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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mehr Power fürs BIOS



Meckpommi
13.10.2009, 23:12
Bios-Einstellungen sind ein mächtiges Werkzeug, wenn es darum geht, PCs schneller zu machen. Wir liefern hier extreme Bios-Tricks. Aber Vorsicht: Anwenden auf eigene Gefahr!


Achtung, PC-Einsteiger: Nicht weiterlesen! Bei unseren Bios-Tricks geht es ans Eingemachte. Normalerweise arbeitet ein PC streng nach Vorschrift: Die Werkseinstellungen für das Bios sind dabei so gewählt, dass der Rechner stets klaglos seinen Dienst verrichtet. Der Haken dabei: Der PC leistet weniger, als er eigentlich kann. Mit unseren Tipps tunen Sie CPU und RAM. Wer das Risiko liebt und bis an die Grenzen des technisch Machbaren geht, erzielt bis zu 30 Prozent mehr Tempo.
Achtung: Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie unsere Tipps umsetzen. Es lässt sich nicht ausschließen, dass eine Komponente dabei Schaden nimmt. Halten Sie sich deshalb exakt an unsere Anleitung.


Per Windows-Tool übertakten

Der bequemste Weg, an den Leistungsschrauben im Bios zu drehen, führt über
spezielle Windows-Tools. Viele Hersteller legen solche Tools ihren Hauptplatinen bei, beispielsweise Biostar T-Power, Asus AI Suite, Abit yGuru, Gigabyte Easy Tune und MSI Dual Core Center.
Daneben bieten die Chipsatz-Hersteller für spezielle Produktlinien universell einsetzbare Windows-Tools an: AMD Overdrive für alle Mainboards mit 7er-Chipsatz, Intel Desktop Control Center für einige hauseigene Hauptplatinen und Nvidia Ntune für alle Platinen mit Nforce-Chipsatz. Die Programme besitzen umfangreiche Tuning-Optionen für CPU, Speicher, Chipsatz und Bussysteme, über die Sie Taktfrequenzen, Spannungen und Zugriffszeiten manipulieren können.
Zwei Arbeitsmodi : Die Tools bieten in der Regel zwei Modi an. Wer technisch nicht so bewandert ist, kann per Mausklick automatisch die Leistung von CPU und Speicher um einen fest deE nierten Prozentsatz oder ein empirisch ermitteltes Maxium erhöhen. Der ProE -Modus schaltet tief verschachtelte Menüs frei. Hier können Sie vom Bustakt der PCI-Express-Schnittstelle bis hin zum „ Write-to-Read Delay“ mit über 50 Tuning-Optionen experimentieren.

Checkliste: Vor dem Bios-Tuning

Daten sichern. Bevor Sie unsere Bios-Tipps ausprobieren: Sichern Sie alle wichtigen Daten. So gehen Sie hier kein Risiko ein.
Kühlung optimieren:

Wenn Sie unsere Tipps umsetzen, gehen Sie bisweilen an
die Grenzen des technisch Machbaren. Hier ist eine besonders gute Durchlüftung des PC-Gehäuses zwingend erforderlich – am besten mit zwei Lüftern: Ein 120-Millimeter-Modell kommt unten in die PC-Front und bläst kühle Luft ins Gehäuse hinein. Unter dem Netzteil an der Rückseite ist Platz für ein 80-Millimeter-Modell, das die Hitze aus dem Gehäuse befördert.
Netzteil prüfen:

Das Netzteil muss genug Reserven haben, um den Mehrverbrauch
der PC-Komponenten abzudecken. Arbeitet etwa die CPU um 30 Prozent schneller,
nimmt sie auch um 30 Prozent mehr Leistung auf. Entscheidend ist neben der Nennleistung auch die Stromstärke der 12-Volt-Schienen.


CPU übertakten: Worum es geht

Meist erlaubt es das PC-Bios, den Front Side Bus (FSB) zu erhöhen. Dadurch können Sie die Taktrate einer Intel-CPU und damit die Rechenleistung steigern. Je nach CPU liegt der FSB zwischen 133 und 400 MHz. Der äquivalente Parameter bei AMD-CPUs ist der Referenztakt, der werksseitig immer bei 200 MHz liegt. In diesem Punkt setzen wir FSB gleich mit Referenztakt.
Faustregel: Der FSB lässt sich, je nach CPU-Variante, zwischen 10 und 30 Prozent erhöhen. Wie weit Sie im Einzelfall gehen können, hängt von drei zentralen Faktoren ab: der Leistungsfähigkeit der Kühlkörper-Lüfter-Kombination, der Spannungsversorgung beteiligter Komponenten – wie CPU, Speicher und Northbridge – sowie der Prozessorvariante.
Kühlung: Im Vorfeld sollten Sie den Standardkühler durch ein Hochleistungsmodell ersetzen. Empfehlenswert für AMD- und Intel-CPUs ist beispielsweise der Coolermaster V8 ( www.hardwareversand.de , rund 50 Euro), der bis zu 180 Watt Abwärme bewältigen kann und damit selbst für extrem übertaktete High-End-Prozessoren in Frage kommt. Wie Sie die zusätzliche Abwärme aus dem Gehäuse transportieren, lesen Sie im Kapitel "Checkliste: Vor dem Bios-Tuning".
Spannungsversorgung: Übertaktete Komponenten ziehen mehr Strom. Deshalb müssen Sie im Bios die Versorgungsspannung der CPU, der Northbrigde sowie gegebenenfalls des Speichers erhöhen. Aber Vorsicht: Zu hohe Werte können zu irreparablen Schäden auf der Hauptplatine führen!
Prozessorvariante: In der Regel lassen sich die „kleinen“ CPUs einer Baureihe (preisgünstig und niedrige Taktraten) besser übertakten als die High-End-Modelle, die oft ab Werk schon am Limit laufen.


CPU übertakten: Schritt für Schritt

Schauen Sie im Hauptplatinen-Handbuch nach, in welchem Bios-Menü der Hauptplatinen-Hersteller seine Tuning-Optionen gebündelt hat. Bei etwas älteren Platinen ist das oft das „Advanced“- oder "Frequency/Voltage Control“-Menü. Bei neueren Mainboards gibt es meist ein eigenes Menü mit einem eindeutigen Schlüsselwort wie Overclocking, Tuning oder Tweaker. Für Gigabyte-Platinen beispielsweise suchen Sie nach „MB Intelligent Tweaker (M.I.T.)“ .


Schritt 1:

Zuerst müssen Sie die Übertaktungsfunktionen freischalten („ Enable“). Suchen Sie nach einem Schlagwort wie „CPU FSB“, „CPU Frequency“, „CPU (Host) Clock Control“, „CPU Speed“ oder „System Clock Mode“. Erhöhen Sie den FSB schrittweise um jeweils 5 Prozent, und speichern Sie die Änderung.


Schritt 2:

Parallel dazu manipulieren Sie die CPU-Spannung über eine Option wie „CPU VID“, „CPU (Core) Voltage“ oder „VCore“ Gehen Sie in möglichst kleinen Schritten (0,01 oder 0,05 Volt) vor. Maximal sollten Sie nicht über 0,15 Volt gehen. Falls das Bios den Punkt „ NB-Voltage“ anbietet, erhöhen Sie auch die Northbridge-Spannung („ NB Voltage“) in 0,05-Volt-Schritten um maximal 0,15 Volt.


Schritt 3:

Starten Sie Windows, und prüfen Sie mit einem Benchmark, ob der Rechner noch stabil läuft. Hier eignet sich etwa 3D Mark 06 ( Download).


Schritt 4:

Wiederholen Sie das Ganze, bis Sie die individuelle Taktgrenze Ihrer CPU erreicht haben. Signale dafür sind zum Beispiel, dass der PC abstürzt oder nicht mehr startet. Dann wählen Sie die letzte Einstellung, mit der der PC noch stabil lief.


RAM ausreizen: Speichertakt erhöhen

Je höher die Frequenz und je niedriger die Zugriffszeiten („ Timings“) der Speicherzellen, desto mehr Leistung holen Sie aus Ihrem Arbeitsspeicher.
Speichertakt: Bereits seit der Athlon-64-Baureihe integriert AMD den Speicher-Controller in die CPU. Deshalb ergeben sich unterschiedliche Vorgehensweisen für AMD- und Intel-Syteme.


AMD-System:

Der Speichertakt hängt hier direkt vom Referenztakt ab, da mit den Werkseinstellungen der Speicher-Controller automatisch einen RAM-Teiler aus dem Referenztakt generiert. Um den Speichertakt zu erhöhen, müssen Sie also entweder den Referenztakt anheben oder den RAM-Teiler um „1“ reduzieren.


Intel-System:

Da der Speichertakt hier direkt vom Front Side Bus abhängt, erhöht sich das Tempo des Arbeitsspeichers automatisch, wenn Sie den Systemtakt anheben. Wie beim Übertakten der CPU sollten Sie parallel die Spannungsversorgung des Speichers anheben. Das entsprechende Bios-Menü heißt zum Beispiel „DDR(2) Voltage“ oder „ DRAM Voltage“. Es kann auch in einem übergeordneten Menü wie „ Voltage Control“ zu finden sein. Heben Sie die Spannung in 0,01-Volt-Schritten an. Wichtig dabei: Beachten Sie unbedingt die Richtwerte des Herstellers, die Sie auf der Beschriftung des Riegels finden, und überschreiten Sie den Ausgangswert nicht um mehr als 0,15 Volt.


RAM ausreizen: Kürzere Zugriffszeiten

Meist holt sich das Bios die Zugriffszeiten automatisch aus dem SPD-EPROM (kurz:SPD), einem speziellen Chip im Speicherriegel. Bevor Sie die Zugriffszeiten ändern können, müssen Sie daher die Option „DRAM Timings...“ von „(by) SPD“ oder „Auto“ auf „Manual“ umstellen. Der Arbeitsspeicher besitzt fünf Standard-Zugriffszeiten: CAS Latency (tCL) , RAS to CAS Delay (tRCD) , RAS Precharge Time (tRP) , RAS Active Time (tRAS) und Row (Refresh) Cycle Time (tRC) .
Die Zugriffszeiten sind immer ganzzahlig, etwa 4-4-4-4-12. Die ersten vier Zugriffszeiten können Sie oft um „1“ reduzieren. Die Row Cycle Time lässt sich hingegen nicht weiter herunterschrauben, wenn Sie bereits den Speichertakt angehoben haben – sie ist besonders abhängig vom Speichertakt.
Spürbar mehr Tempo bringt vor allem eine niedrigere Zugriffszeit beim RAS to CAS Delay (tRCD). Neben den Standards bieten einige Bios-Menüs auch noch erweiterte Timing-Einstellungen an.


So erkennen und lösen Sie Probleme

Es gibt klare Anzeichen, wenn die Tuning-Maßnahmen zu weit gegangen sind. Je nach Symptom müssen Sie anders reagieren.


Blue Screen:

Fehlermeldungen unter Windows und auch sporadische Abstürze weisen darauf hin, dass CPU und Speicher mit zu hohen Taktraten arbeiten.


Abhilfe:

Reduzieren Sie die Raten um einen Schritt.


Fehler unter Last:

Wenn Sie Fehler beim Spielen oder beim Transcodieren von Videos bemerken, wird es im PC-Gehäuse zu warm. Hier ist die Kühlung zu verbessern.


PC startet nicht:

Fährt der PC nicht mehr hoch, dann sollten Sie das Bios Ihres PCs auf die Werkseinstellungen zurückführen. Löschen Sie den CMOS-Speicher: Dazu schalten Sie den PC aus und trennen ihn vom Stromnetz. Nachdem Sie das Gehäuse geöffnet haben, setzen Sie kurzfristig den Jumper „Clear CMOS“ um und entfernen – falls nötig – zusätzlich für etwa eine Minute die Knopfzelle, also die Pufferbatterie des Bios-Speichers. Erhöhen Sie aber beim Wiederherstellen Ihrer Optimierungen die Takt raten einen Schritt weniger weit.


Hardware-Defekt:

Falls Ihr PC weiterhin die Arbeit verweigert, lässt sich ein Hardware-Defekt nicht mehr ausschließen. Sehr selten ist die Hauptplatine betroffen. CPU und Arbeitsspeicher dagegen sind viel empindlicher. Tauschen Sie die Komponente aus, auf die sich Ihre Tuning-Maßnahmen konzentriert haben.


Glossar: Bios-Fachbegriffe kurz erklärt

CAS Latency (tCL): Das ist die Zeitspanne zwischen einem Lesekommando und dem Erhalten der Lesedaten.
Hypertransport-Link: Schnittstelle zwischen einem modernen AMD-Prozessor und der Northbridge des Hauptplatinen-Chipsatzes, der die Aufgabe vom Front Side Bus übernimmt.
RAS Active Time (tRAS): Diese Zeitspanne muss nach der Aktivierung einer Speicherzeile oder Speicherbank verstreichen, bevor sich ein Kommando zum Deaktivieren der Speicherzeile senden lässt.
RAS Precharge Time (tRP): So heißt die Zeitspanne zwischen der Deaktivierung einer Speicherzeile oder Speicherbank und der erneuten Aktivierung einer Speicherzeile in derselben Speicherbank.
RAS to CAS Delay (tRCD): Der Begriff bezeichnet die Zeitspanne zwischen der Aktivierung einer Speicherzeile oder Speicherbank und dem Absenden eines Lese- oder Schreibkommandos.
Row (Refresh) Cycle Time (tRC): Mit diesem Begriff wird die Zeitspanne bezeichnet, die zwischen zwei nacheinander folgenden Aktivierungen zweier beliebiger Speicherzeilen in derselben Speicherbank verstreichen muss.
SPD-EPROM: Ein SPD-EPROM (Serial Presence Detect - Erasable Programmable Read-Only-Memory) ist ein nicht beschreibbarer Speicherchip auf Speichermodulen. Er enthält technische Informationen wie Takt und Zugriffszeiten des Speichermoduls, damit das Bios es korrekt initialisieren kann.


Quelle: Copyright (C)2008 www.pcwelt.de

fifa_freak
14.10.2009, 16:54
Nette Anleitung :good:

Gibt es auch Firmen, die so etwas machen, und damit eine Garantie darauf geben, dass es funktioniert (d.h. die Garantie vom Hersteller erlischt, die der Firma fängt gerade erst an)? :pardon:

Meckpommi
14.10.2009, 21:06
Eine Garantie gibt es für sowas nie und würde auch keine Firma machen ;)

DARK-THREAT
14.10.2009, 21:13
Einlück kann man bei neueren Prozessorgenerationen seitens Intel nichtmehr den FSB beeinflussen und somit Schaden anrichten. ;)

Peace.