesslich die Lider öffnete, erschrak ich. Ich war in einem fremden Zimmer, in einem hübschen Einfamilienhaus. Ich drehte mich auf die Seite, und da erkannte ich, was geschehen war: Belinda... Nachdem wir in dieser Woche den Sonntag und Montag frei bekommen hatten, war ich zurück in die Schweiz gereist und hatte mich mit ihr getroffen. Da lag ich nun also, und alles kam mir wieder in den Sinn. Wir hatten einen schönen Abend verbracht, und uns ausgesprochen. Belinda und ich waren überzeugt, dass wir eine gemeinsame Zukunft hatten. Ich hatte mir letzte Woche ein hübsches Haus in Augsburg gemietet, bei dessen Suche mir der Verein geholfen hatte. Darin würde auch genug Platz für Belinda sein, wenn sie dann einmal Zeit hatte. Ich lächelte, drückte meiner neuen Freundin, die noch fest schlief, einen Kuss auf die Wange, und schlief ebenfalls erneut ein...

15. September 2016 ; Dundalk, Irland

Dundalk FC - FC Augsburg 1:4
0:1 Valdés - 05’
0:2 Bobadilla - 17’
0:3 Valdés - 26’
0:4 Parker - 77’
1:4 McMillan - 90'


Hitz ; Verhaegh (C), Callsen-Bracker, Hong Jeong Ho, Opare ; Morávek, Kohr ; Esswein (57’ Caiuby), Valdés (46’ Ji Dong Won), Koo Ja Cheol ; Bobadilla (57’ Parker)

Das Schicksal wollte es so, dass ich mein erstes Spiel für den FC Augsburg im weit entfernten Irland bestreiten sollte. Nachdem der FC Augsburg auf letztes Jahr eine hervorragende Bundesliga-Saison gespielt hatte, spielte der Verein auch dieses Jahr wieder in der Europa League. Nur gerade fünf Minuten dauerte es, bis ich mein erstes Tor für den FCA erzielen konnte. Was für ein Einstand! Ich rannte zur nächsten Fernsehkamera, deutete mit meinen Fingern ein Herz an und zeigte es in die Kamera, um Belinda zu grüssen. Auch danach spielte ich wie ein kleiner Gott, wobei man auch bedenken muss, dass der Dundalk FC nicht gerade die grösste Herausforderung war. Ich legte das 0:2 von Raul Bobadilla auf und erzielte kurze Zeit danach wieder selber das 0:3. Gerade einmal 26 Minuten waren gespielt, und ich hatte das Spiel quasi im Alleingang bereits entschieden. Markus Weinzierl honorierte das und gönnte mir einen verfrühten Feierabend, indem Ji Dong Won die zweite Halbzeit für mich bestritt, in welcher mein Team den Sieg locker nach Hause schaukelte.

18. September 2016 ; Mönchengladbach, Deutschland

Borussia Mönchengladbach - FC Augsburg 0:2
0:1 Bobadilla - 06’
0:2 Bobadilla - 61'


Hitz ; Opare, Uhde, Hong Jeong Ho, Stafylidis ; Andreasen, Baier (C) ; Esswein, Valdés (56’ Ji Dong Won), Caiuby (56’ Koo Ja Cheol) ; Bobadilla (70’ Parker)

20. September 2016 ; Augsburg, Deutschland

FC Augsburg - 1. FSV Mainz 05 1:1
1:0 Trochowski (E.) - 56’
1:1 Malli (E.) - 82'


Manninger ; Verhaegh (C), Callsen-Bracker, Hong Jeong Ho, Max ; Trochowski, Kohr ; Esswein (50’ Parker), Altintop, Caiuby ; Bobadilla (78’ Matavz)

24. September 2016 ; Hamburg, Deutschland

Hamburger SV - FC Augsburg 0:1
0:1 Kohr - 24’


Hitz ; Opare, Uhde, Hong Jeong Ho, Stafylidis (88’ Max) ; Kohr, Baier (C) ; Esswein, Valdés (67’ Ji Dong Won), Koo Ja Cheol ; Bobadilla (70’ Matavz)

In der nächsten Woche bestritten wir sage und schreibe drei Bundesliga-Partien, wobei ich in deren zwei eingesetzt wurde. Ich durfte auswärts in Mönchengladbach und auswärts gegen den HSV ran, womit ich weiter auf mein erstes Heimspiel für den FCA warten musste. Dennoch sah ich das ganze relativ gelassen.. Der Zeitpunkt würde schon kommen. Ich war sehr zufrieden mit meinen bisherigen Leistungen bei Augsburg, schnell hatte ich mich in den Fokus von Markus Weinzierl gespielt und man konnte mich auch schon fast als Stammspieler bezeichnen. Allerdings merkte ich schon das körperlich höhere Niveau in der Bundesliga, weshalb ich bisher noch nie eine Partie durchgespielt hatte und gewöhnlich durch Ji Dong Won im Verlaufe der zweiten Halbzeit ersetzt wurde. Die Fans des FCA hatten mich bereits ins Herz geschlossen und ich sie. Die Fans zeigten die gleiche energische Leidenschaft und Vereinstreue, für die auch der FC St. Gallen so bekannt gewesen war. Nach nur einem knappen Monat fühlte ich mich in Augsburg rundum wohl.

29. September 2016 ; Augsburg, Deutschland

FC Augsburg - Standard Lüttich 1:0
1:0 Bobadilla - 66’


Hitz ; Opare, Callsen-Bracker, Hong Jeong Ho, Max ; Kohr, Baier (C) ; Esswein, Valdés (58’ Moràvek), Koo Ja Cheol (73’ Caiuby) ; Bobadilla (79’ Matavz)

In meinem ersten Heimspiel für den FC Augsburg traf ich auf einen altbekannten Gegner. Vor erst sechs Wochen hatte ich für drei Tage bei Standard Lüttich trainiert und war kurz davor gewesen, bei den Belgiern einen Vertrag zu unterschreiben. In letzter Sekunde entschied ich mich dann aber doch für den FC Augsburg, sodass ich heute auf der anderen Seite stand. Dennoch war die Begrüssung herzlich, die meisten Spieler hatte ich bei meinen wenigen Tagen in Belgien kennen gelernt. Danach aber war die Freundschaft verflogen. Es war ein ausgeglichenes Spiel, bei dem wir den Sieg schlussendlich einmal mehr unserem Raul Bobadilla zu verdanken hatten, welcher sich derzeit in überragender Form befindet. Ich spielte meine gewohnt solide Rolle als Spielmache, in die ich immer besser reinkomme, und wurde nach einer knappen Stunde durch den Tschechen Jan Moràvek ersetzt, der sich aber auf der für ihn etwas offensiveren Position überhaupt nicht aufdrängen konnte...

02. Oktober 2016 ; Augsburg, Deutschland



FC Augsburg - FC Bayern München 0:2
0:1 Robben - 55’
0:2 Vidal (E.) - 59'


Hitz ; Opare, Uhde, Hong Jeong Ho, Stafylidis ; Moràvek, Andreasen (C) ; Parker, Valdés (55’ Ji Dong Won), Koo Ja Cheol (84’ Caiuby) ; Bobadilla

In der Partie, in der der FC Augsburg zuvor so oft die Aufmerksamkeit der deutschen Fussball-Öffentlichkeit auf sich gelenkt hatte, hatten wir für einmal keine Chance. Dieses Mal waren die Münchner Bayern schlicht zu stark. Zwar hatten wir auch viele Ballkontakte, doch zwingende Chancen für unsere Farben waren Fehlanzeige. Die Bayern standen defensiv solide, spielten ruhig und warteten auf ihre Chancen. Durch ein dummes Foul kam schliesslich Arjen Robben zu einem Freistoss von der Strafraumgrenze, den der Niederländer problemlos verwandelte. Einige Minuten später konnte Arturo Vidal mittels Foulelfmeter auf 0:2 erhöhen, womit der Mist geführt war. Einmal mehr zeigte sich die Effizienz der ganz grossen Teams, mit dem sie ein Spiel mit relativ wenig Aufwand problemlos für sich entscheiden konnten. Nach dem Spiel führte ich in meinem verbesserungswürdigen Spanisch noch ein längeres Gespräch mit Arturo Vidal, welcher sich nach meinem Befinden und meinem Leben in Augsburg erkundigte und mich einmal mehr motivierte, für die chilenische Nationalmannschaft schon bald einen Ernstkampf zu bestreiten. Lächelnd erklärte ich ihm, dass ich mich noch nicht entschieden hätte. Wir tauschten unsere Trikots und verabschiedeten uns schliesslich sehr freundschaftlich voneinander.

An diesem Abend besuchte mich Belinda in Augsburg, und sie sah zum ersten Mal mein neues Heim, welches ihr auf anhieb gut gefiel. Mit meinem neuen weissen Mercedes S-Klasse Coupé, das ich mir vor wenigen Tagen gekauft hatte, holte ich sie zuvor am Flughafen München abgeholt. Belinda war direkt von einem Turnier in den USA zurück gekehrt und wollte einige Tage mit mir in Augsburg und München verbringen, da ich erst am 15. Oktober mein nächstes Spiel haben würde. Gerade, als ich es mir mit Belinda im Schlafzimmer gemütlich gemacht hatte und damit beschäftigt war, mich der Schnalle ihres BH's anzunehmen, klingelte mein Handy. Als ich kurz auf den Bildschirm sag, erkannte ich, dass dies ein Anruf war, den ich unmöglich ignorieren konnte..



Bundesliga - Blitztabelle
01. Bayer 04 21 Pkt.
02. FC Bayern 21 Pkt.
03. VfL Wolfsburg 20 Pkt.
04. Schalke 04 19 Pkt.
05. Bremen 16 Pkt.
06. FC Augsburg 15 Pkt.
07. VfB Stuttgart 15 Pkt.
08. Dortmund 14 Pkt.
09. Borussia MG 14 Pkt.
10. Hertha BSC 12 Pkt.

Zap1990
13.01.2016, 08:32
In Augsburg ist die Konkurrenz im Mittelfeld überschaubar. Baier und Kohr sollten gesetzt sein, auf der 10 solltest du kein Problem haben Stamm zu werden. Weiß gerade aber nicht welche Formation der FCA in Fifa benutzt. Zur Entwicklung jedenfalls ein guter Club.


wow...sehr gut geschrieben das ganze...wie du die Problematik mit dem Konkurs rüber gebracht hast war wahrlich sehr stark muss ich sagen...man merkt das alvaro an seinem fc st. Gallen sehr hängt...leider kann ich das Tattoo nicht sehen...auch die kurze nebenstory in Chile war sehr interesant zu lesen....dann ging es aber an das eingemachte und ich denke ebenfalls, dass du den besten verein ausgesucht hast...beim fc Augsburg herrscht ruhe und man kann sich toll weiterentwickeln....sehr guter aufbau der Story....man sieht, dass du dir große Gedanken machst...mich stört es nicht, dass keine bilder da sind....es ist nämlich dafür toll geschrieben und es fesselt einem beim lesen :good:

Danke für eure Feedbacks. Es freut mich sehr, dass ihr der gleichen Meinung wie ich seid, dass der FCA der richtige Schritt für Iván ist! :yes:

Der FCA spielt in FIFA in einer Art 4-2-3-1, wobei Ivan auf der zehn spielen wird. Als Sechser sind wie bereits geschrieben wurde Kohr und Baier gesetzt, sofern fit und in Form. Auf der Zehn sind mit Pedro Morales und Halil Altintop noch zwei Spieler im Kader, welche nicht mehr ganz jung und eher auf dem absteigenden Ast sind, sprich Ergänzungsspieler. Der härteste Konkurrent um den Stammplatz von Iván dürfte Dong-Won Ji sein, was man auch bereits in den bisherigen Spielen gesehen hat. Allerdings bin ich guter Dinge, dass Iván sich hier durchsetzen wird! :good:

Humbratis
13.01.2016, 11:33
Ich finde auch, daß der FCA ein guter Karriereschritt ist. Hätte dich sonst auch gerne bei meiner Frankfurter Eintracht gesehen :D Aber mit Augsburg kann ich gut leben :D Wünsche dir weiterhin viel Erfolg :)

RichardBarcelona
13.01.2016, 12:07
Augsburg? Augsburg??? Du hast die Wahl nach Eibar zu gehen und entscheidest dich für Augsburg? :ireful: Ich glaub ich les nicht mehr mit. :sarcastic:
Spaß, wieder ein cooler Teil und letztendlich hat Ivàn genau richtig entschieden, von den 4 grünen war Augsburg die einzig vernünftige Wahl, dazu kannst du auch EL spielen. Hätte Brügge auch nicht so ganz abwegig gefunden, aber Deutschland und die Nähe zur Heimat ist dann doch der entscheidende Grund gewesen. Ich hoffe, es läuft weiterhin gut.

Edouard1990
13.01.2016, 15:49
Augsburg ist der richtige Schritt gewesen, denke ich, da Ivan ja in der Schweiz bei keinem anderen Verein spielen möchte. Die Sache mit dem Konkurs hast du super rübergebracht, kenne das grad aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, die Gewohnheiten gegen etwas neues zu tauschen. Viel Glück in Augsburg.

LiLCheesy91
14.01.2016, 19:46
Augsburg ist eine gute Wahl und da kann man sich nochmals weiterentwickeln. Man sollte auch bedenken, dass die Augsburger immer in der Lage sind um die Internationalen Plätze mitspielen zu können, von daher sicherlich eine gute Entscheidung

Zap1990
15.01.2016, 09:19
08 - Zwei Herzen in einer Brust

03. Oktober 2016; Augsburg, Deutschland

Ich erwachte früh an diesem Morgen, den Arm eng um Belinda gelegt, die neben mir noch ruhig schlief. Sofort musste ich wieder an das Telefongespräch von gestern Abend denken. Der Anrufer war niemand geringeres als Vladimir Petkovic gewesen, der mich darüber orientierte, dass er mich im Blickfeld habe und wohl schon bald für die Nationalelf aufbieten würde. Ich machte mir viele Gedanken. Bis gestern war ich noch sicher gewesen, bald wieder für die chilenische Auswahl aufzulaufen. Nun aber, als mich der Schweizer Nationalcoach angerufen hatte, sah die Sache wieder anders aus. Weder Petkovic noch Sampaoli hatten mich jedoch für die WM-Qualifikationsspiele im Oktober aufgeboten, sodass ich noch etwas Bedenkzeit hatte...


15. Oktober 2016 ; Köln, Deutschland

1. FC Köln - FC Augsburg 1:2
0:1 Esswein - 26'
0:2 Esswein - 77’
1:2 Zoller - 79'


Hitz ; Opare, Callsen-Bracker, Hong Jeong Ho, Max ; Baier (C), Kohr ; Esswein, Valdés (77’ Moràvek), Koo Ja Cheol ; Bobadilla (70’ Matavz)


20. Oktober 2016 ; Lwiw, Ukraine

Schachtjor Donezk - FC Augsburg 1:2
0:1 Valdés - 06’
1:1 Ferreyra - 45’
1:2 Matavz - 86'


Hitz ; Opare, Uhde, Hong Jeong Ho, Max ; Kohr, Moràvek (C / 46’ Baier) ; Esswein, Valdés, Koo Ja Cheol (58’ Caiuby) ; Bobadilla (76’ Matavz)

Nach der längeren Länderspielpause standen für uns zwei Auswärtsspiele innert weniger Tage an. Beim Spiel in Köln schien die Ausgangslage offen, in der Ukraine hingegen gingen wir als Aussenseiter gegen Donezk in die Partie. Nachdem wir die Partie in Köln dank einem bärenstarken Alexander Esswein, welcher einen Doppelpack schnürte, mit 1:2 gewinnen konnte, reisten wir jedoch mit breiter Brust in die Ukraine. Und so spielten wir auch. Nach nur sechs Minuten drehte ich im weiten rund in Richtung der rund 500 Augsburger Fans ab, welche uns begleitet hatten, klopfte mit der flachen Hand aus FCA Logo und jubelte ausgelassen. Soeben hatte ich nach Vorarbeit von Raul Bobadilla die Führung erzielt. Kurz vor der Pause konnte Schachtjor dann allerdings den verdienten Ausgleich erzielen. Nach der Pause war das Spiel sehr ausgeglichen und hätte auf beide Seiten kippen können. Unser Joker Tim Matavz rettete uns dann aber die drei Punkte. Kurz vor Schluss erzielte der Slowene nach einer schönen Einzelleistung den viel umjubelten 1:2 Siegtreffer, welcher uns an die Tabellenspitze in unserer Gruppe brachte.


22. Oktober 2016 ; Augsburg, Deutschland

FC Augsburg - Borussia Dortmund 2:1
1:0 Werner - 32’
2:0 Morales - 59’
2:1 Bender - 60'


Manninger ; Varhaegh (C), Janker, Rieder, Stafylidis ; Feulner (56’ Koo Ja Cheol), Andreasen ; Bobadilla, Morales, Werner ; Parker


26. Oktober 2016 ; Augsburg, Deutschland


FC Augsburg - 1. FC Köln 2:0 n.V. (DFB-Pokal)
1:0 Matavz - 94'
2:0 Baier - 118'


Hitz ; Opare, Uhde, Hong Jeong Ho, Max ; Kohr, Baier (C) ; Esswein, Valdés (46’ Moràvek), Caiuby (72’ Koo Ja Cheol) ; Bobadilla (59’ Matavz)

Nachdem ich keine guten Trainingsleistungen gezeigt hatte, war ich im Heimspiel gegen den grossen BVB auf der Ersatzbank, was sehr weh tat. Ich merkte einfach, wie mir die Situation um die Nationalmannschaft zu schaffen machte. Ich konnte mich nicht mehr auf das wesentliche konzentrieren und meine Leistungen leideten sichtlich unter dieser Tatsache. Nichts desto trotz freute ich mich sehr, dass wir das Heimspiel gegen den BVB glücklich mit 2:1 gewinnen konnten und somit noch näher zu Spitze aufschliessen konnten. Im anschliessenden Pokalspiel gegen den 1. FC Köln stand ich zwar in der Startelf, dies jedoch nur für 45 Minuten. Wiederum konnte ich keinen Einfluss aufs Spiel aufbauen, sodass der Coach mich zu Recht in der Halbzeit runter nahm. Das Spiel war ein harter Kampf, welchen wir schliesslich in der Verlängerung für uns entscheiden konnten. Richtig freuen konnte ich mich aber darüber nicht. Ich hoffte, bald wieder meine alten Fähigkeiten abrufen zu können und dem FCA helfen zu können.

27. Oktober 2016; Augsburg, Deutschland

"Escucha a tu corazón. Eso te va a decirlo que tienes que hacer." sagte mein Vater. Wir sassen im Wohnzimmer in meinem hübschen Haus in Augsburg. Mein Vater war für ein paar Tage nach Deutschland für einen Besuch vorbei gekommen, weil ich mit ihm reden musste. "Ich weiss, Papa. Ich muss auf mein Herz hören. Aber das Problem ist, dass ich ein chilenisches und ein schweizer Herz habe. Und diese sagen beide etwas anderes." sagte ich nachdenklich.. "Du musst dir Zeit lassen. Du solltest keine schnelle, überstürzte Entscheidung treffen. Du wirst dies nachher dein Leben lang mit dir mittragen." sagte mein Vater, während er uns Wein nachschenkte. "Danke Papa, das beruhigt mich ungemein..." lachte ich etwas, während ich an dem Glas nippte. Einige Minuten sassen wir stumm da und sahen uns an, schliesslich lächelte ich: "Naja, du hast Recht. Ich werde mir meine Gedanken machen müssen. Wenn der Moment da ist, mich zu entscheiden, werde ich es schon merken." lächelte ich schliesslich. "Und jetzt lass uns die paar Tage geniessen." lächelte ich, kurz bevor der Schlüssel in der Haustür sich drehte und Belinda hereinkam. Endlich würde sie meinen Vater kennen lernen...


29. Oktober 2016 ; Leipzig, Deutschland

RB Leipzig - FC Augsburg 1:2
0:1 Valdés - 15’
0:2 Caiuby - 31’
1:2 Selke - 68'


Hitz ; Verhaegh (C), Rieder, Hong Jeong Ho, Stafylidis ; Andreasen, Trochowski ; Parker, Valdés (58’ Morales), Caiuby (54’ Koo Ja Cheol) ; Bobadilla (68’ Djurdjic)

Zwei Tage waren seit dem Gespräch mit meinem Vater vergangen und ich merkte, wie gut es mir getan hatte. Im Abschlusstraining tags darauf hatte ich eine super Leistung abrufen könnte, worauf mich der Coach im Spiel gegen den Aufsteiger wieder in die Startelf stellte. Mein Vater sass zusammen mit Belinda in Leipzig auf der Tribüne, was mir zusätzliche Motivation gab. Beide würden nach dem Spiel direkt abreisen, Belinda nach Paris an ein Turnier, mein Vater zurück nach Santiago. So wollte ich einen tollen Abschluss bereiten. Und siehe da: Nach 15 Spielminuten war es soweit und ich erzielte (endlich) mein erstes Bundesliga-Tor! Bisher hatte ich ja nur in der Europa League getroffen. Nach einer Flanke von Shawn Parker, der heute auf dem rechten Flügel spielte, sprang ich kraftvoll hoch und erzielte mit einem Kopfball, der nochmals vor der Linie ab Boden aufsetzte, den Führungstreffer für uns. Kurze Zeit darauf brachte ich einen flachen Ball in den Strafraum, welchen Caiuby zum 0:2 verwertete. Ich war wieder in Form! Ausgelassen jubelte ich mit meinem brasilianischen Kumpel. Schlussendlich brachten wir die drei Punkte ins Trockene. Allerdings war Markus Weinzierl nicht wirklich zufrieden, da es schlussendlich wegen dem Anschlusstreffer von Davie Selke nochmal eng wurde. Dennoch feierten wir auf der Rückfahrt im Teambus den vierten Tabellenplatz in der Bundesliga.



Bundesliga: Blitztabelle
01. FC Bayern 30 Pkt.
02. Bayer 04 28 Pkt.
03. Schalke 04 26 Pkt.
04. FC Augsburg 24 Pkt.
05. VfL Wolfsburg 23 Pkt.
06. VfB Stuttgart 22 Pkt.
07. Dortmund 20 Pkt.
08. Borussia MG 20 Pkt.

30. Oktober 2016; Autobahn A 96 , bei Memmingen, Deutschland

Die Strasse war nass und rutschig, der Regen stark. Ausserdem hatte es starken Nebel. Doch das alles kümmerte mich wenig. Ich war auf dem Nachhauseweg in meine Stadt, nach St. Gallen, und neben mir sass Marwin Hitz. Nach dem Erreichen des vierten Tabellenrangs hatte uns der Coach zwei Tage frei gegeben und Marwin und ich hatten uns entschieden, in die Schweiz zu fahren. Wir quatschten über alles mögliche, unsere nächsten Gegner, und natürlich über unseren FC St. Gallen. Morgen Abend hatte ich eine Vorstandssitzung des FCSG Fortuna, welcher sich in der Amateurliga ganz gut schlug. Marwin erzählte von seiner Frau und seinem kleinen Sohn. So lenkte ich mein S-Klasse Coupé also bei Tempo 150 über die Fahrbahn, während Marwin von seinen Plänen fürs Wochenende erzählte. In der Linkskurve hörte ich nur noch mit einem Ohr zu, als ich merkte, wie der Wagen nach rechts rutschte und das Hecke ausschlug. Ich konnte nur noch kurz das Lenkrad herumreissen und mir entfuhr ein kurzer Schrei, bevor wir rechts in die Leitplanke knallten...

Black_Tiger
15.01.2016, 11:41
Ein schöner Bericht, dein Protagonist in Augsburg angekommen und hat auch schon zwei Tore erzielen können.:good:Aktuell Rang vier mit Blick auf die Top Drei, bin gespannt wo der FCA am Ende landen wird und ob Valdes es schafft beim FCA Stammspieler zu werden.:yes:

RichardBarcelona
15.01.2016, 12:44
Bei starkem Nebel und Nässe mit 150 über die Autobahn brettern, jugendlicher Leichtsinn nennt man das. :o Dazu noch mit Marwin Hitz, kann mir nicht vorstellen, dass so ein Crash glimpflich ausgeht. Cliffhanger sind derzeit wohl in, da fesselst du uns Leser und man bleibt gespannt dran. Mit Belinda ging es ja nun recht schnell, schon leben die zwei zusammen. Sportlich läuft es für Ivàn ganz gut, das Tor in der EL gegen Shakhtar muss geil gewesen sein. Nun muss er sich nur noch entscheiden, ob Chilene oder Schweizer.

MW2020
17.01.2016, 22:40
wieder ein cooler bericht....vielleicht läuft es sportlich doch schon etwas zu gut....so wie auch im privaten (neben belinda aufgewacht), schweizer Nationaltrainer meldete sich....wird interessant für was du dich entscheidest bzw. welche Nation du am anfang eingegeben hast....ich getraue mich keinen tipp abzugeben....und der cliffhanger am ende ist ärger als in jeder daily Soap....super arbeit :good:

LiLCheesy91
18.01.2016, 22:14
Sieht mit Augsburg ganz gut aus ... zwar noch nicht so treffsicher wie in der Schweiz, aber in Deutschland ist das Niveau auch deutlich höher. Trotzdem gute Auftritte und Augsburg steht in der Tabelle sehr gut da

Edouard1990
25.01.2016, 19:11
Sehr geiler Cliffhanger, Unfall auf der Autobahn, Valdés verbaut sich damit hoffentlich nicht seine Karriere, wo es gerade gut läuft, sportlich und privat. Hoffe, es geht bald hier weiter, wir warten schon gespannt drauf.

Zap1990
26.01.2016, 09:13
09 - Weggefährten

29. August 2018 ; Gelsenkirchen, Deutschland

Ich quälte mir ein Lächeln ab und liess mich von den Fotografen ablichten. Ich hatte es geschafft, wieder einen Vertrag erhalten. Dennoch konnte ich mich nicht so richtig freuen. Was würde die neue Saison bringen? Hatte ich eine Chance, wieder auf ein Toplevel zu kommen? Würde ich genügen Einsatzzeit erhalten?

Ich beantwortete die Fragen der Journalisten und mir wurde bewusst, wie viel Glück ich gehabt hatte. Ich musste jetzt in die Zukunft schauen. Soeben hatte ich einen Vertrag bei einem Bundesliga-Topclub und Champions League-Teilnehmer unterschrieben, welcher mir mein ehemaliges Gehalt aus Augsburg beinahe verdreifachte. Aber erst mal alles von Anfang an..

Zwei Wochen nach dem Unfall auf der Autobahn erwachte ich im Klinikum Memmingen nach rund drei Wochen. Belinda stand neben meinem Bett und hielt weinend meine Hand. Sie sagte nur, das sie froh sei, mich wieder bei ihr zu haben, und machte mir keinerlei Vorwürfe. Ich hatte ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten und es war nicht klar, ob ich jemals wieder Fussball würde spielen können. Eine lange Reha würde mir bevor stehen. Mein Kumpel Marwin Hitz hatte den Unfall einigermassen glimpflich überlebt und würde nach einigen Prellungen und mittelschweren Verletzungen nach einigen Wochen wieder im Tor stehen können. Ich hingegen hatte zu diesem Zeitpunkt eine lange Pause vor mir. Ein Jahr, vielleicht länger, würde ich keinen Fussballs stehen können.

Als ich im Dezember 2017 nach Augsburg zurückkehrte, war ich motiviert und fühlte mich fit. Nach einer langen Reha in der Innerschweiz, in der Klinik Favorit in Huttwil, hatte ich alle Folgen meines Unfalls überstanden und war wieder zu fast 100 Prozent leistungsfähig. In einem Gespräch eröffnete Markus Weinzierl mir dann aber, dass aus sportlichen sowie auch gewissenstechnischen Gründen kein Platz mehr für mich in der Mannschaft vom FCA sei. Einen Spieler, der sich selbst und andere auf so fahrlässige Weise in Lebensgefahr brachte, wollte man nicht in der Mannschaft haben. Ich würde meinen Vertrag bis im Juni 2018 absitzen, welcher nicht verlängert werden würde. Bis dahin dürfte ich mit der zweiten Mannschaft des FC Augsburg trainieren, um wieder auf ein körperlich gutes Level zu kommen.

Was folgte, war das härteste halbe Jahr in meiner bisherigen Karriere. Ich trainierte mit den FCA-Amateuren, wurde aber in den Spielen ebenfalls nicht eingesetzt. Ich war körperlich fit, kam mit der Zeit auf ein immer besseres Niveau. Aber ich durfte nicht mehr vor den Fans, in meinem geliebten Stadion spielen. In dieser Zeit war mir Belinda ein grosser Halt, aber auch meine Kumpels aus der Mannschaft, mit welchen ich viel sprechen konnte. Ausserdem besuchte mich mein Vater oft aus Chile, was mir half, diese Zeit zu überstehen. Ab Juni 2018 schliesslich trainierte ich zuhause in der Schweiz, und brach meine Zelte in Augsburg ab. Ich bekam die Möglichkeit, mit dem Team vom FC St. Gallen Fortuna zu trainieren, welches soeben den zweiten Aufstieg in Folge geschafft hatte und fortan wieder in der zweithöchsten Schweizer Liga spielen würde.

Am 21. August 2018 verpflichtete der Manager des FC Schalke 04, Christian Heidel, den Schwandorfer Joe Zinnbauer als neuen Chefcoach des Bundesliga-Spitzenklubs. Nach dem Konkurs des FC St. Gallen war Zinnbauer während den letzen beiden Saison als Coach des 1. FC Kaiserslautern tätig, mit dem er zuletzt den Aufstieg in die Bundesliga geschafft hatte. Nun also kam für Joe Zinnbauer der Sprung zu einem Bundesliga-Spitzenklub. Eine Woche später unterschrieb ich meinen Vertrag beim FC Schalke 04. Zinnbauer hatte sich sofort für mich als absoluten Wunschtransfer geäussert. Ich sollte in der Mannschaft vorerst als Back-Up von Max Meyer fungieren und diesen bei einem allfälligen Abgang ersetzen. Da ich schon in meiner Jugend Fan des FC Schalke 04 war und zu Joe Zinnbauer über all die Jahre ein super Verhältnis gehabt hatte, da er schliesslich mein grosser Entdecker und Förderer war, musste ich nicht lange überlegen, diesen Vertrag zu unterzeichnen.



Ivàn Alvaro Valdés: Stimmen zum Transfer

Joe Zinnbauer, Coach FC Schalke 04: "Ich kenne Ivàn aus seinen Anfängen in der Schweiz, wo er gezeigt hat, wozu er fähig ist. Mit 20 Jahren ist Ivàn noch immer sehr jung und hat ein enormes Potenzial, welches er auf Schalke abrufen wird. Ivàn ist für uns eine Investition in die Zukunft."
Ivàn Alvaro Valdes, Mittelfeldspieler FC Schalke 04: "Ich freue mich sehr, dass der FC Schalke mir die Chance gibt, mich erneut in der Bundesliga zu beweisen. Die letzte Zeit war sehr schwer für mich und ich bin überzeugt, hier in Gelsenkirchen neu durchstarten zu können. Schon von klein auf war Schalke mein Lieblingsteam in der Bundesliga. Es ist eine grosse Ehre für mich, dieses Trikot tragen zu dürfen."
Christian Heidel, Manager FC Schalke 04: "Mit Ivàn Alvaro Valdés haben wir einen jungen Spieler mit grosser Zukunft ablösefrei verpflichten können. Wir sind überzeugt, dass er auf Schalke den nächsten Schritt in seiner Karriere machen wird. Dieser Transfer ist für den FC Schalke, unsere Fans und auch für Ivàn ein grosser Gewinn."

Bei meiner Ankunft in Gelsenkirchen fand ich folgendes Kader für die Saison 2018/19 vor:

Torhüter:
01 - Ralf Fährmann, Deutschland, 29 Jahre, GES 87
21 - Timon Wellenreuther, Deutschland, 22 Jahre, GES 68
30 - Michael Gspurning, Österreich, 37 Jahre, GES 68
34 - Fabian Giefer, Deutschland, 28 Jahre, GES 73
35 - Alexander Nübel, Deutschland, 21 Jahre, GES 58

Verteidiger:
02 - Marvin Friedrich, Deutschland, 22 Jahre, GES 71 (IV)
03 - Júnior Caicara, Brasilien, 29 Jahre, GES 74 (RV)
04 - Benedikt Höwedes, Deutschland, 30 Jahre, GES 84 (IV)
06 - Sead Kolasinac, Bosnien/Deutschland, 25 Jahre, GES 77 (LV)
15 - Dennis Aogo, Deutschland, 31 Jahre, GES 69 (LV)
22 - Atsuto Uchida, Japan, 30 Jahre, GES 73 (RV)
24 - Kaan Ayhan - Türkei/Deutschland, 23 Jahre, GES 75 (IV)
27 - Sascha Riether, Deutschland, 35 Jahre, GES 64 (RV)
28 - Felipe Santana, Brasilien, 32 Jahre, GES 66 (IV)
31 - Matija Nastasic, Serbien, 25 Jahre, GES 80 (IV)
32 - Joel Matip, Kamerun/Deutschland, 27 Jahre, GES 80 (IV)
33 - Roman Neustädter, Deutschland, 30 Jahre, GES 70 (IV)
40 - Sascha Dum, Deutschland, 32 Jahre, GES 61 (LV)

Mittelfeldspieler:
05 - Johannes Geis, Deutschland, 25 Jahre, GES 81 (ZDM)
07 - Maximilian Meyer, Deutschland, 22 Jahre, GES 79 (ZOM)
08 - Leon Goretzka, Deutschland, 23 Jahre, GES 79 (ZM)
10 - Ivàn Alvaro Valdés, Schweiz/Chile, 20 Jahre, GES 76 (ZOM)
12 - Marco Höger, Deutschland, 28 Jahre, GES 75 (ZM)
17 - Donis Avdijaj, Deutschland, 22 Jahre, GES 74 (ZOM)
18 - Sidney Sam, Deutschland, 30 Jahre, GES 77 (RM)
19 - Leroy Sané, Deutschland/Frankreich, 22 Jahre, GES 80 (LM)
20 - Thilo Kehrer, Deutschland, 21 Jahre, GES 67 (ZDM)
26 - Serkan Göcer, Deutschland, 25 Jahre, GES 64 (RM)

Stürmer:
09 - Franco Di Santo, Argentinien, 29 Jahre, GES 77
11 - Felix Schröter, Deutschland, 22 Jahre, GES 70
13 - Eric Maxim Choupo-Moting, Kamerun/Deutschland, 29 Jahre, GES 78
16 - Fabian Reese, Deutschland, 20 Jahre, GES 68
23 - Ahmet Stoll, Deutschland, 19 Jahre, GES 67
25 - Klaas-Jan Huntelaar, Niederlande, 35 Jahre, GES 66
29 - Saud Al Mbarak, Saudi-Arabien, 18 Jahre, GES 64
36 - Felix Platte, Deutschland, 22 Jahre, GES 71
38 - Joy-Lance Mickels, Deutschland, 24 Jahre, GES 62

RichardBarcelona
26.01.2016, 16:40
War eigentlich fast klar, dass so ein Unfall eine lange Pause mit sich zieht. Die Konsequenzen für die leichtsinnige Handlung hast du bei Augsburg dann auch präsentiert bekommen, Vertrag nicht verlängert, umso überraschender, dass du dann bei Schalke landest. Aber gut, dass Ivàn eine weitere Chance bekommt, schließlich kann jeder einmal einen Fehler machen und man sollte die Konsequenzen tragen, aber nicht ewig drauf herumreiten. Bin gespannt auf die Saison. Die Zeit mit der Reha, private Geschichten mit Belinda hättest du ein wenig mehr ausschmücken können, so ist der Teil doch recht kurz.

MW2020
27.01.2016, 23:00
zwar gut überlegt aber doch etwas sprunghaft das ganze...und wie schon gesagt ist auf einmal eine ganze Saison im Niemandsland verschwunden...klar ist die Verletzung heftig, aber warum hast du dieses Szenario überhaupt gewählt? war es in Augsburg fad für dich...so ist dein Protagonist eigentlich wie die Jungfrau zum Kind gekommen und hat einen gut dotierten vertrag bei schalke unterschrieben....wie schon gesagt....alles viel zu schnell meiner Meinung....

Zap1990
28.01.2016, 10:03
Danke fürs Feedback.

Ich wollte dies eigentlich anders gestalten, ich hatte diverse Teile beim FC Augsburg vorgeschrieben mit der Verletzung, dem weiteren Verlauf etc, welche ich jeweils posten wollte.
Dann habe ich es aber tatsächlich irgendwie geschafft, das diese Datei von meinem Rechner verschwunden ist, bin leider ein ziemlicher Chaot in solchen Dingen. :ireful::dash1:

Daher hatte ich nicht mehr wirklich die Motivation, dass alles nochmal zu schreiben und das war dann der Grund, weshalb ich diesen, mir selber auch nicht wirklich zusagenden "Sprung" gemacht habe. Werde daher in Zukunft wohl die Teile immer direkt schreiben und posten, damit das nicht mehr vorkommt, und keine "Vorarbeit" mehr leisten.

Sorry dafür! :dash1:
Zap

Jony
30.01.2016, 11:21
Habe mir grade die ganze Story am Stück gegönnt, weil mich das so gefesselt hat, und ich muss echt sagen, das ist absolut hammer, wie du das schreibst!
Zum Sprung zu Schalke sage ich mal gar nichts, hast du ja selbst erklärt.
Also dann mal auf zum Neuanfang, bin gespannt, was du dir da für ein Szenario ausgedacht hast bei Schalke und wie es mit dem Dilemma um die Nationalmannschaft sowie in der Beziehung mit Belinda weitergeht...

Edouard1990
01.02.2016, 14:39
Das ist blöd mit den Berichten, dass es verloren ging. Dass so ein Unfall nicht ohne grobe Folgen ausgehen wird, war zu erahnen, auf Schalke bekommst du nun eine neue Chance.

GAD777
26.02.2016, 10:46
Hier tut sich offensichtlich nichts mehr... Geschlossen!