Aufstellung: Ortega – Gießelmann, Silva Sousa, Schindler , Teigl – Rzatkowski (85' Adlung), Stahl – Bärkroth (72' Friis), Pereira, Møller Dæhli (72' Samuelson) – Böðvarsson
Gegen Hertha BSC wollten wir unsere Serie unbedingt fortsetzen – doch leicht würde es nicht werden, insbesondere weil es das erste Spiel innerhalb einer englischen Wochen werden würde und wir entsprechend rotieren mussten: 4 Neue Spieler begannen in der Startelf, zudem standen mit Samuelson, Mervan Ernström und Matthias Friis drei Spieler erstmals in ihrer noch jungen Profikarriere im Kader eines Bundesligaspiels. Das Spiel brauchte einige Zeit und es dauerte knapp eine Viertelstunde, bis beide Mannschaften auf Betriebstemperatur waren. Erst verzog Mats Møller Dæhli nach einer scharfen Flanke von Nicklas Bärkroth nur knapp, auf der Gegenseite köpfte Salomon Kalou über die Latte. Das war es aber schon in der ersten Halbzeit, sehenswertes gab es erst wieder nach der Pause: Ein Hackentrick von Andreas Pereira setzte Dominik Stahl in Aktion, der zog aus der zweiten Reihe ab und zwang Rune Jarstein zu einer Glanzleistung. Kurz darauf versuchte sich Pereira aus spitzem Winkel selbst, scheiterte jedoch am kurzen Pfosten. Doch ab knapp sechzig Minuten Spielzeit merkte man der Mannschaft die Erschöpfung an und Hertha wurde immer stärker. Immer wieder kam Salomon Kalou zum Abschluss, scheiterte binnen sieben Minuten gleich drei Mal am Aluminium. Auch Marvin Plattenhardt hatte einen Schuss zu verzeichnen, der Linksverteidiger zog aus der zweiten Reihe ab und nagelte den Ball in den Winkel – doch Ortega hatte seine Fingerspitzen im Spiel und lenkte den Ball zur Ecke. Ich musste reagieren – und tat das auf riskante Art. Anstelle Maier oder Wolf zu bringen, brachte ich für die Schlussviertelstunde den jungen und unbekümmerten Matthias Friis, zudem verstärkte der einzige nominelle Innenverteidiger auf der Bank – Samuelson – die Defensive. Doch Hertha rollte weiter an und hatte weiter Chancen, nach einem schnellen Angriff über den linken Flügel kam Vedad Ibišević völlig frei zum Kopfball und nickte den Ball gegen die Laufrichtung von Ortega aufs Tor – doch der hechtete zur Seite und fischte den Ball mit einer Riesenparade noch von der Linie. In den letzten Minuten beruhigte sich das Spiel dann aber, Hertha schien sich mit dem Remis abgefunden zu haben – doch dann kam die Nachspielzeit. Ein hoher Ball von Plattenhardt wurde von Ortega aus dem Sechzehner gefaustet. Dominik Stahl nahm den Ball an, sah links den gestarteten Matthias Friis und schickte den jungen Dänen auf die Reise. Der zündete den Turbo, ließ Pekarik hinter sich und sah dann im Zentrum den mitgelaufenen Jón Böðvarsson, der die Flanke aus dem Halbfeld unhaltbar mit dem Kopf ins lange Eck verlängerte. Es war unverdient und es war ein schmutziger Arbeitssieg – doch es waren drei weitere Punkte für den Klassenerhalt!
Matthias Friis glänzte bei seinem Debüt mit einem Assist
Endstand: TSV 1860 München 1:0 Hertha BSC
Aufstellung: Ortega – Wittek, Börner, Schindler , Remmer – Neudecker, Rzatkowski – Wolf, Pereira (76' Adlung), Gíslason (76' Møller Dæhli) – Pourié (83' Siani)
Gegen Borussia Mönchengladbach wollten wir die Serie dann fortsetzen, doch die englische Woche forderte ihre Opfer: Jón Böðvarsson musste sich mit Muskulären Problemen für dieses Spiel abmelden, auch abseits davon musste viel rotiert werden: Wittek und Börner kehrten in die Abwehr zurück, außerdem begannen Christoffer Remmer, Richard Neudecker, Marius Wolf und Rúrik Gíslason neu im Vergleich zum Heimsieg gegen die Hauptstädter. Auch Gladbach hatte fleißig rotiert, jedoch mit einer weitaus größeren Kadertiefe kaum einen Qualitätsverlust erlitten und begann besser: Fabian Johnson setzte sich auf dem Flügel gegen Christoffer Remmer durch und legte den Ball in den Rückraum auf Thorgan Hazard, der per Schlenzer knapp am langen Eck vorbeizielte. Ansonsten war es in Halbzeit eins aber ein müdes Spiel, in dem unsere einzige Torchance auf das Konto von Richard Neudecker ging: Der defensive Mittelfeldspieler bekam vom linken Flügel von Wittek den Ball in den Fuß gespielt und zog ab, doch Yann Sommer klärte den Schuss zur Ecke. Wirklich etwas zu sehen gab es dann erst wieder nach dem Seitenwechsel und wieder hatte Neudecker seine Füße im Spiel: Diesmal leitete er einen Ball aus der eigenen Hälfe weiter auf Marc Rzatkowski, der sich aus der zweiten Reihe versuchte, aber abermals hatte Yann Sommer seine Hände im Spiel und konnte die Situation klären. Aber wir wurden nach dem Seitenwechsel stärker, hatten mehr Spielanteile und auch die besseren Chancen: Erneut wurde Rzatkowski bedient, diesmal von Rúrik Gíslason, und erneut konnte Yann Sommer den Schuss des Mittelfeldspielers parieren. Kurz darauf war es dann Marius Wolf, der eine auf den kurzen Pfosten getretene Ecke mit dem Hinterkopf verlängerte, doch aufs Tornetz köpfte. Dann kam es aber, wie es kommen musste: Thorgan Hazard schaltete in den Turbo und ließ Christoffer Remmer keine Chance, sah dann im Zentrum André Hahn und der schob den Ball aus kurzer Distanz unhaltbar zur Führung für die Gastgeber ein. Wir reagierten nochmal, es kamen mit Adlung und Møller Dæhli zwei neue offensive Mittelfeldspieler und dann kam mit Edgar Siani auch noch ein weiterer Spieler zu seinem Bundesligadebüt, doch die Ausrufezeichen setzten andere: Neudecker schlenzte aus der zweiten Reihe knapp am langen Eck vorbei, Remmer verzog aus der Distanz ebenfalls. Die beste Chance auf den Ausgleich hatten wir dann in der Nachspielzeit: Eine Ecke von Andreas Pereira kam wieder auf den kurzen Pfosten auf den Kopf von Marius Wolf, der wuchtig aufs kurze Eck zielte, jedoch am Außenpfosten scheiterte – es war die letzte Szene in einem Spiel, welches wir eigentlich nicht hätten verlieren müssen.
Endstand: Borussia Mönchengladbach 1:0 TSV 1860 München
Aufstellung: Ortega – Wittek, Silva Sousa, Schindler , Teigl – Stahl (46' Maier), Rzatkowski – Wolf, Pereira , Møller Dæhli (46' Bärkroth) – Böðvarsson
Nach zwei zuletzt wenig erfolgreichen Auftritten gegen Hertha und Gladbach sollte es nun mit längerer Regenerationsphase gegen den aktuell Tabellenzweiten aus Leverkusen gehen – wir konnten Kadermäßig wieder aus dem vollen Schöpfen und mit Teigl und Böðvarsson unter anderem wieder zwei wichtige Stammspieler in der Startelf begrüßen. Doch Leverkusen, die aus der englischen Woche 9 Punkte und ordentliches Selbstvertrauen mitgebracht hatten, begann sehr stark und hatte nach nicht einmal einer Minute Spielzeit schon eine hochkarätige Chance: Charles Aránguiz steckte den Ball auf Kevin Volland durch, der völlig frei vor Ortega zum Abschluss kam – doch der behielt die Oberhand und wehrte den Schuss des Nationalstürmers zur Ecke ab. Diese trat erneut Aránguiz nach innen, der Ball wurde vor den Sechzehner geklärt und Leon Bailey fasste sich aus der zweiten Reihe ein Herz und hämmerte den Ball aufs Tor – setzte ihn jedoch knapp über die Latte. Nach knapp zehn Minuten kamen wir dann das erste Mal vor das Leverkusener Tor: Pereira steckte auf Marius Wolf durch, der Tin Jedvaj tunnelte und freie Bahn hatte – und vom kroatischen Nationalspieler von hinten umgerissen wurde. „ Elfmeter!“ schrie ich und sprang auf – und traute meinen Augen nicht. Obgleich Marius Wolf auf Höhe des Elfmeterpunktes lag, verlegte der Unparteiische den Ort des Fouls knappe fünf Meter weiter nach hinten und deutete an, einen Freistoß gesehen zu haben. „ Ist das sein Ernst, das kann doch nicht –“ „ Bitte beruhigen sie sich, das Gespann klärt das gerade.“ unterbrach mich der vierte offizielle und wies mich an, wieder in die Coachingzone zurückzugehen. „ Ach, hier sehen sie plötzlich wo die Linie ist?!“ keifte ich und trat noch einen Schritt weiter in Richtung Feld. „ Herr Mikaelsson, ich muss sie dringend bitten, wieder in ihre Zone zu gehen.“ ignorierte der meinen Kommentar und deutete unmissverständlich mit der Hand hinter mich. Doch ich ignorierte ihn für den Moment und sah zum Schiedsrichter – und der hatte sich nach Beratung mit dem Assistenten umentschieden und signalisierte einen Elfmeter. Ich nickte dem vierten Offiziellen nur zu und ging, den Daumen nach oben gereckt, in meinen Bereich zurück. Zwar hatte der Schiedsrichter noch einige Diskussionen mit Leverkusener Spielern zu beenden, doch unter gellenden Pfiffen von den Rängen konnte sich Jón Böðvarsson den Ball dann auf dem Punkt zurechtlegen. Der Isländer lief an – und scheiterte an Leno. Doch der Abpraller fiel ihm wieder direkt vor die Füße und im Nachschuss hatte er dann keine Probleme, zur Führung einzuschieben. Doch Leverkusen war jetzt erst so richtig wach und kam immer wieder nach vorne: Kevin Volland scheiterte gleich doppelt am Aluminium, Admir Mehmedi prüfte Ortega und Charles Aránguiz zielte etwas zu hoch. Kurz vor der Pause fiel dann folgerichtig auch der Ausgleich: Erneut tankte sich Volland durch und zog aus spitzem Winkel ab, Ortega klärte im Verbund mit der Latte vorerst, doch in der Mitte kam Lars Bender zu frei an den Ball und schob das Leder trocken über die Linie. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit hatten wir noch einmal eine Offensivaktion, doch Jón Böðvarsson fand nach flacher Hereingabe von Mats Møller Dæhli erneut in Bernd Leno seinen Meister. Nach dem Seitenwechsel war das Spiel dann aber nicht mehr wiederzuerkennen: Leverkusen konnte sich nicht mehr entfalten und kam nicht zum Zug, wir dagegen spielten groß auf: Nicklas Bärkroth, der von der Bank gekommen war, scheiterte erst an Leno und schob den Ball wenige Angriffe später knapp am kurzen Eck vorbei, auch Böðvarsson und Marius Wolf hatten gute Gelegenheiten, fanden aber in Bernd Leno ihren Meister. Dann aber zeigte Andreas Pereira, warum er von ganz Europa gejagt wird und warum ich mich glücklich schätzen konnte, einen solchen Spieler im Kader haben zu dürfen: Der Offensivspieler kam im Mittelfeld an den Ball, tunnelte Bender und zog an Baumgartlinger vorbei und stand dann knappe zwanzig Meter vor dem Tor und hatte nur noch die Abwehrkette vor sich. Der Brasilianer spurtete los, tänzelte an Ömer Toprak und Tin Jedvaj vorbei, nahm kurz den Kopf hoch und hob den Ball aus dem Fußgelenk über den herausstürzenden Leno hinweg in die Maschen. Das Tor war ein Wirkungstreffer und ein Nackenschlag für Bayer, die sich davon nicht mehr erholen sollten und kurz vor Schluss schnürte Pereira dann noch seinen Doppelpack: Witteks Flanke legte Jón Böðvarsson mit dem Kopf vor dem Tor quer und für Pereira war es aus drei Metern keine Prüfung, den Ball zum letztlich verdienten 3:1 über die Linie zu drücken.
Andreas Pereira war definitiv der Mann des Spiels
Endstand: Bayer 04 Leverkusen 1:3 TSV 1860 München
Quellen: Friis, Pereira |
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