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Der SC Fortuna Köln wurde am 21. Februar 1948 durch Fusion der Vereine Bayenthaler SV Sparkassen-Verein 1927 Köln und SV Victoria Köln gegründet. Die Gründung des SC Fortuna Köln acht Tage nach der des 1. FC Köln war ein weiterer Versuch, aus mehreren Stadtteilmannschaften eine erfolgreiche Gesamt-Kölner Mannschaft zu bilden. In den 1950er und 1960er Jahren gelang es dem Verein im Gegensatz zum 1. FC Köln jedoch nicht, erstklassig zu spielen. Dies änderte sich ab 1967 durch das vor allem auch finanzielle Engagement des damaligen Präsidenten Jean Löring 1973 gelang schließlich der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Am Ende der Saison 1973/74 war man jedoch wieder abgestiegen, und zwar in die neu gegründete 2. Bundesliga. In der 2. Bundesliga sollte der SC Fortuna Köln in den folgenden Jahrzehnten förmlich kleben bleiben. Mehrmals wurde aus einer recht aussichtsreichen Position der Aufstieg vergeben. Im Frühsommer 1986 hätte der Verein beinahe den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga erreicht. In der Relegation setzte sich jedoch Borussia Dortmund im Entscheidungsspiel mit 8:0 durch. Das Spiel war notwendig geworden, nachdem die vorgesehenen zwei Spiele aus Sicht der Fortuna 2:0 in Köln und 1:3 in Dortmund ausgegangen waren. Dort musste der SC Fortuna Köln erst in der letzten Minute das 1:3 hinnehmen, das zum Torgleichstand führte. Die aus Europapokalspielen bekannte Regel, nach der diejenige Mannschaft siegt, die mehr Tore auf dem gegnerischen Platz erzielt hat (Auswärtstorregel), galt für Relegationsspiele damals noch nicht. Andererseits konnte der SC Fortuna Köln aus teilweise hoffnungsloser Lage noch die Klasse halten. So war der Verein am Ende der Saison der deutschen Wiedervereinigung 1991/92 zwar sportlich abgestiegen, konnte aber nach dem Lizenzentzug von Blau-Weiß 90 Berlin doch noch in die Relegation einziehen und diese klar für sich entscheiden.
Der SC Fortuna fand in all den Jahren als Südstadtverein über die Stadtgrenzen hinaus nur Resonanz bei wenigen, dafür aber äußerst treuen Zuschauern. Die in der Stadt dominierende Stellung des 1. FC Köln konnte niemals ernsthaft gefährdet werden. Einige der größten Momente in der Vereinsgeschichte resultierten aber gerade aus den wenigen Lokalderbys mit dem großen Rivalen. In insgesamt nur zehn Pflichtspielen in über fünfzig Jahren gab es lediglich vier Begegnungen bei Pokalspielen und sechs in der 1. oder 2. Bundesliga. 1983 unterlag eine spielerisch und kämpferisch bessere Mannschaft des SC Fortuna Köln im DFB-Pokalfinale in Müngersdorf gegen einen schwachen 1. FC Köln mit 0:1, das Publikum feierte jedoch die unglücklichen Verlierer. In der Saison 1998/99 bot sich erneut die Chance einer Änderung der Verhältnisse, als der 1. FC Köln in die 2. Bundesliga abstieg. In beiden Lokalderbys dieser Saison wurden die Geißböcke im jeweils ausverkauften Müngersdorfer Stadion mit 4:2 und 3:0 klar besiegt. In der Endabrechnung gelang der Wachwechsel jedoch nicht: Obwohl die Fortuna nach dem letzten Hinrundenspieltag noch drei Plätze vor dem großen Stadtrivalen lag, beendete sie die Saison vier Plätze hinter ihm; der Erfolg gegen den 1. FC Köln war dabei der einzige Sieg in der gesamten Rückrunde. Dieser stieg in der Saison 1999/2000 wieder in die 1. Bundesliga auf, und die Südstädter mussten trotz eines erneuten Siegs (4:1) gegen die Geißböcke aus der 2. Bundesliga absteigen.
Der Absturz der Fortuna aus Köln
Kurrios: Toni Schumacher war im Jahr 1999 seinen Job los. Der damalige Trainer von Fortuna Köln durfte vor der Saison auf große Einkaufstour gehen und holte Akteure wie Adam Ledwon, Seyedali Musawi oder Mehdi Paschazadeh - der bis dato teuerste Kader in Fortunas Vereinsgeschichte. Doch der Erfolg blieb aus. Köln stand am vorletzten Hinrundenspieltag der Saison 1999/2000 auf einem Abstiegsplatz. Gegen Waldhof Mannheim sollte die Wende her, doch schon zur Halbzeit lag die Fortuna 0:2 zurück. Fortunas Präsident und allmächtiger Geldgeber Jean Löring tauchte wutentbrannt in der Kabine auf und sagte zu Schumacher: "Raus hier! Du hast hier nichts mehr zu sagen."
Die Partie endete 1:5, Hans Krankl übernahm die Mannschaft. Später rechtfertigte sich Löring: "Ich als Verein musste doch reagieren." Schumacher sagte später einmal: "Ich konnte Herrn Löring wenigstens zugute halten, dass er was getrunken hatte." Löring taumelte nach dem Rauswurf von Schumacher in die Pressekonferenz, bestellte sich einen Weinbrand und sagte: "Ich bin einmalig."
Der Abstieg konnte nicht verhindert werden, und auch Löring konnte dem Verein nicht mehr helfen. Es kursieren noch zahlreiche Anekdoten über Löring, bis der 2005 starb.
Kleine Anekdote: Löring reparierte einst eigenhändig das Flutlicht, um einen Spielabbruch zu verhindern. Einen Spielberichtsbogen soll er durchgestrichen und "gelogen" darunter geschrieben haben. Außerdem stand er, nachdem er vom DFB eine Platzsperre erhalten hatte, in einem Nikolauskostüm im Fanblock, um unerkannt zu bleiben.
Toni Schumacher gibt letzte Anweisungen
Rückkehr in den Profifussball
Aufsehen erregte der SC Fortuna Köln, als er die Hinrunde der Saison 2012/13 als Tabellenerster der Regionalliga West beendete und im Dezember 2012 dann die Verpflichtung des ehemaligen Fußballprofis Matthias Scherz, der seine aktive Karriere beim 1. FC Köln im Sommer 2009 eigentlich schon beendet hatte, bekanntgab. Die Chancen auf den Aufstieg in die 2008 geschaffene 3. Liga verspielten die Südstädter jedoch in der Rückrunde. Die Mannschaft beendete die Saison mit sieben Punkten Rückstand auf Lotte auf dem zweiten Tabellenplatz. In der Saison 2013/14 qualifizierte man sich als Meister der Regionalliga West schließlich für die Aufstiegsspiele zur 3. Liga. Dort setzte sich Fortuna Köln mit einem 1:0-Heimsieg und einer 1:2-Auswärtsniederlage aufgrund der Auswärtstorregel gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München durch. Seit dieser Spielzeit spielt die Fortuna aus Köln nun in der Dritten Liga.
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