Wolverine
31.05.2010, 14:37
Als die Medienvertreter heute Mittag überraschend zu einer Pressekonferenz ins Schloss Bellevue eingeladen wurden, hatte mancher schon eine dunkle Vorahnung.
Seit 14 Uhr ist es gewiss: Bundespräsident Horst Köhler hat seinen Rücktritt erklärt - mit sofortiger Wirkung. RUMS!
Köhler sprach seine kurze Rücktrittserklärung in seinem Amtssitz Schloss Bellevue. An seiner Seite stand Ehefrau Eva Luise. Beim Verlesen der kurzen Erklärung standen dem Staatsoberhaupt Tränen in den Augen. Streckenweise versagte ihm die Stimme.
Grund für seinen Blitz-Rückzug: seine umstrittenen Afghanistan-Äußerungen, die einen Riesenwirbel ausgelöst hatten.
Genau das hat Köhler offensichtlich gewurmt:
Bei der Presskonferenz heute in Berlin beklagte er sich über mangelnden Respekt seinem Amt gegenüber.
Die Unterstellung, er habe einen grundgesetzwidrigen Einsatz der Bundeswehr zur Sicherung von Wirtschaftsinteressen befürwortet, entbehre jeder Rechtfertigung, sagte Köhler am Montag in Berlin.
Der Präsident teilte seinen Entschluss auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), dem Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP) und dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, mit.
Köhler bedauerte in seiner Erklärung, dass es in seinen Äußerungen zur Rolle der Bundeswehr „in wichtigen und schwierigen Fragen zu Missverständnissen kommen konnte“.
Hintergrund: Köhler hatte auf dem Rückweg von einer Afghanistan-Reise ein umstrittenes Interview gegeben. Dabei hatte er die deutsche Verteidigungspolitik und die Wirtschaftsinteressen des Landes in einen Zusammenhang gebracht.
So waren seine Worte jedenfalls gedeutet worden. Später ruderte Köhler zurück.
DAS UMSTRITTENE ZITAT
Köhler: „Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen.”
Bei SPD, Grünen und der Linkspartei löste diese Auffassung scharfe Kritik aus.
Auch der CDU-Politiker Ruprecht Polenz rückte davon ab. Köhler habe sich wohl „etwas missverständlich“ ausgedrückt, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages. Das Interesse Deutschlands an freien Handelswegen stehe in keinem Zusammenhang mit dem Militäreinsatz in Afghanistan, stellte er klar.
Es folgte ein medialer Trommelwirbel. „Horst Lübke" - hatte der „Spiegel" diese Woche getitelt. Von einer „Blamage" war die Rede. Auch in anderen Medien wurde der Präsident heftig angegriffen.
Q: bild.de
Seit 14 Uhr ist es gewiss: Bundespräsident Horst Köhler hat seinen Rücktritt erklärt - mit sofortiger Wirkung. RUMS!
Köhler sprach seine kurze Rücktrittserklärung in seinem Amtssitz Schloss Bellevue. An seiner Seite stand Ehefrau Eva Luise. Beim Verlesen der kurzen Erklärung standen dem Staatsoberhaupt Tränen in den Augen. Streckenweise versagte ihm die Stimme.
Grund für seinen Blitz-Rückzug: seine umstrittenen Afghanistan-Äußerungen, die einen Riesenwirbel ausgelöst hatten.
Genau das hat Köhler offensichtlich gewurmt:
Bei der Presskonferenz heute in Berlin beklagte er sich über mangelnden Respekt seinem Amt gegenüber.
Die Unterstellung, er habe einen grundgesetzwidrigen Einsatz der Bundeswehr zur Sicherung von Wirtschaftsinteressen befürwortet, entbehre jeder Rechtfertigung, sagte Köhler am Montag in Berlin.
Der Präsident teilte seinen Entschluss auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), dem Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP) und dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, mit.
Köhler bedauerte in seiner Erklärung, dass es in seinen Äußerungen zur Rolle der Bundeswehr „in wichtigen und schwierigen Fragen zu Missverständnissen kommen konnte“.
Hintergrund: Köhler hatte auf dem Rückweg von einer Afghanistan-Reise ein umstrittenes Interview gegeben. Dabei hatte er die deutsche Verteidigungspolitik und die Wirtschaftsinteressen des Landes in einen Zusammenhang gebracht.
So waren seine Worte jedenfalls gedeutet worden. Später ruderte Köhler zurück.
DAS UMSTRITTENE ZITAT
Köhler: „Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen.”
Bei SPD, Grünen und der Linkspartei löste diese Auffassung scharfe Kritik aus.
Auch der CDU-Politiker Ruprecht Polenz rückte davon ab. Köhler habe sich wohl „etwas missverständlich“ ausgedrückt, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages. Das Interesse Deutschlands an freien Handelswegen stehe in keinem Zusammenhang mit dem Militäreinsatz in Afghanistan, stellte er klar.
Es folgte ein medialer Trommelwirbel. „Horst Lübke" - hatte der „Spiegel" diese Woche getitelt. Von einer „Blamage" war die Rede. Auch in anderen Medien wurde der Präsident heftig angegriffen.
Q: bild.de