19 Tage sind nicht ganz drei Wochen. 19 Tage sind eine extrem kurze Zeit. Doch 19 Tage können für manche auch Himmel oder Hölle bedeuten. 2009 waren diese 19 Tage aber, das wohl beste, was dem deutschen Fußball in diesem Jahr passieren konnte - Es waren die norddeutschen Derbywochen!
Gleich vier Mal trafen der SV Werder Bremen und der Hamburger SV im direkten Duell in dieser kurzen Zeitspanne aufeinander. Zuerst gab es das DFB-Pokal-Halbfinale in der HSH Nordbank Arena. Das Spiel war ausgeglichen, doch nach elf Minuten sahen die 56.000 Zuschauer das erste Tor. Einen Freistoß aus halblinker Position zirkelte Diego an das Lattenkreuz, doch im Nachsetzten grätschte Per Mertesacker das Leder an Frank Rost vorbei in das Tor zum 0:1 für Werder! Mitte der zweiten Halbzeit ein Konter der Hamburger über Pitroipa, der das Leder irgendwie zu Olic bringt. Tim Wiese kann gegen den Kroaten parieren, doch das Leder landet genau bei Guy Demel und dessen Schuss lenkt Ivica Olic an den Innenpfosten und zum 1:1 in das Tor ab. Es ging in die Verlängerung und in der 120. Spielminute hatte der HSV noch einmal eine Möglichkeit mit einem Steilpass auf Jonathan Pitroipa. Tim Wiese eilte heraus und kam vor dem pfeilschnellen Hamburger an den Ball, rettete Werder in das Elfmeterschießen. Joris Mathijsen war der erste Schütze und der Holländer traf mit einem Schuss in die rechte untere Ecke. Danach verwandelte Claudio Pizarro über den Umweg Pfosten, da halfen auch Frank Rost’s kindische Mätzchen nichts. Nun war Jerome Boateng an der Reihe, doch der Mann, der heute zu den weltbesten Abwehrspielern zählt, scheiterte an Tim Wiese. Auf Werder-Seite traf Mesut Özil und Ivica Olic trat an, verzögerte kurz und scheiterte ebenfalls an Tim Wiese! Nachdem Torsten Frings das Leder gegen die Latte und in das Tor donnerte lag es an Marcell Jansen die Chancen für den HSV zu wahren. Doch Tim Wiese parierte wieder und setzte zu einem Sprint über das gesamte Feld, hin zu den eigenen Fans an. Werder siegt und gewann später den Pokal, hier stand es aber erst einmal 1:0 für Werder im Derby-Duell. |
Wiese sagte vor den Derbywochen, dass man "dem HSV eins auf den Sack geben" wird und er hielt im Pokal Wort. Im Hinspiel des UEFA-Cup-Halbfinales siegten dann die Rothosen. Ein Kopfballtreffer von Piotr Trochowski reichte um im Bremer Weserstadion zu siegen und so für das Rückspiel eine gute Ausgangslage zu erspielen.
Auch im Rückspiel startete der HSV perfekt: Mathijsen marschiert, findet Olic und der Kroate lupft das Leder zum 1:0 über Wiese in das Tor! Werder musste nun zwei Tore erzielen, eine Verlängerung war ausgeschlossen. Der HSV feierte schon auf den Rängen, doch dann spielte Pizarro einen cleveren Pass auf Diego und der Brasilianer spitzelt den Ball vor Frank Rost über die Linie, ebenfalls per feinem Lupfer. Die Spannung war wieder da und die Grün-Weißen drückten weiter auf das Gaspedal. Kurze Zeit später feuerte Diego aus über zwanzig Metern ein Geschoss ab, scheiterte aber an der Latte. Später schubst Alex Silva seinen Landsmann Diego. Der Schiri zeigt die Gelbe Karte für beide Akteure, Diego wird damit ungerechtfertigt für das Finale gesperrt. Die Stimmung kochte nun hoch, die Zweikämpfe wurden noch verbissener und härter geführt. Im zweiten Spielabschnitt zieht Pizarro aus der Distanz ab, das Leder kommt vor Rost auf und der HSV-Keeper lenkt den Ball nur noch in das eigene Tor. Ein Ball, den ein Bundesliga-Torhüter eigentlich halten muss. Dann folgte kurz vor Schluss der große Auftritt der Papierkugel! Von einem HSV-Fan von der Choreo auf den Rasen geschmissen, führte es dazu, dass Gravgaard den Ball in das eigene Toraus spielt und Werder eine Ecke schenkt. Diese drückt Frank Baumann zum 1:3 über die Linie - Die Entscheidung! Der 2:3 Anschlusstreffer interessierte niemanden mehr und die Papierkugel kam in das Werder-Museum. |
Beim abschließenden Bundesligaduell ging es für Werder um nichts mehr, doch die Fans hatten ihren Spaß und ließen eine riesige Papierkugel über die Tribünen wandern. Wichtige Stammkräfte fehlten auf beiden Seiten, als sich Bremen und Hamburg im Weserstadion zum letzten Akt des hanseatischen Vierteilers trafen. Nach den verloren gegangenen Entscheidungen in den Pokalwettbewerben ging es für die Gäste darum, nicht auch noch ihre hoffnungsvollen Perspektiven im Meisterschaftsendspurt von Werder ruinieren zu lassen. Für Bremen war das Abschneiden in der Bundesliga längst zweitrangig. Der HSV verbuchte optische Feldvorteile, erste Aufregung verursachte jedoch ein von Rosenberg abgefeuerter Pfostentreffer der Gastgeber (15.). Davon aufgeschreckt legten die Hamburger einen Gang zu und hatten durch Trochowski eine gute Führungschance - per Fußabwehr klärte Tosic jedoch die brenzlige Situation (24.). Zehn Minuten später dann die Ernüchterung für die Gäste: Rosenberg entwischte Gravgaard, legte im Sechzehner quer zu Almeida - 1:0 für Bremen. Die letzten Minuten vor der Pause machte der HSV nochmals Druck und Guerrero forderte Wiese eine starke Reaktion ab, als er aus sechs Metern abzog, der Bremer Keeper jedoch blitzschnell parierte (41.). Die zweite Hälfte war noch keine fünf Minuten alt, da fiel die Entscheidung: Werder fing einen HSV-Angriff ab, Frings und Özil trugen das Leder vors Hamburger Tor, wo Almeida genau wusste, wo er zu stehen hatte. Problemlos markierte der Portugiese seinen zweiten Treffer (49.). Es war auch der Endstand und Werder siegte im direkten Nordvergleich mit 3:1 und ließ drei Hamburger Ziele platzen! Wiese sagte später: "Wir haben den HSV damals zerstört." Er hat auch ein bisschen Recht, denn bis heute hat sich der HSV nicht mehr davon erholt. Seit diesen Duellen, kam der HSV nicht mehr so stark zurück, wie er es bis dahin war. |
Zum Abschlus vier kurze Videos. Einmal einen kurzen Trailer und die Meinung des HSV-Opas
über die Derbys und vor allem Wiese
(nach dem 1. Spiel)! Und ein paar weitere Eindrücke.
Quellen: Diego | Wiese | Baumann | Fans
AW: SV Werder Bremen | "This is Osterdeich!"
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Zitat von Misterwhite84
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