Nachspielzeit: 4. Quartal
Zum Ende der Saison war Spannung bis zum letzten Spieltag garantiert, war immerhin noch der Viererkampf um die Vizemeisterschaft möglich. Die beiden Züricher Vereine gingen als geheimer Favorit in das Rennen, weshalb gerade Bern und Sion entsprechend motiviert angetreten sind.
Gegen St. Gallen gab es zunächst einen Pflichtsieg, ehe man zuhause Sion gleich 4:1 besiegen konnte und sich damit schon mal einen leichten Vorteil erspielen konnten.
Den Vorteil hat man sich allerdings schon eine Woche später in Luzern beim 2:4 verspielt, gegen den Achten war man 90 Minuten lang komplett unterlegen.
Das 2:4 in Luzern war zugleich auch der Start einer Auf und Ab-Serie. Während man zuhause auch den FC Zürich besiegen konnte gab es im Anschluss erst ein schwaches 0:0 in Aarau, ehe man dann sogar vor heimischen Publikum gegen Thun verlor und damit gerade auf den zweiten Tabellenplatz schon wieder mehr Abstand hatte.
In den letzten drei Spielen hätte man die volle Ausbeute von neun Punkten gut gebrauchen können - am Ende konnte man davon allerdins nur vier Punkte einfahren. In Liechtenstein gab es noch einen Sieg gegen Vaduz, ehe man sich den Grashüpfern aus Zürich im Letzigrund geschlagen geben musste. Beim Saisonabschluss gegen den Meister FC Basel konnte man mit einem sehr starken 2:2 immerhin noch einen Punkt retten.
Im Pokal wetterten die Young Boys ihre große Chance. Im Halbfinale musste man zuhause gegen den FC Zürich antreten, ein Duell welches in der Liga stets für Spannung sorgte.
Die Partie begann zögerlich, auf beiden Seiten relativ nervös. Top-Torjäger Albian Ajeti konnte in Halbzeit 2 jedoch den Bann brechen und sorgte mit seinem Treffer für den Einzug in das Pokalfinale. Ekstase pur!
Dass man im Pokalfinale ausgerechnet auf den schlechtesten Gegner - dem FC Vaduz - trifft, hatte so keiner auf dem Schirm gehabt. Eine klare Favoritenrolle wollte man dennoch nicht annehmen, am Ende eindeutig die schlaueste Lösung.
Die Liechtensteiner gingen durch einen Lucky Punch in Führung und es war ein hartes Stück Arbeit für den Sportclub die drohende Niederlage abzuwenden.
Als man es dann zur 80. Spielminute sogar zum zwischenzeitlichen 2:1 bringen konnte, war die Vorfreude drückend groß. Leider aber gelang es den Vaduzern doch noch den Ausgleich zu erzielen, weshalb man in die Verlängerung und in einen harten Kampf ziehen musste.
Beide Mannschaften waren zu diesem Zeitpunkt der Partie bereits vollkommen im Eimer, in der zweiten Hälfte der Verlängerung konnte Bern im Namen von Edimilson Fernandes aber doch noch den Siegestreffer erzielen.
Den Jubel danach kann man sich gut genug vorstellen - das Erreichte sucht seines Gleichen.
Ein vierter Rang ist das Endergebnis für die Young Boys aus Bern. 36 Spiele sind gespielt und der wahrscheinlich größte Umbruch der jüngeren Fußballgeschichte in der Schweiz hat ein sehr erfolgreichen Auftakt gefeiert. Trotz der geringsten Erfahrung und des jüngsten Kaders der Liga konnte sich die neugebildete Mannschaft von Beginn an im oberen Bereich der Tabelle etablieren. Besonders erwähnenswert sind natürlich die starken Leistungen gegen Basel oder auch die beiden Züricher Vereine.
Etwas traurig wird man vielleicht nur noch wenn man bedenkt, dass man mit nur zwei Punkten mehr auf dem Konto sogar noch auf den zweiten Platz gekommen wäre - was aber natürlich für den Sportclub zu verschmerzen sein wird. Der Lohn für die harte Arbeit wird die Europa League Qualifikationsrunde sein, wo die jungen Wilden sicherlich viel Spaß haben werden.
Wirkliche Überraschungen gab es leider nicht, gerade die Meisterschaft vom FC Basel war von Beginn an nicht zu stoppen. Als neutraler Fußballfan mag man hoffen, dass sich nächster Saison der Kampf um Europa zu einem Kampf um die Meisterschaft wandelt.
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