Meckpommi
12.02.2009, 20:54
Im ersten Länderspiel 2009 kassierte die Löw-Elf eine 0:1-Niederlage und musste damit gegen das ohne seine Stars angetretene Norwegen die zweite Niederlage der Geschichte hinnehmen. sportal.de sah einen über weite Strecken erschreckend schwachen und im Angriff komplett harmlosen Auftritt des deutschen Teams.
Norwegen, das 2008 ohne einen einzigen Sieg geblieben war, agierte aus einer kompakten Abwehr heraus und machte den deutschen Angreifern gehörig das Leben schwer. Mit schnell vorgetragenen Kontern waren die Gäste dabei brandgefährlich und erzielten in Person von Christian Grindheim (62.) das Tor des Tages.
"Unser Spielaufbau war zu behäbig", analysierte Kapitän Michael Ballack und bemängelte fehlende Kreativität. "Das war alles zu wenig. Norwegen hat alles gegeben." Das sah Teamkollege Heiko Westermann genauso: "Wir wollten gut ins neue Jahr starten, hatten aber viel zu viele Fehler im Spiel." Auch seinen Fehler beim Gegentor sprach der Schalker an und bekannte: "Das 1:0 darf gar nicht fallen."
Olsen und das letzte Aufgebot
Norwegens Trainer Egil Olsen musste sein Team komplett umkrempeln, da er mit John Carew, John Arne Riise, Steffen Iversen, Mohammed Abdellaoue, Börre Steenslid, Daniel Fredheim Holm und Tor Hogn Aaröy gleich sieben etatmäßige Stammspieler ersetzen musste.
Das Gros seines Not-Kaders klagte zudem über mangelnde Spielpraxis, da die norwegische Liga bereits am 2. November ihren Spielbetrieb beendet hatte und die neue Saison erst Mitte März beginnt. Scherzhaft kommentierte Olsen vor dem Spiel seine Reste-Rampe: "In meiner Truppe gibt es Spieler, die würde ich in der Fußgängerzone von Oslo nicht erkennen."
Jogi Löw kennt alle seine Akteure: Erstmals seit dem EM-Finale durfte mit Torsten Frings nach den Differenzen vom Oktober ein ganz alter Bekannter wieder von Beginn an mitmischen. Außerdem baute der Bundestrainer die Abwehr um. Auf der rechten Abwehrseite erhielt Andreas Hinkel zunächst den Vorzug vor dem Hoffenheimer Andreas Beck, in der Innenverteidigung setzte Löw auf Per Mertesacker und Heiko Westermann. Neben dem gesetzten Miroslav Klose stürmte Mario Gomez.
Kein Mittel gegen kompakte Norweger
Nach einer zerfahrenen Anfangsphase versuchte die deutsche Mannschaft langsam die Kontrolle gegen extrem tief stehende Norweger zu übernehmen. Nach einigen abgeblockten Distanzschüssen kam sie durch Gomez zur ersten richtigen Chance (10.). Doch der Stuttgarter platzierte aus fünf Metern seine Direktabnahme eines Klose-Kopfballes knapp neben das Tor.
Auch Norwegen versteckte sich in dem munteren Spiel nicht, sondern schaltete blitzschnell von Abwehr auf Angriff um und fuhr gefährliche Konter: Thorstein Helstads Durchbruch nach einem Westermann-Fehler konnte Mertesacker noch in einer 1:1-Situation vereiteln, eine weitere Aktion vor dem deutschen Tor durch Per Skjelbred wurde von Schiedrichter Stefan Meßner wegen Abseits abgepfiffen (14). Pech hatten die Norweger dann noch, als der Referee nach einer rüden Attacke von Westermann an der Strafraumgrenze gegen Daniel Braaten nicht auf Strafstoß entschied (21.).
Sehr zum Missfallen von Jogi Löw kamen die Gäste viel zu leicht vor das deutsche Tor, in dem René Adler kurz darauf seine ganze Klasse zeigen konnte, als er einen Schuss von Thorstein Helstad aus kurzer Distanz entschärfte und seine Mannschaft vor dem nicht unverdienten Rückstand bewahren konnte (22.). Deutschland fand mit zumeist unpräzisen Flanken und ohne die nötige Bewegung im Angriffsspiel kein probates Mittel gegen die sehr kompakte norwegische Hintermannschaft.
Nur zwei gefährliche Strafraumaktionen gab es noch zu sehen. Doch Piotr Trochowski leistete sich einen Haken zuviel, sein Schuss wurde geblockt (29.). Philipp Lahm zog zwar schneller ab, doch sein Schlenzer verfehlte das Tor knapp (30.). Für den zähen Auftritt wurde die DFB-Auswahl nach torloser erster Hälfte vom Düsseldorfer Publikum mit Pfiffen bedacht.
Norwegen erzielt die Führung
Während Olsen auf der Gegenseite vorerst auf Auswechslungen verzichtete, nahm eine veränderte deutsche Mannschaft die zweite Hälfte in Angriff. Für Hinkel brachte Löw wie erwartet Debütant Andreas Beck, Patrick Helmes ersetzte Klose und Serdar Tasci kam für den leicht am Fuß verletzten Mertesacker. Auf eine deutliche Tempoverschärfung warteten die Zuschauer aber zunächst vergeblich. Unplatzierte Distanzschüsse, schwache Freistöße und Einzelaktionen waren zunächst weiter die Mittel: Bastian Schweinsteiger ließ Hangeland und Pedersen aussteigen und sorgte mit seinem Linksschuss knapp neben das wenigstens für ein Raunen auf den Rängen (56.).
Deutschland wurde etwas druckvoller, versuchte schnell zu agieren und spielerische Akzente zu setzen. Lahm spielte schön auf Gomez, der den Ball direkt auf das rechte untere Eck zog und Rune Jarstein zu einer ersten tollen Parade veranlasste (58). Doch genau in dieser Phase fiel das 0:1 durch Christian Grindheim (62.). Westermann hatte den Treffer mit einer unbeabsichtigten Kopfballvorlage auf Morten Gamst Pedersen eingeleitet. Der Norweger flankte flach in den Strafraum. Am langen Pfosten stand der unbewachte Grindheim im Rücken von Beck und schob zur Führung ein.
Keine Wende in Sicht
Löw reagierte und brachte Stefan Kießling und Marko Marin anstelle von Gomez und Frings. Über Ansätze kam das deutsche Angriffsspiel aber weiterhin nicht hinaus. Ein Linksschuss des eingewechselten Gladbacher Jungstars verfehlte das Gehäuse der Gäste deutlich. Die Zuschauer wurden immer ungehaltener, weil die Norweger weiter zu gefährlichen Kontern kamen: Adler konnte einen weiteren Schuss von Pedersen (70.) halten, Skjelbred schoss knapp über das Tor (75.).
13 Minuten vor dem Ende kam Mesut Özil zu seinem Nationalteam-Debüt. Der Bremer ersetzte Trochowski. Doch ausgerechnet von dem Neuling die Wende zu erwarten, wäre auch vermessen gewesen. Egil Olsen brachte ebenfalls noch frische Kräfte in die Partie, der Erfolg seiner Mannschaft geriet aber in den Schlussminuten nicht mehr in Gefahr.
"Wir können uns nicht beklagen, dass wir verloren haben", erklärte nach dem Spiel Budestrainer Löw und erklärte: "Wir werden unsere Schlüsse daraus ziehen und dann anders auftreten bei den nächsten beiden Spielen." Das wird auch bitter nötig sein. In der WM-Qualifikation geht es Ende März und Anfang April weiter. Dann müssen Michael Ballack und Co. deutlich zulegen, damit die Mission WM 2010 nicht in Gefahr gerät. In allen Mannschaftsteilen besteht deutlicher Verbesserungsbedarf.
Malte Asmus
Quelle:http://www.sportal.de (http://www.sportal.de/)
Norwegen, das 2008 ohne einen einzigen Sieg geblieben war, agierte aus einer kompakten Abwehr heraus und machte den deutschen Angreifern gehörig das Leben schwer. Mit schnell vorgetragenen Kontern waren die Gäste dabei brandgefährlich und erzielten in Person von Christian Grindheim (62.) das Tor des Tages.
"Unser Spielaufbau war zu behäbig", analysierte Kapitän Michael Ballack und bemängelte fehlende Kreativität. "Das war alles zu wenig. Norwegen hat alles gegeben." Das sah Teamkollege Heiko Westermann genauso: "Wir wollten gut ins neue Jahr starten, hatten aber viel zu viele Fehler im Spiel." Auch seinen Fehler beim Gegentor sprach der Schalker an und bekannte: "Das 1:0 darf gar nicht fallen."
Olsen und das letzte Aufgebot
Norwegens Trainer Egil Olsen musste sein Team komplett umkrempeln, da er mit John Carew, John Arne Riise, Steffen Iversen, Mohammed Abdellaoue, Börre Steenslid, Daniel Fredheim Holm und Tor Hogn Aaröy gleich sieben etatmäßige Stammspieler ersetzen musste.
Das Gros seines Not-Kaders klagte zudem über mangelnde Spielpraxis, da die norwegische Liga bereits am 2. November ihren Spielbetrieb beendet hatte und die neue Saison erst Mitte März beginnt. Scherzhaft kommentierte Olsen vor dem Spiel seine Reste-Rampe: "In meiner Truppe gibt es Spieler, die würde ich in der Fußgängerzone von Oslo nicht erkennen."
Jogi Löw kennt alle seine Akteure: Erstmals seit dem EM-Finale durfte mit Torsten Frings nach den Differenzen vom Oktober ein ganz alter Bekannter wieder von Beginn an mitmischen. Außerdem baute der Bundestrainer die Abwehr um. Auf der rechten Abwehrseite erhielt Andreas Hinkel zunächst den Vorzug vor dem Hoffenheimer Andreas Beck, in der Innenverteidigung setzte Löw auf Per Mertesacker und Heiko Westermann. Neben dem gesetzten Miroslav Klose stürmte Mario Gomez.
Kein Mittel gegen kompakte Norweger
Nach einer zerfahrenen Anfangsphase versuchte die deutsche Mannschaft langsam die Kontrolle gegen extrem tief stehende Norweger zu übernehmen. Nach einigen abgeblockten Distanzschüssen kam sie durch Gomez zur ersten richtigen Chance (10.). Doch der Stuttgarter platzierte aus fünf Metern seine Direktabnahme eines Klose-Kopfballes knapp neben das Tor.
Auch Norwegen versteckte sich in dem munteren Spiel nicht, sondern schaltete blitzschnell von Abwehr auf Angriff um und fuhr gefährliche Konter: Thorstein Helstads Durchbruch nach einem Westermann-Fehler konnte Mertesacker noch in einer 1:1-Situation vereiteln, eine weitere Aktion vor dem deutschen Tor durch Per Skjelbred wurde von Schiedrichter Stefan Meßner wegen Abseits abgepfiffen (14). Pech hatten die Norweger dann noch, als der Referee nach einer rüden Attacke von Westermann an der Strafraumgrenze gegen Daniel Braaten nicht auf Strafstoß entschied (21.).
Sehr zum Missfallen von Jogi Löw kamen die Gäste viel zu leicht vor das deutsche Tor, in dem René Adler kurz darauf seine ganze Klasse zeigen konnte, als er einen Schuss von Thorstein Helstad aus kurzer Distanz entschärfte und seine Mannschaft vor dem nicht unverdienten Rückstand bewahren konnte (22.). Deutschland fand mit zumeist unpräzisen Flanken und ohne die nötige Bewegung im Angriffsspiel kein probates Mittel gegen die sehr kompakte norwegische Hintermannschaft.
Nur zwei gefährliche Strafraumaktionen gab es noch zu sehen. Doch Piotr Trochowski leistete sich einen Haken zuviel, sein Schuss wurde geblockt (29.). Philipp Lahm zog zwar schneller ab, doch sein Schlenzer verfehlte das Tor knapp (30.). Für den zähen Auftritt wurde die DFB-Auswahl nach torloser erster Hälfte vom Düsseldorfer Publikum mit Pfiffen bedacht.
Norwegen erzielt die Führung
Während Olsen auf der Gegenseite vorerst auf Auswechslungen verzichtete, nahm eine veränderte deutsche Mannschaft die zweite Hälfte in Angriff. Für Hinkel brachte Löw wie erwartet Debütant Andreas Beck, Patrick Helmes ersetzte Klose und Serdar Tasci kam für den leicht am Fuß verletzten Mertesacker. Auf eine deutliche Tempoverschärfung warteten die Zuschauer aber zunächst vergeblich. Unplatzierte Distanzschüsse, schwache Freistöße und Einzelaktionen waren zunächst weiter die Mittel: Bastian Schweinsteiger ließ Hangeland und Pedersen aussteigen und sorgte mit seinem Linksschuss knapp neben das wenigstens für ein Raunen auf den Rängen (56.).
Deutschland wurde etwas druckvoller, versuchte schnell zu agieren und spielerische Akzente zu setzen. Lahm spielte schön auf Gomez, der den Ball direkt auf das rechte untere Eck zog und Rune Jarstein zu einer ersten tollen Parade veranlasste (58). Doch genau in dieser Phase fiel das 0:1 durch Christian Grindheim (62.). Westermann hatte den Treffer mit einer unbeabsichtigten Kopfballvorlage auf Morten Gamst Pedersen eingeleitet. Der Norweger flankte flach in den Strafraum. Am langen Pfosten stand der unbewachte Grindheim im Rücken von Beck und schob zur Führung ein.
Keine Wende in Sicht
Löw reagierte und brachte Stefan Kießling und Marko Marin anstelle von Gomez und Frings. Über Ansätze kam das deutsche Angriffsspiel aber weiterhin nicht hinaus. Ein Linksschuss des eingewechselten Gladbacher Jungstars verfehlte das Gehäuse der Gäste deutlich. Die Zuschauer wurden immer ungehaltener, weil die Norweger weiter zu gefährlichen Kontern kamen: Adler konnte einen weiteren Schuss von Pedersen (70.) halten, Skjelbred schoss knapp über das Tor (75.).
13 Minuten vor dem Ende kam Mesut Özil zu seinem Nationalteam-Debüt. Der Bremer ersetzte Trochowski. Doch ausgerechnet von dem Neuling die Wende zu erwarten, wäre auch vermessen gewesen. Egil Olsen brachte ebenfalls noch frische Kräfte in die Partie, der Erfolg seiner Mannschaft geriet aber in den Schlussminuten nicht mehr in Gefahr.
"Wir können uns nicht beklagen, dass wir verloren haben", erklärte nach dem Spiel Budestrainer Löw und erklärte: "Wir werden unsere Schlüsse daraus ziehen und dann anders auftreten bei den nächsten beiden Spielen." Das wird auch bitter nötig sein. In der WM-Qualifikation geht es Ende März und Anfang April weiter. Dann müssen Michael Ballack und Co. deutlich zulegen, damit die Mission WM 2010 nicht in Gefahr gerät. In allen Mannschaftsteilen besteht deutlicher Verbesserungsbedarf.
Malte Asmus
Quelle:http://www.sportal.de (http://www.sportal.de/)