prorevo spielt PES2011 in London an [Review] #1
durch mrbasket
Veröffentlicht: 23. Juli 2010
Erstellt in: PES2011
von Marvin Ronsdorf (mrbasket) aus London
Es hat endlich geklappt. Gute
fünf Stunden intensives PES2011 spielen liegen hinter mir und ich habe einen ersten, sehr guten Überblick über das bekommen, was uns im Oktober erwarten wird. Während ich hier meine Notizen zusammenfasse und versuche, euch einen möglichst guten Überblick zu geben und meine Eindrücke zu sammeln, kribbelt es immer noch gehörig in den Fingern.
Pro Evolution Soccer 2011 ist das Spiel, auf das wir PES-Fans seit einigen Jahren warten. Seit dem Sprung zu Next-Gen gab es meiner Meinung nach keine wirklich beeindruckende Version mehr und nach PES6 klaffte für mich persönlich eine große Lücke in der Serie.
In diese PES6-Fußstapfen tritt jetzt der neue Teil und ich kann zusammenfassend sagen:
Das Spiel ist nicht perfekt. Aber es ist unglaublich gut und ihr werdet es lieben.
Ihr konntet mir ja als Kommentar zu meiner PES-Kolumne Flankenwechsel oder via Twitter Aspekte mit auf den Weg geben, auf die ich besonders achten sollte. Das habe ich gemacht und so werde ich euch jetzt im folgenden Teil meine Eindrücke zu den einzelnen Unterpunkten schildern.
Zu allererst ein paar Rahmenbedingungen: Die Version, die ich gespielt habe, ist deutlich aktueller als der Code, der auf der E3 präsentiert wurde. Trotzdem wird es bis zur gamescom in rund 4 Wochen noch einmal eine deutlich weiter entwickelte Version geben. 19 Teams waren spielbar. Darunter 7 Nationalmannschaften (u.a. Deutschland und Niederlande), 6 Club-Teams (u.a. Real Madrid und Manchester United) und 6 Clubs aus der Copa Libertadores. Leider ist es mir nicht möglich, euch Videos zu zeigen. Wir wurden gebeten, keine Videoaufnahmen oder gezielte Screenshots zu machen, da die Version einfach eine Präsentation für die Fachpresse ist und es an ein paar Stellen einfach noch hakt. Das ist ganz normale Praxis bei Spielen, die sich noch in der Entwicklung sind und spätestens zur gamescom gibt es dann eine Fülle an Videomaterial.
Gespielt haben wir auf der Playstation 3.
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Teil #1 (morgen geht es dann mit Teil #2 weiter)
1) Die Schiedsrichter
Die Schiedsrichter sind verbessert worden. Sie verteilen zwar immer noch viele Karten, aber ausgewogener zwischen Spieler und Computer und mit etwas mehr Feingefühl. Körpereinsatz wird gut laufen gelassen. Auch die rote Karte wird nicht mehr ganz so oft verteilt, wie wir es noch aus vergangenen Teilen kennen. Die roten Karten werden zwar immer wieder gezückt, aber dann auch für Aktionen die das meist rechtfertigen.
Die Vorteilsregel wird nur teilweise angewandt. Es ist nicht so, dass sie wirklich fehlt, aber sobald der Ball in den freien Raum gerät und ein eigener Spieler den Ball nicht direkt unter Kontrolle bringt wird der Vorteil abgepfiffen. Das passiert leider sehr oft, sodass die Vorteilsregelung nur selten von Nutzen ist.
Abseits wird solide erkannt. Meinen Beobachtungen zur Folge wird sogar zwischen aktivem und passivem Abseits unterschieden, sodass der Angriff nicht sofort abgepfiffen wird, wenn ein eigener Spieler im Abseits steht, aber mit dem Angriff nicht direkt etwas zu tun hat.
Pro Evolution Soccer 2011
2) Die 360° – Steuerung
Na Endlich. Während in PES2010 noch keine wirkliche 360°-Steuerung möglich war (max. 16 Richtungen), ist diese in PES2011 wirklich hervorragend umgesetzt. Die Steuerung erfolgt präzise und der Spieler ist bei allen Aktionen von der Richtung her gut kontrollierbar. Vor allem bei den Dribblings und beim neuen Pass-System ist diese Genauigkeit absolut notwendig. Zu den beiden Punkten später mehr.
Die neue Power-Anzeigen unter dem Spieler
3) Das neue Pass-System und die Power-Anzeige
“Engineered for freedom” – Das ist das Motto von Pro Evolution Soccer 2011. Und nirgendwo sonst im Spiel wird dies deutlicher als beim Pass-System. Am besten kann man das mit den Worten „360° Freiheit“ beschreiben. Die 360°-Steuerung weiß zu überzeugen und im neuen Teil muss man jeden Pass und jede Flanke steuern. Man drückt nicht mehr in eine Richtung und hofft, dass der Computer den richtigen Spieler anspielt und ärgert sich, wenn es der Falsche ist. Nein. Es muss alles komplettbestimmt werden. Ehrlich gesagt führt das am Anfang zu haarsträubenden Fehlpässen. Denn kombiniert mit der Powerbar, die sich problemlos ins Spiel einfügt, muss man eine ganze Menge regeln, was früher die K.I. gemacht hat, wenn man ‚Pass‘ gedrückt hat. Man gewöhnt sich aber mit steigender Spieldauer an das neue System und zaubert so manch Ball auf den Rasen, dass man sich als alter PES-Hase nur verwundert die Augen reiben kann, weil solch Möglichkeiten früher einfach nicht gegeben waren. Vor allem im 1vs1 ist das klasse und so hebelt man manchmal eine ganze Abwehr mit einem einzigen Pass aus, der einfach mit Power und Präzision in die Gasse gespielt wird. Ohne Übung landen aber auch viele Bälle im Aus. Es hängt einfach komplett von einem selber ab, ob man einen guten oder schlechten Spielaufbau hat.
Kopfball-Duell nach einer Flanke
4) Flanken
Das ganze Flankensystem ist quasi neu. Wenn man die Flanke als langen, hohen Pass betrachtet, dann trifft schon einmal alles zu, was ich in Sachen Individualität und Powerbar geschrieben habe. Zusätzlich fällt auf, dass man als Verteidiger selber für sein Stellungsspiel verantwortlich ist. Der Computer geht also nicht mehr zum Ball, wenn man die Taste für den Kopfball drückt. Hier wird weniger von der K.I. übernommen und wenn man schlecht steht, dann unterläuft man die Flanke, was ziemlich gefährlich werden kann.
5) Torhüter
Während ich bisher drei Punkte hatte, bei dem man einfach ins Schwärmen gerät, weil man das Gefühl hat, dass es Konami endlich geschafft hat, das umzusetzen, was wir uns schon seit langem gewünscht haben, sind die Torhüter weiterhin ein wunder Punkt. Hier muss man erwähnen, dass Jon mir versprochen hat, dass an den Keepern mit Hochdruck gearbeitet wird, aber aktuell sind sie noch ziemlich verrückte Zeitgenossen. Mal Titanen, mal Fliegenfänger. Unberechenbar einfach.
Positiv fällt auf, dass den Torhütern enorm mehr Animationen zur Verfügung stehen. Kaum eine Parade gleicht der anderen. Aber man hat das Gefühl, dass sie damit noch nicht so recht umzugehen wissen.
Viele Bälle prallen ab oder werden komplett falsch berechnet. Vor allem bei hohen Bällen und Distanzschüssen verschätzen sie sich gerne. Da fliegt der Tormann oder am haltbaren Schuss schlichtweg vorbei. Das treibt einen bei engen Matches teilweise echt in den Wahnsinn. Ein weiterer Punkt ist das Verhalten im 1vs1. Denn der Torwart lässt sich von Täuschungen zu schnell beeindrucken. Selbst wenn der Angreifer noch gute fünf Meter entfernt ist und eine Schusstäuschung macht, legt sich der Keeper bereitwillig auf den Hosenboden und der Stürmer muss nur noch einschieben.
Etwas verbessert ist das Abwurfverhalten. Zwar braucht der Keeper meiner Meinung nach immer noch zu lange vom Abfangen eines Balles bis zum Abwurf, aber es geht immerhin etwas schneller als in PES2010.
Was ich vom Rauslauf-Verhalten (Tödlicher-Pass-Taste) halten soll, weiß ich noch nicht so genau. Die Keeper laufen direkt und schnell nach draußen. Bei langen Bällen spielen sie so echt gut mit. Im Duell mit den Angreifern sind sie aber wirklich übertrieben gut. Da luchst ein Casillas dem Messi mal eben den Ball vom Fuß. Solche Szenen gab es ungefähr fünf Mal und jedes Mal hat der Keeper das bessere Ende für sich gehabt. Also das Defensivverhalten war etwas zu übertrieben.
Hier wartet definitiv noch eine Menge Arbeit auf die Jungs von Konami.
Christiano Ronaldo im Dribbling.
6) Trick-System
Ich bin kein großer Trickser. Ich versuche mich nicht auf 1vs1-Duelle einzulassen und brauche daher auch eher selten Tricks. Allerdings konnten meine Gegner sehr gut damit umgehen und wussten klar und deutlich, wie man sie einsetzt. Dort war das Echo recht positiv. In jedem Fall war die Anwendung durchaus effektiv.
7) Animationen
Konami hat groß angekündigt, dass sie mehr Animationen eingebaut haben und man muss klar sagen, dass man das auch merkt. Alles ist mehrere Nummern flüssiger und schaut einfach besser aus: z.B. die Laufanimationen sehen gut aus und alles wirkt deutlich flüssiger. Es ist allerdings noch nicht perfekt und Jon Murphy hat auch angekündigt, dass vor allem an den Übergängen zwischen den einzelnen Animationen noch gearbeitet wird. Die größere Anzahl an Animationen, zusammen mit der 360°-Steuerung macht das ganze Spiel sehr viel variabler und individueller.
Taktik-Menü in PES2011
8 ) Taktik-Menü
Das Taktik-Menü hat es mir absolut angetan. Es ist wirklich sehr übersichtlich. Drag & Drop ist hervorragend. Man zieht den Spieler einfach auf die Position, auf der er spielen soll. Mit dem Analog-Stick surft man einfach über das Formationsfeld. So kann man innerhalb von Sekunden alle Spielerpositionen anpassen und Spieler auswechseln ohne zwischen Screens oder Aufstellungen springen zu müssen. Für einen Wechsel zieht man den entsprechenden Spieler einfach zur Bank. Bei Wechseln der Spielerposition wird unten auf der Seite der neue Spielerwert angezeigt, was wirklich praktisch ist.
Drag & Drop System bei der Formation
Um die einzelnen taktischen Einstellungen ausführlich zu testen, hatte ich zu wenig Zeit. Aufgefallen ist mir dabei vor allem, dass z.B. bei Holland Robben und Kuyt die Seiten im Spiel immer wieder wechseln, wenn man den Wert für Positionswechsel auf das Maximum stellt, was die Angriffswellen unterstützt und individuell gestaltet.
9) Zweikampfsystem
Das Defensivverhalten zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass man sich nicht mehr ärgern muss.
Endlich hat der Verteidiger eine Chance selber zu agieren und nicht nur auf den Stürmer zu reagieren. Da kann man gut den Körper zwischen Mann und Ball stellen, ohne dass sofort Foul gepfiffen wird. Das ist echt wichtig und eine gute Erweiterung der Möglichkeiten.
Das Grätschen ist komplizierter geworden und am Anfang kommt man mit dem alten Timing doch öfters mal zu spät, was einige Einträge auf den Karten des Unparteiischen zur Folge hat.
Morgen folgen in Teil #2 dann u.a. Grafik, K.I., Ballphysik, flüssiges Spiel, Freistöße, Elfmeter u.v.m.
Quelle: ProRevo
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