Vorwort
Als wir die PC-Version von FIFA 10 in Vancouver anspielen konnten, war das Spiel noch mitten in der Entwicklung. Features, die auf dem Global Community Day in Vancouver angekündigt worden sind, waren noch nicht in der Testversion eingebunden. Auf der anderen Seite hatten wir dort bereits coole Features gesehen, über die wir noch nicht berichten durften. Zudem wurde uns gesagt, dass einige Features noch eingebunden werden, über die auch wir noch nichts in Erfahrung bringen konnten…
Jetzt auf der gamescom 2009 in Köln sah das Spiel schon deutlich anders aus: Die Features wurden vervollständigt, die fehlenden Features eingebaut, und sogar noch einige neue Dinge eingebaut.
Interessant fanden wir es vor allem, dass auf der gamescom verschiedene Versionen des Spiels anspielbar waren. Während im öffentlichen Bereich in den Messehallen eine ältere Version spielbar war, bei dem das Gameplay noch sehr ruckelig wirkte, konnten wir in der internen EA Community Lounge bereits eine neuere Version anspielen, in der das Spiel deutlich flüssiger lief.
Unser Bericht bezieht in erster Linie auf die neuere, flüssigere Version des Spiels, die nicht öffentlich anspielbar war!
Wesentliche Veränderungen
Für die PC-Version wurde in erster Linie das Gameplay verbessert. Hier wurde ein wenig an der Next-Generation Version abgeschaut, so dass in die PC-Engine einige Schlüsselelemente von der Next-Generation Version eingebaut wurden.
Ein weiteres großes, neues Feature sind die individuelle Teamspielzüge, einem Feature, das es ausschließlich auf der PC-Version von FIFA 10 geben wird und das Spiel deutlich individueller macht.
Zudem gibt es ein größeres Update im Online Modus, der bei FIFA 09 zu häufig zu Problemen führte.
Grundlegende Gameplay Updates
In der Entwicklung von FIFA 10 wurden über 30 grundlegende Gameplay Updates umgesetzt. Ziel dieser Entwicklung ist ein reaktionsfähigeres Gameplay, ein verbessertes Kollisionssystem, ein logischeres Torwartverhalten sowie eine klügere Unterstützung der eigenen Mitspieler.
Insgesamt wurde die Übersetzung von Eingabe und Ausführung beschleunigt – meine Spieler reagieren nun deutlich schneller auf meine Befehle. Dadurch ergeben sich flüssigere Bewegungen, auch dadurch, dass die Animationen kürzer geworden sind. Die Spieler weichen nun bei kleineren Tackles automatisch aus, bei größeren Tackles müssen wir dies selbst übernehmen. Das Ballverhalten bei Kopfbällen und Flanken wurde angepasst. Zusätzlich wurde es vereinfacht, Skill Moves auszuführen. Wie in der Next-Generation-Version wurde nur auch hier die Möglichkeit eingebaut, seinen Freistoß oder Einwurf schnell auszuführen, ohne große Unterbrechung.
Das Kollisionssystem wurde überarbeitet, so dass es nun seltener der Fall ist, dass zwei Spieler aus der gleichen Mannschaft zusammenstoßen. Im Allgemeinen gibt es nun auch ein komplett neues Kollisions-Verhinderungs-System, das die Anzahl von unlogischen Zusammenstößen von Spielern – auch zwischen gegnerischen Spielern – herabsetzen soll.
Die Spieler, die ich nach vorne laufen lassen kann, um ihnen hinterher einen schönen langen Pass zuspielen kann, wurde ebenfalls überarbeitet – sie laufen nun klügere Wege und nutzen freie Stellen in der Abwehr. Zudem gibt es nun mehr Pass- und Flanken-Optionen.
Auch die Torhüter reagieren nun logischer, so übernehmen sie nun auch wieder Freistöße in der eigenen Hälfte und – je nach den eingestelltem Teamspielzügen – werfen sie den Ball nun ab oder schießen ihn nach vorne. Zudem reagieren Torhüter nicht immer gleich, sondern variieren ihren Handlungsablauf. Sie reagieren nun auch – besonders in 1-gegen-1 Situationen – deutlich schneller auf der Linie.
Neu hinzugekommen ist laut Aussagen der Entwickler nun auch die 360°-Steuerung, so dass die Spieler nicht mehr in 45°-Winkeln laufen wie noch in FIFA 09, sondern in jede beliebige Richtung laufen können – dies würde sich vor allem bei Gamepads mit Analog-Stick-Steuerung deutlich bemerkbar machen. Allerdings haben wir auf beiden Versionen auf der gamescom davon nicht viel gesehen. Da aber bis zur Fertigstellung des Spiels noch ein wenig Zeit ist, gehen wir davon aus, dass nach diesen Ankündigungen dieses Feature noch eingebaut wird.
Spielfeatures
In FIFA 10 der PC-Version werden viele Kleinigkeiten neu eingebaut werden. Zum einen ist es in den Spieleinstellungen nun wieder möglich, den Legenden-Schwierigkeitsgrad einzustellen was für alle Spieler ein Vorteil ist, denen das Spiel einfach zu leicht ist. Die Spielgeschwindigkeit ist insgesamt etwas langsamer geworden, was gegenüber dem echten Fußball authentischer wirkt. Diese fanden allerdings viele Leute auf der Messe doch etwas zu langsam. Jedoch ist dies kein Problem, in den Optionen lässt sich die Spielgeschwindigkeit auch erhöhen.
Ingame gibt es viele Kleinigkeiten zu entdecken – allem voran das neue Popup mit der Anzeige der Informationen des Spiels. Das neue Popup zeigt nun auch die Farbe der Trikots der Teams an (ähnlich wie bei den Einblendungen bei ZDF-Übertragungen), und sieht in seinem neuem Design insgesamt sehr modern und schick aus.
Zu den Spielsequenzen wurden mehr Emotionen hinzugefügt, die die Spiele lebhafter machen. Den Zuschauern sieht man nun mehr an, ob sie mit Spannung dabei sind, oder nicht – sie sitzen nun nicht mehr nur noch (fast) leblos auf den Tribünen wie noch in FIFA 09 – zusätzlich tragen sie nun die Farben der Vereine. Das bringt Atmosphäre ins Stadion.
Auch bei den Schiedsrichtern gibt es Neuerungen, so wurde die Intelligenz der Referees nun verbessert, damit deren Entscheidungen realistischer werden. Zusätzlich gibt es neue und verbesserte Animationen für die Schiedsrichter und die Assistenten am Spielfeldrand. Außerdem tragen die Schiedsrichter jetzt Headsets.
Im direkten Vergleich zu FIFA 09 hat sich in der Grafik eine Kleinigkeit getan: FIFA 10 strahlt nun in deutlich helleren und etwas kräftigeren Farben als in FIFA 09, ansonsten sieht man grafisch gesehen nur wenige Unterschiede.
Individuelle Teamspielzüge
Eine Erneuerung, die es ausschließlich auf der PC-Version von FIFA 10 geben wird, sind die individuellen Teamspielzüge, den sogenannten „Teamstyles“. Diese machen das eigene Spiel individueller. Schwächen des Gegners können ausgenutzt werden, und Stärken des eigenen Teams können ausgebaut werden.
Hier können Taktiken eingestellt werden, die das Team befolgen wird. Möchtet ihr deutlich mehr über Flanken und Konter spielen? Dann stellt es ein, und eure Spieler werden mehr über die Seiten laufen. Möchtet ihr das Spiel langsam aufbauen, und mit Kurzpassspiel den Weg zum Tor suchen? Dann stellt es ein, und eure Spieler werden auf Kurzpässe warten. Es gibt viele verschiedene vorgegebene Taktiken, die ausgewählt werden können – die passende Taktik für dein Team ist sicher dabei.
Spezielle Eigenschaften von Spielern (z.B. Laufstärke, Kopfballstärke, etc…) erhalten durch die Teamstyles mehr Gewicht im Spiel, denn wenn die Taktik auf die Eigenschaften seiner Spieler ausgerichtet wird, dann wird man dadurch Profit schlagen. Genauso kann die Wahl des richtigen Teamstyles einen großen Vorteil bringen, wenn man sie auf die Schwächen des Gegners ausrichtet.
Die Teamstyles haben sich im Spiel bei unseren Testspielen schon deutlich merkbar gemacht, und sind auf alle Fälle eine coole Idee. Ob die Teamstyles im Langzeittest eine wichtige Rolle ergeben, und wie gut die Computergegner während einer Saison oder Turnieren ihre Taktiken wählen, werden wir erst in der Vollversion des Spiels sehen.
Spiel-Modi
In FIFA 10 wird es – neben den klassischen Freundschaftsspielen und individuellen Turnieren – drei verschiedene Modi geben:
Be A Pro: Club & Country – Hier ist deine Chance zum Held der Nation zu werden. Man übernimmt die Steuerung von nur einem einzigen Spieler auf dem Platz – wie es bereits aus FIFA 09 bekannt ist und spielt in der Liga, im nationalen Pokal und in internationalen Wettbewerben. Neben den Aufgaben, seinen Verein möglichst weit nach oben zu bringen konkurriert man nun auch um einen Platz in der Nationalmannschaft, um dann auch einen Platz im Kader für die Weltmeisterschaft 2010 zu erhalten. Gute Leistungen im Verein verbessert deine eigene Form, schlechte Leistungen verringern die eigene Form.
Managermodus – Der Managermodus ist im Großen und Ganzen so geblieben, wie er schon aus FIFA 09 bekannt ist: Du bist der Trainer, und du triffst alle Entscheidungen! Leite einen beliebigen Verein aus einer beliebigen Liga, oder lass deine erstellten Vereine in beliebigen Ligen. Teste in Vorbereitungsspielen deine Mannschaft vor der Saison und bilde deine Jugendspieler zu den Stars von morgen aus. Bringe deine Spieler im Training in Form und coache in der virtuellen Simulation von der Seitenlinie aus. Der Managermodus ist – wie schon in den letzten Jahren – ein kleiner Fußballmanager in FIFA.
Die Saison – Hier wird einfach nur gespielt: Spiele eine vollständige Saison mit deinem Verein, sowohl national als auch international, und bringe deinen Verein so weit nach oben wie möglich. Spiele einfach deine Spiele, du musst dich um nichts anderes kümmern – kein Training, keine Finanzen.
Online-Modus
Da es in FIFA 09 zu häufig Probleme mit dem Online Modus gab, wurde hier für FIFA 10 deutlich nachgebessert. Verbindungsfehler und Disconnects soll es nun weniger geben, der Fehler bei „Ready to Play“ soll behoben werden. Generell wird auch der Login deutlich vereinfacht werden.
Eine neue Funktion im Online Modus ist eine Art Messager, bei dem man seine Freunde hinzufügen kann und anschreiben kann. Wird man angeschrieben, erhält man nun eine Mitteilung.
Das Spiel im Praxis-Test
Die Veränderungen im Gameplay machen sich bemerkbar, das Spiel ist tatsächlich flüssiger geworden und auch ein direkter zu spielen. Auch die Balance der Flanken wurde im Verhältnis zum Vorgänger verbessert. Das verbesserte Gameplay ist zwar kein Meilensprung, aber kann sich trotzdem sehen lassen und hat das Recht, als „gutes Gameplay“ bezeichnet zu werden.
FIFA 10 wird im Allgemeinen leider keine großen Unterschiede zur Grafik von FIFA 09 haben. Ok, einige Kleinigkeiten sind da schon, so sitzen in den Zuschauerreihen nun endlich Fans in den Vereinsfarben, die Spieler tragen das Trikot nicht mehr in der Hose – aber insgesamt fehlen mir noch wirkliche Veränderungen zum Vorgänger. Auch wenn die Farben nun nicht mehr ganz so matt wirken: die Next-Generation-Elemente findet man nach wie vor nur auf dem Spielfeld und nicht im Stadionumfeld und die Zuschauer sind leider noch immer in 2D. Hier wird sich wohl bis zum Release vom Spiel nicht mehr viel ändern.
Aber es sind auch einige coole Sachen passiert, die ich während dem Spielen erlebt habe, und mit denen ich gar nicht gerechnet hatte – denn es sieht so aus, als hätte man in FIFA 10 wieder viel mehr Kleinigkeiten eingebaut:
Als wir in Vancouver das Spiel das erste Mal spielen konnten, hatten wir den Eindruck, dass man auch an einer neuen Tornetz-Physik arbeitet – denn gerade beim Tornetz gab es viele Bugs in der Testversion des Spiels, was ziemlich deutlich darauf hinweist, dass am Tornetz gearbeitet wird. In Köln auf der gamescom haben wir nun sehen können: Ja, es gibt endlich eine neue Tornetz-Physik, so dass der Ball nicht mehr ins Tornetz fällt, als wäre es aus Beton. Das Tornetz gibt nun deutlich stärker nach, das Tore schießen wird nun mit einem schön wackelndem Netz belohnt. Allerdings könnte die Animation trotzdem deutlich stärker sein – hoffentlich wird die Netzempfindlichkeit noch erhöht.
Zudem sind weiterhin viele Kleinigkeiten enthalten, die in der NextGen-Version nach wie vor fehlen: So ist es mir zum Beispiel passiert, dass mein Torwart eine gelb-rote Karte bekommen hatte und vom Spielfeld gehen musste – anschließend hatte ich die Wahl, ob ich einen Feldspieler ins Tor stellen möchte oder meinen Ersatzkeeper einwechseln möchte! Super! Oder die Möglichkeit, dass ich mit meinem Torwart einen Abwurf nur antäusche, er dann aber doch nicht abwirft! Super! Das sind so Kleinigkeiten, die ein Spiel sympathisch machen und ich hoffe, dass in die finale Version von FIFA 10 noch viel mehr davon eingebaut wird!
Fazit
atürlich ist die Next-Generation Version der PC-Version noch immer weit überlegen – sowohl vom Gameplay als auch grafisch. Vor allem im direkten Vergleich mit der Next-Generation-Version bekommt man doch deutlich ins Auge gehalten, wie schön FIFA eigentlich sein könnte. Dabei ist das Gameplay in der PC-Version aber trotzdem sehr gut spielbar und es macht eigentlich schon Spaß damit zu spielen – aber es würde mir so viel mehr Spaß machen, wenn ich in einer schöneren, fröhlicheren und moderneren Grafik spielen könnte. Das Auge spielt doch mit!
Trotzdem gibt es auch tolle Nachrichten: Die PC-Version von FIFA 10 wird einige coole Features enthalten (allem voran die Teamstyles), die in der Next-Generation Version komplett fehlen.
Auf jeden Fall hat die PC-Version von FIFA 10 hat das Potential dafür, dass es ein gutes und besseres Fußballspiel als FIFA 09 wird.
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