Microsoft-Chef Steve Ballmer hat anlässlich des Mobile World Congress 2010 in Barcelona das neue Windows Phone 7 Series vorgestellt. Wie erwartet bringt die neue Ausgabe von Windows Mobile 7 eine grundlegend überarbeitete Benutzeroberfläche mit.

Das Interface erinnert optisch sehr stark an die von Microsofts Multimedia-Player Zune HD bekannte Oberfläche. Sie wurde stark für die Verwendung auf Touchscreens optimiert, so dass sämtliche Funktionen problemlos mit den Fingern bedient werden können.

Nach Angaben von Microsoft sollen die ersten Geräte mit Windows Phone 7 rechtzeitig zu Weihnachten auf den Markt kommen. Die ersten Partner haben dem Unternehmen zufolge bereits mit der Entwicklung entsprechender Geräte begonnen. Für Microsoft stellt Windows Phone 7 eine Art vollkommenen Neuanfang dar.

Wie Andy Lees, Senior Vice President der Mobile Communications Sparte von Microsoft, in einer Stellungnahme erklärte, sei das neue Betriebssystem in vielen Bereichen für das Unternehmen vollkommen anders als die bisher verfügbaren Produkte, so dass man in vielerlei Hinsicht zu einem neuen Mitbewerber bei leistungsfähigen Smartphones wird.

Lees zufolge hat man die Oberfläche vollkommen neu entwickelt und auch die bisher übliche Art und Weise der Zusammenarbeit mit den Partnern unter den Herstellern von Smartphones überdacht. Der Grund hierfür sind die grundlegenden Veränderungen in der Mobilfunkindustrie.

Letztlich will Microsoft mit Windows Phone 7 die in den letzten Jahren erfolgten technologischen Entwicklungen in vollem Umfang nutzen. Dazu werden künftig Spiele über Xbox LIVE integriert und unterstützt; außerdem werden die Funktionen des Multimedia-Players Zune inklusive der Möglichkeit zum Erwerb von Musik- und Videoinhalten über den Zune Marktplatz eingebunden.

Hinzu kommt eine speziell angepasste Variation von Microsofts Suchmaschine Bing, die eine spezielle Oberfläche bekommen hat, um so anhand der Vorhaben des Nutzers immer die passenden Suchergebnisse zu liefern. Hinzu kommen neue Funktionen zum Abgleich von Fotos und anderen Daten mit dem PC oder Internet-Portalen.

Microsoft integriert außerdem eine angepasste Ausgabe von Office, so dass auch unterwegs Dokumente bearbeitet werden können. Es gibt zudem eine spezielle Variante des E-Mail-Clients Outlook, die zwar eine an das neue Handy-Windows angepasste Oberfläche hat, aber funktionell alles bieten soll, was der Nutzer vom Desktop kennt.

Mit Windows Phone 7 strebt Microsoft eine deutlich stärkere Ausrichtung auf den Endkundenmarkt an. Dies schlägt sich auch im Interface nieder. So werden auf dem Startbildschirm so genannte "Live Tiles" angezeigt, die einerseits den Zugriff auf bestimmte Anwendungen ermöglichen, gleichzeitig aber auch Informationen der Programme und aus dem Internet anzeigen.

So wird über die Tiles zum Beispiel über neue Nachrichten und E-Mails informiert, der Status von Freunden in Social Networks, Kalenderdaten oder auch neue Musikstücke angezeigt. Über die Tiles kann der Nutzer auf so genannte "Hubs" zugreifen, die weitere Informationen bieten, die von Webdiensten, Anwendungen und Kontakten geliefert werden.

Softwarehersteller können eigene Live Tiles integrieren und deren Funktionalität frei gestalten. Trotz des großen Funktionsumfangs soll das Interface stets einfach und schön anzusehen sein. Laut Lees geht es vor allem um eine möglichst weit reichende Konsistenz, die von den früher erschienenen Versionen von Windows Mobile nie erreicht wurde.

Neben den neuen Funktionen wie etwa der Zune-Integration hat Microsoft auch einen neuen Browser integriert, der auf dem Code der Desktop-Version des Internet Explorer basiert, aber für die Nutzung auf dem Touchscreen optimiert wurde. In ersten Demos arbeitete der Browser sehr flüssig und ließ sich komfortabel bedienen.

Microsoft hat in Sachen Hardware für Windows Phone 7 mit einer Reihe von Partnern zusammen gearbeitet. Der Chiphersteller Qualcomm liefert mit seinen Snapdragon genannten ARM-Prozessoren die grundlegende Plattform. Partner wie LG, Samsung, Garmin ASUS, HTC, HP, Dell, Sony Ericsson und Toshiba sollen auf dieser Basis eigene Geräte entwickeln.

Die Redmonder arbeiten mit einer Reihe von Mobilfunkanbietern zusammen, die zur Markteinführung Geräte mit Windows Phone 7 in ihr Angebot aufnehmen. Als Partner wurden T-Mobile, Telefonica (O2), Vodafone, Orange, Verizon, AT&T, Sprint, Telstra, SFR und Telecom Italia genannt. Mit AT&T und Orange will man besonders eng zusammen arbeiten, um ein möglichst vollständiges Windows Phone 7 "Erlebnis" zu bieten.

Wie Steve Ballmer am Ende der Microsoft-Pressekonferenz erklärte, wird Windows Phone 7 in der ersten Version wahrscheinlich keine Unterstützung für Adobe Flash bieten. Man habe nichts gegen Flash-Unterstützung einzuwenden, noch sei es aber nicht integriert. Das Unternehmen hob besonders hervor, dass das neue Smartphone-Betriebssystem mehrere Anwendungen gleichzeitig ausführen können wird.

Quelle: http://winfuture.de/news,53561.html