Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat auch beim 1. FC Köln wegen Zuschauerausschreitungen hart durchgegriffen. Die Rheinländer müssen nach einem Urteil des Sportgerichts ihr Bundesliga-Auswärtsspiel am 10. April bei 1899 Hoffenheim ohne eigene Fans bestreiten. Der Verein wurde zudem zu einer Geldstrafe in Höhe von 30.000 Euro verurteilt. Damit ahndete das Gremium das unsportliches Verhalten der Kölner Fans in fünf Fällen. Mit den Urteilen setzte das Sportgericht nach Angaben seines Vorsitzenden Hans E. Lorenz ein Zeichen gegen den Trend hin zu Krawallen durch Gästefans. "Wir wollen mit der neuen Form der Sanktion das Übel an der Wurzel packen und gezielt den Auswärtsfan treffen", sagte Lorenz.
Köln muss für nicht verkaufte Tickets zahlen
Die Steh- und Sitzplätze im Gästeblock der Rhein-Neckar-Arena müssen dem Urteil zu Folge frei zu bleiben. Der FC muss Hoffenheim Schadenersatz im Wert des entsprechenden Kartenkontingents zahlen. Der 1. FC Köln hat dem Urteil bereits zugestimmt, es ist damit rechtskräftig. "Wir haben damit das Worst-Case-Szenario eines Teil- oder Vollausschlusses unserer Fans bei Heimspielen vermieden", sagte FC-Manager
Michael Meier. In fünf Spielen wurden im Kölner Zuschauer-Block unter anderem pyrotechnische Gegenstände wie Knallkörper oder Bengalische Feuer gezündet, bemängelte das Sportgericht.
Pyrotechnik den Kampf angesagt
Auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) kündigte eine rigorose Offensive gegen die Chaoten an. "Diese Leute missbrauchen den Fußball als Plattform für Gewalt. Das können wir nicht akzeptieren. Wir sind keine Freunde von Repressalien und wir haben in der Vergangenheit auch immer auf den Dialog gesetzt, aber dieses Klientel ist extrem schadhaft für die Bundesliga", sagte DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus. "In der Vergangenheit wurden durch die Sportgerichtsurteile stets die Klubs getroffen, in dem sie hohe Geldbußen leisten mussten. In diesem Fall wurden auch die Fans bestraft. Das soll die Ernsthaftigkeit und Nachhaltigkeit im Kampf gegen Gewalt und Pyrotechnik im Stadion unterstreichen", sagte Hieronymus: 'Wir wollen mit dem Urteil nicht die Fans treffen, die friedlich ein Auswärtsspiel besuchen. Aber es muss sichergestellt sein, dass ein Anhänger ins Stadion gehen kann, ohne dabei Angst vor körperlichen Übergriffen haben zu müssen."
DFL: "Leere Ränge in den Stadien sind nicht das, was wir uns wünschen"
Dass die Stadien bei den Auswärtsspielen dann logischerweise nicht ausverkauft sein werden und im Fernsehen leere Ränge zu sehen sind, gefällt der Liga indes nicht. "Sicher sind leere Ränge in den Stadien nicht das, was wir uns wünschen. Zum Fußball gehört die Atmosphäre, und die kann nur in einem geschlossenen Rund so richtig entstehen, nicht auf teilentleerten Rängen. Die Menschen, die den Fußball lieben, sollen auch weiter ins Stadion kommen. Randalierer und Gewalttäter aber haben in den Stadien nichts zu suchen", erklärte Hieronymus.
Nürnberger Fans müssen daheim bleiben
Tags zuvor hatte der DFB bereits für ein Novum gesorgt und verfügt, dass an Fans des 1. FC Nürnberg bei zwei Auswärtspartien keine Stehplatztickets und nur personalisierte Sitzplatzkarten verkauft werden dürfen. Dies war die Strafe für die Gewaltausbrüche von Club-Fans während des Spiels am 27. Februar beim VfL Bochum. Die Franken müssen nun am 17. April in Freiburg und am 1. Mai in Hamburg ohne die Unterstützung ihrer Anhänger auskommen.
Auch Hertha im Visier des DFB
Derweil drohen Hertha BSC nach den Ausschreitungen beim 1:2 gegen Nürnberg eine Geldstrafe bis zu 250.000 Euro und Heimspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit. 150 Chaoten aus dem Berliner Fanblock hatten beim Spiel gegen Nürnberg den Innenraum des Olympiastadions gestürmt und unter anderem die Trainerbänke zerstört. Der DFB-Kontrollausschuss ermittelt derzeit noch gegen den Hauptstadtklub.
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